B r ā h m a ṇ a

न यॊनिर नापि संस्कारॊ न शरुतं न च संनतिः कारणानि थविजत्वस्य वृत्तम एव तु कारणम
सर्वॊ ऽयं बराह्मणॊ लॊके वृत्तेन तु विधीयते

Genius saeculi

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Jupiter

Quod licet Jovis non licet bovis
oder auch
Der große Heuchler
(Exposé)

Wie man aus dankenswerterweise nicht mehr vielen Trivialastrologie-Büchern erfahren kann, wurden die (tropischen) Feuerzeichen bekanntlich als die "edelsten Zeichen" des Zodiacs angeführt; eine Terminologie, welche aus bestenfalls mittelalterlichen Zeiten stammt, in welchen "das Feuer" denjenigen höchst nachhaltig das Maul stopfte, welche nicht so recht dieser Meinung waren und im Sinne von "der Sieger schreibt die Geschichte" sich en passant ein ganz spezielles Ehrenplätzchen im Zodiac erzwang, erpresste und ergaunerte, worunter auch gleichsam die Definition "Gott ist das Licht" und folgerichtig "das Feuer" fällt, inclusive aller speziell in der westlichen Hemisphäre daraus resultierenden Selbstbeweihräucherungen, Anmassungen, Geschichtsverfälschungen und so weiter besonders betreffend die Feuerzeichen Löwe und Schütze.

Weil sich jedoch zodiakale Affinitäten nicht verändern, nur weil Menschenrechts-Chartas entwickelt wurden und sich sogenannte Wissenschaft wie auch Demokratie etablierte, kann man "dem Feuer" auch heute noch und mit Sicherheit auch desweiteren diesen über die Zeiten allzu bekannten führungsqualifizierten "Haudraufundschluss"-Edelmut konstatieren, und das bei Weitem nicht nur, falls jemand diese postulierte ach so edle, nahezu göttliche Gleichsetzung bezweifeln sollte.

Immerhin wird ja nun in "positive" und "negative" Charaktereigenschaften differenziert, wobei im Zeitalter der Maximalrelativierung das Negative ja nun auch nicht mehr negativ, sondern als Chance zu begreifen ist, darüber hinaus als gleichwertig. Wie auch immer man das nun sehen mag, ganz offensichtlich scheint es, (sehr) freundlich formuliert, gelegentliche Ausnahmen, Abweichungen vom fulminanten "Edelmut" des Feuers zu geben.

Speziell dem Jupiter, dem Herrscher des Feuerzeichens Sagittarius, des Schützen, darüber hinaus der klassische Herrscher der Pisces, der Fische, wurde nun, von wem nur, im Laufe der verfälschenden Jahrhunderte alles nur erdenklich Gute angedichtet. Die Skala der Überspitzungen reicht von "jovial", "tolerant", "gütig", "großmütig", über "visionär", "wahrheitsliebend" etc.

Jupiter oder auch Zeus als Göttervater, höchster Herrscher des Olymp, als aller Götter oberster Gott ("Zeus""Deus") "liegt im Rahmen der Idiolatrie des Feuers noch vor dem Löwen, der sich wohlwissend um die dezidiert tiefgründigere Weisheit des "positiven Schützen" immerhin "nur" die Rolle des "Königs" an die anmassende Brust heftete.

Der stete Tropfen beflissener Euphemystiker höhlt so manchen Stein, und die über die Jahrhunderte vorgetragene permanente manipulative Wiedergabe dieser Verfälschungen legte sich gärend im kollektiven Bewusstsein nieder.

"Quod licet Jovis non licet bovis."

Es seien nun im Sinne tagespolitischer Aktualität drei in Habitus wie Modus operandi wesenstypisch vergleichbare Fälle von gravierendem sagittarianischem Edelmut angeführt:

  1. Rudolf Scharping (* 02. Dezember 1947)
    1. "[...] Wir haben es diesmal mit einer deutschen Regierung zu tun, die willentlich und mit Überzeugung in diesen Krieg gegangen ist. Und in dieser Situation erreicht der Propaganda-Apparat eine neue Qualität. Ich habe noch keinen Verteidigungsminister erlebt, der wie Herr Scharping mit Fotos vor die Presse gegangen ist und uns aufforderte, genau das zu beschreiben, was auch er daraus erkenne. Der in Interviews keine Zwischenfragen mehr zulassen will. Als müsse er sich selbst von dem überzeugen, was er da sagt. [...]" (M - Menschen machen Medien, 7/99, S.16ff)
    2. "[...] Als Scharping in einer ARD-Nachrichtensendung hierauf angesprochen wird, flüchtet er sich in weitere Spekulationen - so seien den Leichen die Schädel mit "Baseballschlägern" zertrümmert worden ("Bericht aus Berlin", ARD, 30.4.1999). Er weist jede Kritik an seinem Verhalten empört von sich. [...]" (http://www.novo-magazin.de/45/novo4538.htm) (1)

