Die folgenden Zeilen entspringen nicht der Misanthropia.
as Gegenteil ist der Fall.
Prolog

Erzengel Sankt Michael
Fürst der himmlischen Heerscharen
Bezwinger Satans und Seelenwäger
am Tag des Jüngsten Gerichts
Es sei vorangeschickt, daß das Supranaturalistische als Gewißheit betrachtet und nicht müßig bewiesen oder hinterfragt werden wird. Weil dem Terminus „Religion“ (1) höchst vielschichtiger Bedeutungsinhalt innewohnt, sei darauf verwiesen, daß mit der elementaren Terminologie u.a. der Veden konform gegangen wird, welche per defintionem folgendes trialistisches Prinzip formulieren:
- Deva (Sanskrit, देव, deva) = Gott, das Göttliche, das dem Göttlichen zugewandte (Divine); das Gute;
- Manushya (Sanskrit, मनुष्य, manuṣya) = Mensch, das Menschliche, die menschliche Ebene betreffend (Human) sowie
- Rakshasa (Sanskrit, राक्षस, rākṣasa) = Dämon, das Dämonische, das dem Dämonischen zugewandte (Demon); das Böse.
Ist im Artikel nun also von „Religion“ bzw. dem „Religiösen“ die Rede, intendiert die Terminologie ganz prinzipiell auf das Göttliche und nicht das Dämonische. Die weiteren im Artikel benannten Begrifflichkeiten sind, soweit nicht anderweitig angeführt, im obigen Sinne äquivalent sowie im sich selbst erklärenden Sinne konkludent.
Prämissen
Mit der in den jüdischen und christlichen Religionen proklamierten und in sieben Büchern und vierzehn Versen des Alten Testaments erwähnten Basisdefinition der Gottebenbildlichkeit wurden die unheilvollsten Grundlegungen der Menschheitsgeschichte formuliert:
„Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise, und allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, daß sie allerlei grünes Kraut essen. Und es geschah also.“, (1 Mose 1, 26-30).
Die Hierarchien waren somit gesetzt, ad primo supremo der Mensch, ad secundo das Tier, ad tertio die Pflanze. (2) Von einer solchen selbstgefällig elementaren Basisdefinition ausgehend, entwickelte sich im weiteren Verlauf folgenschwere, namenlose Dämonie auf globaler Ebene; dieser Gedanke wurde in unheiliger Selbstheiligung in differentesten Disziplinen wieder und wieder reproduziert wie instrumentalisiert; komplexe Strukturen religiös-philosophischer Grundgerüste, welche die Verwaltung von Gemeinschaft definieren, rückbeziehen sich auf diese nicht in Worte zu fassende Anmassung, und das Paradigma des „gottgleichen Menschen“ gewann gleichsam zunehmend pervertiertere, hypokritischere Dimensionalität. Das biblische Mandat der „Herren über die Schöpfung“ mündete auf allen Ebenen in bestialische Barbarei und Unterdrückung sondersgleichen, stets flankiert von der Sprache der Schlange, mehr oder minder blumigen Worten beflissener Wahrheitsverdreher- und verhinderer.
In resultierenden Ableitungen wie etwa „Weiß = hell, hell = Licht, Licht = Gott“ gründet das bemerkenswerte Selbstverständnis, das Recht zu besitzen, exempli gratia die „nicht-göttlichen“, in natürlicher Ursprünglichkeit lebenden Einwohner eines ganzen Kontinents inclusive der Büffel auszurotten, um den wohl größten Genozid in der Geschichte der Menschheit anzuführen, im weiteren Verlauf einen weiteren Kontinent heimzusuchen und diesen zu versklaven, all dies wohlgemerkt „im Namen Gottes“. Die dort wachsenden Pflanzen müssten eigentlich rot leuchten, vom Blut, welches dieser Boden trank. Der unerreichte Gipfel infamster Verschlagenheit markiert das zeitgleich zelebrierte Mantra von Gott als dem Prinzip des „unendlich Guten“ sowie das En passant-Reklamieren, dessen legitimer Vertreter auf Erden zu sein.