  2. Jan Ullrich (* 02. Dezember 1973)
    1. "Razzia in Jan Ullrichs Villa", Stern.de, 13. September 2006:
      "Für Jan Ullrich wird die Luft im Doping-Skandal immer dünner." (http://www.stern.de/sport/sportwelt/doping-skandal-razzia-in-jan-ullrichs-villa-570046.html)
    2. "Ullrich will Deal mit Ermittlern", Focus Online, 11. März 2007:
      "[...] Jan Ullrichs Anwälte dringen darauf, dass die Bonner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen den Ex-Radsportler gegen Zahlung einer Geldsumme einstellt. [...]", "[...] Auch bei Ullrichs Rücktritt am 26. Februar war der Satz „ich habe nicht gedopt” nicht aus seinem Munde zu hören. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich habe niemanden betrogen und niemanden geschädigt”, waren die einzigen Worte, mit denen er auf die Doping-Vorwürfe einging.[...]" (http://www.focus.de/sport/mehrsport/janullrich/doping_aid_50278.html)
    3. Staatsanwaltschaft Bonn, 14. April 2008:
      "[...] Am 14. April 2008 stellte die Staatsanwaltschaft Bonn ihre Ermittlungen gegen Ullrich wegen der Betrugsvorwürfe seines ehemaligen Arbeitgebers Team T-Mobile ein. [...] „Unsere Ermittlungen über 21 Monate haben ergeben: Ullrich hat gedopt.” Nicht zuletzt beruhte die Entscheidung der Staatsanwaltschaft auf Ullrichs subjektiver Einstellung, nichts Unrechtes getan zu haben, da „zu Ullrichs aktiver Zeit eine weithin verbreitete Doping-Mentalität vorherrschte”. Juristisch gilt Ullrich nun als unschuldig im Sinne des Betrugsvorwurfs, [...]" (http://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Ullrich#Ullrich_und_der_Dopingskandal_Fuentes)

    4. "Der mutige Herr Schulz", Sueddeutsche.de, 9. Februar 2009:
      "Ein Radsport-Amateur erweckt den Eindruck, der Bund Deutscher Radfahrer sei unter der Führung von Rudolf Scharping Dopingsündern bei der Vertuschung behilflich. Der Verband weist die Vorwürfe zurück." (http://www.sueddeutsche.de/sport/doping-im-radsport-der-mutige-herr-schulz-1.470612)
    5. "Pévenage avoue sa faute", L'Equipe, 8. Juli 2010:
      Rudy Pévenage (* 15. Juni 1954): "J'organisais les voyages de Jan (Ullrich) à Madrid chez le docteur Fuentes. A quoi ça servirait aujourd'hui de continuer à mentir? ("Ich organisierte die Reisen von Jan nach Madrid zu Doktor Fuentes. Welchen Sinn hat es heute, weiter zu lügen?"), (http://www.lequipe.fr/Cyclisme/breves2010/20100708_114827_pevenage.html)
    6. "Ullrich verliert Klage gegen Dopingjäger", Spiegel Online, 13. August 2010:
      Aus einem umfassenden Bericht des Bundeskriminalamtes (BKA): "Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Beschuldigte Ullrich das Dopingsystem des spanischen Arztes Dr. Fuentes nutzte, um sich vertragswidrig mit leistungssteigernden Mitteln und Methoden auf seine Wettkämpfe vorzubereiten." (http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,711657,00.html)


  3. Karl Theodor von und zu Guttenberg (* 05. Dezember 1971)
    1. In Bearbeitung :-)

Nennen wir das in wahrer Großmut mal lieber "Flexibilität" als "Wahrheitsliebe", was ja auch der Zuordnung des Schützen zu den "flexiblen" bzw. "beweglichen", natürlich keinesfalls "labilen" Zeichen entspricht.

Zum Großmut des Jupiter an sich seien e.g. noch die Mythologien des Argus sowie des Prometheus angeführt:

Argusaugen (2)

"[...] Die Göttin Hera ließ Io, die in eine Kuh verwandelte Geliebte ihres Göttergatten Zeus, von dem Riesen Argus bewachen. Sie wollte so verhindern, dass es zu Schäferstündchen zwischen Zeus und Io kam. Argus hatte hundert Augen, von denen jeweils ein Teil schlief, während der Rest wachte. So konnte er Io immer im Auge behalten. Auf Befehl des Zeus schläferte der Götterbote Hermes Argus ein und tötete ihn. Seine hundert Augen überführte Hera in das Federkleid des Pfaus. [...]"

Prometheus-Sage (3)

"[...] Prometheus wollte die Menschen aus der Erde erwecken. Also ging er auf die Erde und formte sie aus Ton. Da sie noch leblos waren, gab er ihnen von verschiedenen Tieren je eine Eigenschaft (z. B. vom Hund die Klugheit, vom Pferd den Fleiß usw.). Athene, unter den Göttern seine Freundin, gab ihnen den Verstand und die Vernunft. Da lebten die Menschen, und Prometheus war ihr Lehrmeister.