Die Einforderung des Maestro
„Wenn mein Geist noch etwas leisten will
und mein Körper die Leistung nicht mehr zustande bringt, dann HAT die Natur mir
einen neuen Körper zur Verfügung zu stellen!“
Herbert von Karajan,
kurz vor seinem Tod
Auf der Basis dieser im weiteren Verlauf religiös-philosophisch zunehmend dichter untermauerten Ideologie entwickelten sich unheilige Idiolatrien im Sinne vom Menschen als „Krone der Schöpfung“, in fortlaufender Folgerichtigkeit nun die „Krone der Evolution“, und die luziferische Auflehnung sowie Selbsterhöhung und Selbstvergöttlichung, mithin Urprinzip des Dämons, ging ihren unheilvollen, zerstörerischen Gang. Milliarden und Abermilliarden verfielen in den Zeiten dem Dämon, wurden zum Helfershelfer des dunklen Prinzips, des antagonistischen Lichts der Verblendung, welches sich tiefer und tiefer in die Abgründe des Planeten Erde zementierte, und die Artikulationen dämonischer Eskalation wurden und werden seit Langem als Normalzustand innerhalb der Seinsebene empfunden.
Die in frühen Jahrtausenden gesteckten und im Juden- und Christentum fortan in Stein gemeisselten Leitlinien führten in eine hochrelevante Weichenstellung über die in die Causa materialis transformierte Funktionalisierung des unheiligen Prinzips in der Phase der Industrialisierung ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In dieser Phase wurden folgerichtig keine Definitionen bezüglich der Priorität der Lebensgrundlagen, geschweige denn spiritueller Erkenntnisse formuliert, falls wider Erwarten doch, ostentativ ignoriert, und das nun auf industrieller Ebene etablierte Prinzip kann in Maßlosigkeit wüten, vereinnahmt Leben, zerfrisst den Planeten, die Wesen und die Dinge. Erscheinungen wie Kyoto (3) sind das halbherzig-heuchlerische Lösen eines Tickets für einen Zug, der schon längst abgefahren ist, den niemand mehr aufhalten kann, und den die Majorität nicht aufhalten will.
„Qualis rex, talis grex“ — „Wie der König, so das Volk“. Et vice versa — was bedeutet, daß sich im Menschen über lange Jahrtausende diese dem Urgrunde nach dämonischen und damit lebensfeindlichen Strukturen elementar manifestierten und wir es auf breiter Front mit Wesenheiten dämonisch infiltrierter Destruktivität zu tun haben. Das Königreich göttlichen Ursprungs wurde bei allgemeinem Einverständnis entmachtet. Aus einem solchen Versagen des „Prinzips Manushya“ auf ganzer Linie schlußfolgert, daß eine solche in Regierungen und Völkern maximal fehlgeleitete Orientierung zum einen um der Rückführung in die Harmonie der Dinge, zum anderen um der daraus resultierenden Lebensgrundlagen willen ausgehebelt, eliminiert werden muß. Weil sich die bestehende Dämonie über lange Generationen im Selbstverständnis des kollek-tiefen Bewußtseins niederlegte, ist deswegen nicht zu erwarten, daß Kinder und Kindeskinder diese zementierten Strukturen modifizieren oder ihnen entweichen könnten.
Die im Irdischen installierten Säulen der Macht, namentlich Ökonomie, Politik, Wissenschaft, Klerus sowie Medien sind seit Langem weder willens noch fähig, die Aufrechterhaltung der grundlegenden Lebensbedingungen zu gewährleisten oder etwa gar eine Rückbesinnung wenigstens in die Wege zu leiten. Die Mechanismen irdisch-dämonischer Macht sind ineinander verwoben, anonymisiert und ein Rad greift mit unglaublicher, subtil-perfektionierter Präzision ins andere.
Nicht die Religion ist es
Weil nun jedoch die Daimonia auch und gerade
- (soweit möglich) außerhalb auf metaphysikalischer Tradition basierender Gemeinschaft,
- außerhalb der „Familie des Buches“ (arabisch ?أهل الكتاب? ahl al-kitab) sowie
- die Fortführung des unheiligen Gedankens in der laizistisch-säkularen Welt evident ist,
folgt daraus, daß nicht im Religiösen schlechthin der Keim des Bösen liegt, sondern in dessen Infiltrierung wie Instrumentalisierung. Bei allen verständlichen wie berechtigten Kommentierungen zu Fehlorientierungen, falschen Weichenstellungen und Eskalationen der Sacerdotale ist ergo mit überwältigender Stringenz zu konstatieren, daß es nicht „die Religion“ per se ist, welche Bestialität, Blutrünstigkeit etc. forciert. Blutbäder evozierte der vom Dämonischen leicht verführbare Mensch in allen Zeiten auch ohne sich auf Religionen zu berufen.
„Es gibt da nicht wenige Theologen, die obsessiv alles und jeden versöhnen wollen. Sie selbst haben sich seit Langem sogar mit dem Teufel versöhnt, und glauben, damit in den Himmel zu kommen - falls sie überhaupt noch an einen Himmel glauben sollten.“
Claus Rotter
Die Bibel in Händen Satans ist eine Waffe! Der Dämon will das Heilige infiltrieren, ideologisieren, instrumentalisieren, es verführen, verderben und zerstören — und er macht nicht vor Soutane und Talar halt — e contrario (!).? Man bekommt es dann mit dem konspirativ-subversiven Prinzip „Wolf im Schafspelz“ zu tun, welches über alle Religionen weit hinaus, wo immer es nur kann, seine hochgradig destruktive Wirkung entfaltet. Doch angenommen, die Religionen wären, zum nicht in Worte zu fassenden Schaden der Menschheit, nicht mehr existent — der Urfeind fand in allen Zeiten und fände gerade dann ohne Not andere „Fahnen“, die er hochzieht, um das Schlachten „im Namen“ wovon vordergründig auch immer zu vollziehen.
Quod est dubitandum? Auf den Fahnen neuzeitlicher Kreuzzügler stehen wahlfrei die Namen von Göttern respektive goldenen Kälbern wie „Demokratie“, „Kommunismus“, „Kapitalismus“, „Humanismus“, gern und oft vor allem „Freiheit“ etc., (4) doch das unheilige Urprinzip hinter den Kulissen wechselt nicht. Der satanische Pakt indes liegt wesentlich länger zurück als von Dostojewskij angeführt („Die Brüder Karamasow, 5. Buch, 5. Kapitel, 'Der Großinquisitor'“). An zwei Dinge sei im Nexus exemplarisch erinnert: 1.? Die Talionsformel „Auge für Auge, Zahn für Zahn“ (Exodus 21, 23 etc.) repräsentierte die nota bene erstmals in der Geschichte erfolgte Formulierung hinsichtlich der *Begrenzung von Gewalt* (!). 2. Die Blutbäder des 20. Jahrhunderts, symbolisiert durch Hitler, Stalin und Mao, wurden nicht im Namen von Religionen vollzogen, nihilo setius Termini vom e.g. „heiligen Glauben“ speziell im III. Reich (Hitler, Himmler et al.) im Sinne o.a. Instrumentalisierung demagogische Rezeption fanden. Der von Europäern in feindseliger Übernahme vollzogene bisher größte historische Genozid in der „Neuen Welt“ hatte ebenfalls keinen nachgerade „religiösen Hintergrund“. Ob „gehisste Fahnen“ nun jeweils rot sind, grün oder blau, spielt keine Rolle. Unterhalb dieser Fahnen vollzieht sich der immer gleiche Vorgang. Quod erat demonstrandum.