Die Götter wurden auf die Menschen aufmerksam und verlangten von ihnen Opfer und Anbetung. Da verfiel Prometheus zu ihren Gunsten auf eine List: Er schlachtete im Namen der Menschen einen Stier und machte daraus zwei Haufen, einen größeren aus den Knochen und einen kleineren aus dem Fleisch. Dann umhüllte er beide mit Stierhaut, um den Inhalt zu verbergen. Schließlich forderte er Zeus auf, einen der Haufen zu wählen. Dieser wählte den größeren, obwohl er als Göttervater naturgemäß den Betrug durchschaute, den Menschen aber anscheinend Verderben bringen wollte (Hesiod, Theogonie, V. 550–552). Seitdem werden bei Tieropfern nur die Knochen und ungenießbaren Teile verbrannt, das Fleisch aber für den menschlichen Verzehr abgezweigt. Als der Betrug offensichtlich wurde, sagte er voller Zorn, dass Prometheus dafür büßen müsse.

Prometheus von Vulcanus in Ketten gelegt (Dirck van Baburen, 1623, Öl auf Leinwand)Als erste Strafe versagte Zeus den Sterblichen das Feuer. Um das Feuer für die Menschen wiederzuerlangen, hob Prometheus einen langen Stängel des Riesenfenchels in den Himmel, um ihn am vorüberrollenden funkensprühenden Sonnenwagen des Helios zu entzünden. Mit dieser lodernden Fackel eilte er zur Erde zurück und setzte einen Holzstoß in Flammen.

Der gefesselte Prometheus (Jacob Jordaens, um 1640, Öl auf Leinwand)Als Zeus den Raub sah und erkannte, dass er den Menschen das Feuer nicht mehr nehmen konnte, sann er auf Rache: Er befahl seinem Sohn Hephaistos, das Trugbild einer schönen Jungfrau zu gestalten. Athene schmückte sie mit einem Gewand aus Blumen, Hermes verlieh ihr eine bezaubernde Sprache, Aphrodite schenkte ihr holdseligen Liebreiz. Man nannte sie Pandora, die Allbeschenkte. Zeus aber reichte ihr eine Büchse, in die jeder der Göttlichen eine unheilbringende Gabe eingeschlossen hatte. Zeus stieg mit Pandora zur Erde hinab und überreichte sie als Geschenk an Prometheus’ Bruder Epimetheus („der Nachherbedenkende”), der sie entgegen einer früheren Warnung Prometheus' auch annahm. Da hob Pandora den Deckel, und alle Übel schwebten hinaus, und nur die Hoffnung blieb in der Büchse zurück, als sie diese schnell wieder schloss. Seit dieser Stunde rasen bei Tag und Nacht Fieberkrankheiten, Leiden und plötzlicher Tod über den Erdkreis.

Nicht nur die Menschen sollten bestraft werden, sondern auch Prometheus selbst. Zeus ließ ihn fangen und in die schlimmste Einöde des Kaukasus schleppen, wo er ihn an einen Felsen über einem Abgrund fesseln ließ. Ohne Speis, Trank und Schlaf musste Prometheus dort ausharren, und jeden Tag kam der Adler Ethon undß von Prometheus' Leber, die sich zu dessen Qual immer wieder erneuerte, da er ein Unsterblicher war. Vergeblich flehte Prometheus um Gnade. Wind und Wolken, die Sonne und die Flüsse machte er zu Zeugen seiner Pein. Doch Zeus blieb unerbittlich. Und so sollte seine Qual viele Jahrhunderte dauern, bis der Held Herakles, von Mitleid erfüllt, ihn erlöste. Aber selbst da musste er fortan einen Ring mit einem Stein aus dem Kaukasus tragen, damit sich Zeus rühmen konnte, er sei immer noch daran gefesselt. [...]"

Summa summarum in der Tat sehr großmütig. Am Rande des prometheischen Szenarios indes sehr bemerkenswert das hämisch-schadenfrohe, sich an Leid und Unbill weidende Antlitz des Götterboten Hermes (Merkur) (!)

Können wir nicht alle froh sein, daß all diese Metaphorik seit der Christianisierung und spätestens der neuzeitlichen "Aufklärung" sowie Verwissenschaftlichung ins Reich des Aberglaubens vertuscht verwiesen wurde? Können wir darüber hinaus nicht alle froh sein, die Euphemismen Errungenschaften der Revidierten und Psychologen genießen zu dürfen, welche die "Vulgärastrologie vom Aberglauben befreiten"? Ist "Freiheit" nicht etwas Wunderbares? Damals verstand man das nicht so richtig. Heute blicken wir voll durch.

<!-- Reliqua pars sequetur -->


Claus Rotter
15.05.2011, 13:02h

 

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Fußnoten
  1. Vgl. Rudi Carrell: "Auf Kritik der Familie an seinem Fernsehschaffen reagierte Carrell laut Kesselaar mit wochenlangem Schweigen. „Eine normale Diskussion über seine Arbeit war nicht möglich”, sagte die Tochter des Showmasters." - http://www.webnachrichten.de/nachrichten/stars/carrell-tochter-fand-vater-autistisch-1053258.html
  2. http://de.wikipedia.org/wiki/Argusaugen
  3. http://de.wikipedia.org/wiki/Prometheus#Prometheus-Sage

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