Im Kontemporären zeichnet sich angesichts der exponentiell anwachsenden Weltbevölkerung? zum einen sowie der daraus resultierenden sich rapid wandelnden weltpolitischen Situation zum anderen nichts, aber gar nichts ab, daß kommende Generationen von den Erscheinungen der in Raum und Zeit realisierten Dämonie verschont bleiben würden. Im Gegenteil. Bedenkt man hierzu noch die unglaubliche Zerstörungskraft allenthalben nie dagewesener Waffenpotentiale sowie den im Wesentlichen ebenfalls vom Menschen verursachten Klimawandel, werden die gewaltigsten Blutbäder unausweichlich erst noch stattfinden — anders formuliert, die seit Jahrtausenden ausgetragene Urfehde wird völlig neue Dimensionalität gewinnen.
Mit Worten ist hier nicht geholfen. Bei aller vordergründig noch so leutseligen Recherche e.g. der alles andere als „freien“ Exegese, Wissenschaften etc. kann beim besten Willen nicht mit Eindeutigkeit ausgesagt werden, wer oder was aus welcher Intention die heiligen Texte niederlegte oder verfälschte, in jenen welchen „das Gute“ stets zu Demut, Hinnahme und Vergebung, zum „Stillehalten“ und somit zur Tatenlosigkeit aufgefordert sowie deklariert Finales ins Jenseits delegiert wird. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, und auf eine solche Weise kann der Antagonist umso leichter sein Prinzip etablieren, was de facto auch geschah. Fließend, nahtlos ineinander übergehend rasten im Zeitgenössischen die Mechanismen des Relativismus, der Gleichmacherei. Das „Prinzip Deva“ wurde über die Jahrtausende nahezu mattgesetzt. (5)
Es ist somit unvermeidlich, daß ein Großteil der vom dämonischen Prinzip besetzten Menschheit um einer hochgradig notwendigen Bereinigung aufgrund maximal aus den Fugen geratener Entwicklung willen in den Tod gehen wird, um wenigstens die Möglichkeit zu schaffen, die „irdische Harmonie der Dinge“ wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Es kann, darf und wird kein Unterschied zwischen Mann, Frau oder Kind gemacht werden. Aus dem dämonischen Prinzip heraus instrumentalisierte Egozentrik, Individualismus, Humanismus, Relativismus oder Prinzipien schein-heiliger Demokratie forcieren nur und spülen das Unterste als Abschaum nach oben, wo es in den Kathedralen unheiliger Macht seine Teufelstänze tanzt.
Insofern der Mensch diese Bereinigung im Stile eines Ragnarök nicht „aus sich selbst heraus“ realisiert, werden die Urmechanismen diesen Vorgang im Sinne der Apokalypse notwendigerweise in die Landschaft der Zeit bringen. Die Menschheit steht in den Toren dieser großen Bereinigung.
Konklusion
Ist diese große Bereinigung erfolgt, muß — insofern nicht johannäische oder Motive nordischer Mythologie eintreten sollten — ein neues Verwaltungssystem aufgesetzt werden, welches die Prinzipien der Harmonie der Dinge sowie der Aufrechterhaltung der Lebensgrundlagen aller Geschöpfe a priori setzt, um eine solch real existierende, entsetzliche Unausgewogenheit zu vermeiden. Dies darf keinesfalls eine Demokratie sein — letztere ist im Rahmen der definitiven Umkehrung natürlichen Seins mit fliegenden Fahnen gescheitert.
Die „neue“ Ordnung ist den Seinsbedingungen gemäß
- nach den spirituellen Grundprinzipien und Erkenntnissen der Quadrantenlehre (Causa finalis, Causa efficiens, Causa formalis, Causa materialis; desw. Wirklichkeit, Ursprung, Bestimmung, Fügung, Form, Erscheinung etc.)
- sowie nach der ursprünglichen holistischen Lebensgemeinschaft, bestehend aus der Wesenheit des Planeten per se sowie Pflanze, Tier und Mensch auszurichten (vgl. Daodejing, 18. Abschnitt).
- Es ist desweiteren Augenmerk darauf zu legen, die archaischen, interaktiven Prinzipien des Brahmanen, des Kshattriyas, des Vaishyas sowie des Shudras in ihrer tiefgründigen Gänze zu erfassen und das neue System auf diesen elementaren Grundpfeilern zu errichten. Hierbei wird höchst relevant sein, voraussichtlich aufkeimenden Elitarismus der oberen Varnas Brahmin und Kshattriya, speziell aber eine Erhöhung des Vaishyas, wie wir es im Kontemporären schmerzlich erleben, im Zaume zu halten (!) — dem Vaishya mangelt es an Ethik, seine Machtausübung zeichnet in wesentlichem Maße für die aus Profitdenken vollzogenen globalen Zerstörungen verantwortlich. (6) Es sei an Prince Charles' Worte erinnert: „Was ist das nur für eine Zeit, in der jeder glaubt, für etwas geeignet zu sein, wofür er nun wirklich nicht geeignet ist?“
- Die Phasenhaftigkeit der Zeitqualität, wie sie e.g. in der traditionellen chinesischen Metaphysik bildhaft erfasst wurde, muß unbedingt verstanden werden; ein Aufbäumen gegen den Gang der Dinge [ 凶 ] soll nicht stattfinden.
- Es ist sehr wesentlich darauf zu achten, Basisdefinitionen zu formulieren, welche Ableitungen im Sinne hochrelevanter Verantwortlichkeit der Gesamtdimensionalität gegenüber ermöglichen.
- Die angeführten Punkte sind wohlgemerkt ganzheitlich zu verstehen.
Im Speziellen wird darauf zu achten sein, daß sich aktuell noch bestehende destruktive Prinzipien wie die Diktatur des szientistischen Funktionalismus ebensowenig wie das materialistisch-ökonomische Diktat des Kapitalismus (Profitmaximierung etc.) nicht mehr etablieren dürfen und unter allen Umständen in den Seinsbedingungen adäquate Strukturen zu leiten sind. Dieser Leitgedanke gewinnt dann Relevanz, sobald sich Forschung, Handel und Verkauf wieder entwickeln. Dem Wiederaufbau der Mega-Cities, den Brutstätten der Verderbnis und Entfremdung, ist entgegenzuwirken.
Es bleibt zu hoffen, daß die Erde noch fähig ist, ihre Selbstheilungsmechanismen zu potenzieren, um die durch den instrumentalisierten Menschen erfolgte Zerstörung zu regenerieren. Während dieser Phase darf keinerlei Orientierung in die Fehler der Vergangenheit geduldet werden. Artikulationen von eskalierender Egozentik, aus falschen Prinzipien heraus sich artikulierender Humanismus oder Individualismus darf nicht geduldet werden. In diesem Kontext ist gleichsam dem in der aktuellen Zeit beschrittenen Irrweg der Un-Heiligung des Femininen eine klare Absage zu erteilen.
Es muß verinnerlicht werden, worum es geht, nämlich um die Erhaltung der Lebensgrundlagen, um die Erhaltung der Art, um die Erhaltung des Lebens schlechthin. Zum Terminus „Leben“ ist es in diesem Kontext von allerhöchster Relevanz, folgendes zu wissen: Bei aller Verantwortlichkeit der Erscheinungsebene gegenüber darf diese nicht a priori gesetzt werden. Das Ausschließen der Finalis bei Ausschließlichkeit der Materialis führt folgerichtig in die Zerstörung, wie wir erfahren haben — und der „Fürst dieser Welt“ forciert jede Erhöhung der Materie, forciert die Umkehrung der Dinge. Entwertet man ethische, mithin immaterielle Werte, gerät man in den Circulus vitiosus, den „Teufelskreis“: Das materielle Prinzip gewinnt die Oberhand und zerstört sich selbst (Raubtierkapitalismus, Zerstörung der Lebensgrundlagen um des materiellen Profits willen). Der „schädliche Kreis“ des „Drachens“, des „gefallenen Engels“, des „Vaters der Lüge“, des „Geistes, der stets verneint“. Dieses Tor ist ein sehr wichtiges, ist aber nur eines der vielen Tore, durch die das Böse einkehrt. Das Böse, das Urprinzip der Auflehnung, des Aufbegehrens, der Verneinung, der Negierung, ist nicht aus sich selbst existent, es benötigt existentiell die Negierung des Guten. Existiert das Gute nicht mehr, kann das Böse nichts mehr negieren, und es muß sich selbst negieren, sich selbst vernichten. Deswegen ist das Böse zwingend der Weg in die absolute Vernichtung. Das finale Ziel der Erlösung, der Heimkehr zu Gott, darf niemals aus den Augen verloren werden!
Relevantes
Die Causa finalis gebiert Wesenheiten prinzipiell trialistischen Naturells in Raum und Zeit. Weil sich diese Prozesse, diese Dimensionalitäten der irdischen Einflußnahme weitestgehend entziehen, ist ein gänzliches Eliminieren des dämonischen Prinzips im Irdischen nicht erreichbar und damit unmöglich. In der Phasenhaftigkeit des Seins und der Dinge wird die natürliche Ausgewogenheit dieser Prinzipien auf allen Ebenen vollzogen. Diese Prinzipien um die Harmonie der Dinge auf Erden allenfalls definieren notgedrungen die elementare Orientierung, markieren jedoch, wie auch immer, nicht das Ziel. Die Mechanismen des Ausgleichs arbeiten in natürlichen Strukturen nach wie vor in Selbstverständlichkeit, wurden jedoch durch den sich willfährig dem Urfeind hingebenden Menschen unterminiert. Das „ständige Ringen“, das elementare Prinzip der Harmonie der Dinge, ist verloren gegangen, und das „Prinzip Rakshasa“ erhob sich, von Opportunisten flankiert, zum Herren der Welt. (7)
Weil das Dämonische sehr wesentlich auf die Mechanismen des Zodiacs zugreift, um die Wesenheiten in seinem Sinne zu instrumentalisieren, ist dezidiert auf dieser Ebene allerhöchste Aufmerksamkeit geboten. Auf bestimmte Potentiale des Zodiacs ist im diesem Rahmen wachsamster Augenmerk zu legen, um zu verhindern, daß eine im irdischen Urgrunde bereits gegebene gewaltige dämonische Macht nicht mehr massivste Oberhand bekommt. Jeder diese fundamentalen Erkenntnisse relativierenden Artikulation ist mit Mißtrauen entgegenzutreten.
Epilog
Abschließend sei angeführt, daß sich der Autor nicht anmassen will, ein Apodiktum zu geben, wie denn das Paradies zu reinstallieren oder gar das Himmelreich auf Erden zu etablieren sei. Ersteres ver|mögen wir Sterbliche nicht, letzteres ist un|möglich. All diese Versuche scheiterten, ja die allermeisten dergestaltigen Ambitionen brachten nur noch größeres Unheil hervor, erst recht natürlich diejenigen Ansätze, welche das Numinose ausschlossen. Welchem Denk- und Erklärungsmodell, welcher Weltanschauung, welcher Religion auch immer man sich zugeneigt fühlen mag, sicher ist: Das Gute kann nicht zum Bösen werden um des Guten willen, denn dann ist es nicht mehr das Gute. Dennoch muß oftmals Destruktives getan werden, um Konstruktives zu erreichen und nicht diesseitige Handlungsnotwendigkeiten in überbordender Verklärung dem Jenseits delegiert. Und so werden wir weiterhin mit jenem ambiguosen Odium unserer und vielleicht auch der anderen Welt klar kommen müssen.
Opportunistisch-utilitaristischem Paradigmenwechsel haftet die aus niederen Beweggründen resultierende Ruchlosigkeit des Infamen an. Bestrebungen, das zu überwinden, was die Griechen mit „Heimarmene“ umrissen, der Determinismus (oder auch Schicksalsgebundenheit, im sowohl engerem als auch weiterem Sinne), innerhalb welcher metaphysischer Systeme auch der traditionelle Okkultismus verweilte, diese in zeitgenössischen Strömungen gedachten kühnen Gedanken des Sich-Lösens aus allen nur denkbaren Bezugssystemen, jedweder kausalen Verfangenheit, scheinen in der Tat reizvoll, jedenfalls bei Weitem interessanter als das endlose Sich-im-Kreise-drehen in hiob'scher Machtlosigkeit (Spielball der Mächte) und in bei Widerworten in hochfahrend mißbilligendem Tone vorgetragenem engstirnigem buchreligiösem Pharisäertum. Doch gleichsam muten diese Ambitionen ein wenig vermessen an, und es stellen sich Fragen, inwieweit hier nicht der Wunsch als Vater des Gedankens zeichnet bzw. der Gedanke per se bereits viel zu verstiegen, prätentiös oder im wahlfrei viel zu Intellektuellem, Fiktionärem oder Antagonistischem gründet - oder, im Reziproken, alle im beschränkten menschlichen Geiste gedachten Gedanken im Momente des Überschreitens der Schwelle ad absurdum geführt werden und das Wirkliche nicht die ach so begnadete Grandiosität menschlicher Vorstellungskraft zur Marginalie degradiert.
Wie auch immer, all diese von visionären Denkern gedachten Gedanken können bis auf Weiteres nicht als Modell zur Verwaltung profaner irdischer Gemeinschaft dienen, betrachtet man (reality bites), wie die große Majorität der Geschöpfe auch bei widrigsten Bedingungen, auch bei ärgstem Leiden reflexiv um ihr bißchen Leben kämpft, sich nach wie vor mit dem fürwahr zeitraubenden Problem der Sicherung der Lebensgrundlagen konfrontiert sieht und all die hehren Gedanken durch keinesfalls erleuchtete Entgegnungen nicht weniger rustikaler Vertreter unserer Art haarsträubend entsetzlicher Entwürdigung anheim fallen. Und so ist das Duldsame nicht gleichbedeutend mit dem Gleichgültigen, Sanftmut nicht Schwäche, Vertrauen nicht Resignation, und so steht die in der Bergpredigt angemahnte Nächsten- und Feindesliebe in scharfem Kontrast zu einem auf Superbia basierendem Elitarismus.
Mögen diese Zeilen dazu beitragen, die Harmonie der Dinge in die rechten Bahnen zu leiten.
Es endet nicht mit den Worten „Lasciate ogne speranza“.
Quod deus bene vertat.
CR, 02.11.2010, 20:11h
Redigierung I, Epilog & Fußnoten am 23.02.2017, 18:30h
Redigierung II am 07.03.2017, 07:05h
Fußnoten
- ▲ Religion kommt vom Lateinischen „religio“, das heißt zunächst einerseits soviel wie „Respekt“, „korrektes Verhalten“, „Verbindlichkeit“, „Gewissenhaftigkeit“, andererseits soviel wie „Bedenken“, „Zweifel“, „Besorgnis“, „Skrupel“, bevor es dann die Bezeichnung der Römer für Kulthandlungen und Bräuche wurde, also für die „Religion“ im engeren Sinne. Religio wiederum kommt von „relegere“ („erneut lesen“, „wieder lesen“), das auf „legere“ zurückgeht („sammeln“). Der evangelische Theologe Richard Schröder betont zwei andere etymologische Ursprünge, die wahrscheinlich sind: Religion komme zum einen von „relegare“, das heißt einerseits „wegschicken“, „verbannen“, „zurückweisen“, andererseits kann es „genau beobachten“, „erwägen“, „betrachten“, „beschauen“ heißen, zum anderen von „religare“, das heißt „verbinden“, „anbinden“, „zusammenbinden“. URL: http://www.die-tagespost.de/feuilleton/Was-ist-Religion;art310,176374
- ▲ Gleich der Unausweichlichkeit des Todes ist es eine ebenso bittere wie zweifellose Wahrheit, daß wir notwendig töten müssen, um uns ernähren zu können - ob nun Pflanze oder Tier. Doch was der Mensch dem Tiere (in Deutschland juristisch eine „Sache“) in den Zeiten angetan hat und besonders in der Ära funktionalistisch-automatisierter Verwertung von Schöpfung antut, ist eine Schuld, die in ihrer Fulminanz und Tragweite wohl niemand in Gänze zu erfassen vermag; eine Schuld, die, geflissentlich totgeschwiegen, tonnenschwer auch und gerade auf den christlichen Kirchen lastet, gleichwohl dem Tiere eine (sterbliche) Seele zugestanden wird. Dem sich diesbezüglich „rein“ wähnendem Vegetarier sei e.g. die Lektüre „Das geheime Leben der Pflanzen“ anzuraten.
- ▲ Bezugnahme auf die zum Zeitpunkt der Artikel-Erstellung in aller Munde befindlichen, am 11.12.1997 stattgefundenen Verhandlungen zum sogenannten „Kyoto-Protokoll“, welches nach mehrhundertjähriger globaler Industrialisierung und ab 1992 mehreren multinationalen Klimakonferenzen im Vorfelde ein Novum zu klimatologischer Verantwortlichkeit der Produzierenden in dem Sinne zu sein schien, daß angeichts des Klimawandels historisch erstmals verbindliche Leitwerte hinsichtlich der Schadstoffemission, insbesondere bezüglich Treibhausgasen, formuliert wurden. Die längst überfällige und im Grunde viel zu späte Realisierung dort verhandelter Themata seitens der „Eliten“ der „Krone der Evolution“ läßt aufgrund hartnäckigem Widerstande (dezidiert der größten Industrienationen) gegen hochrelevante Evidenzien nach wie vor auf sich warten, da Politiker und Ökonomen eben jener Nationen sich nicht dazu berufen fühlen, offenkundig lebenswichtigen Prioritäten das nötige Augenmerk zu verleihen oder gar zu handeln. In 2013 wurde der bisher höchste CO2-Ausstoß vermerkt. Sowohl kapitalistische als auch kommunistische oder sozialistische politische Systeme wurzeln auf materialistischem Grunde.
- ▲ „Freiheit“ wovon? Wer oder was soll befreit werden?
- ▲ Wissenswert hierzu der Vorgang um die christliche, namentlich katholische Kritik am Hinduismus, aus dessen grundlegenden Prinzipien sich keine Verantwortlichkeit für die Verwaltung von Gemeinschaft im Diesseits ableiten lasse, mit allen daraus resultierenden Verwerfungen des Kastensystems. Nach längerer Diskussion hinduistischer Koryphäen wurde dieses nicht zu leugnende Defizit mehr oder minder zähneknirschend modifiziert.
- ▲ Hier bewahrheitet sich das Umschlagen des ursprünglich bewahrenden Prinzips der Erde (Causa materialis) in dessen Gegenteil. Werden materielle Werte zum Maß aller Dinge gesetzt, wird damit der (unbegrenzte) Himmel (Causa finalis) ausgehebelt, damit das Materielle unbegrenzt, es resultiert das Streben nach maßlosem „Wachstum“, maßloser Betonung des Sensualistischen, hedonistischer Existentialismus bar aller ethischen Werte, einhergehend mit dem Niedergang von Tugend und Sittlichkeit, Raubtierkapitalismus. In dieser Umkehrung gelten substitutionelle Unwerte, das Böse gilt als gut, das Häßliche als schön. Ein Teufelskreis: Die sich zunächst selbst erhöhende Materie zerstört sich selbst; der Materialist unterwirft und zerstört Leben und Lebensgrundlagen, um sich materiell zu bereichern. Und sie spielen sich die Bälle zu: „Après nous le déluge!“
- ▲ Auch der Autor vermag es nicht, die Theodizee verbindlich zu beantworten. Das wäre Anmaßung.