न यॊनिर नापि संस्कारॊ न शरुतं न च संनतिः कारणानि थविजत्वस्य वृत्तम एव तु कारणम
सर्वॊ ऽयं बराह्मणॊ लॊके वृत्तेन तु विधीयते

Religio

VRS:NSMV:SMQL:IVB

Marginalien

Metaphysica
(aus gr.: μετά und ϕύσις)

Realdefinition
Der Begriff Metaphysik umfaßt jene der Philosophie zugehörige Disziplin, welche das hinter der sinnlich erfahrbaren, natürlichen Welt Liegende (τὰ μετὰ τὰ ϕυσιϰά), die letzten Gründe und Zusammenhänge des Seins behandelt (klassische Trias Logik–Ethik–Metaphysik).

Nominaldefinition
In der Terminologie dieser Seiten umfaßt der Begriff Metaphysik alle mithin finalen Disziplinen philosophischer, theologischer, astrologischer, esoterischer, mystischer und mediumistischer Varietät. Aller Kontext gründet somit nicht allein auf dem rationalistischen Verständnis von Metaphysik und Eschatologie der akademischen Philosophie und Theologie, deren analytischer Konzeption und Methodologie, Epistemologie und Ontologie.

Synonyma
Jeweiliger Interpretation gemäß tangierende resp. analogisierende westliche Termini zum Metaphysischen belegen Begriffe wie e.g. das Transzendent(al)e, Supranaturale, Extramundane, Perseide, Numinose, Sakrosankte etc. Im weniger verklausuliert Religiösen ist freilich von Gott, den Göttern oder dem Göttlichen die Rede; oftmals wird einfach vom „Licht“ gesprochen. Im Fernöstlichen kündet man diese höchste Instanz betreffend im Indischen apersonal vom brahman ब्रह्मन् oder dharma धर्म, im Chinesischen meist vom dào und bezüglich eines personalen Gottes von einem shén oder dem Shàngdì 上帝. Aus der Multilingualität Indien sei hierzu der hyperonyme Terminus deva देव genannt.

Äquinoktiales I

Der Drang, Ambivalenzen, Polyvalenzen, ja gar Paradoxa „in Ordnung“ bringen zu wollen, zu systematisieren, konzeptualisieren, strukturieren etc., führt bestenfalls über die Grenzen des Erfaßbaren hinaus. Schlechterenfalls münden derlei Intentionen in Ideologisierung, Rigorismus, mithin Ausschließlichkeit postulierendes Diktat.

„Eine Lösung der sogenannten Welträtsel wird es nie geben, weil das meiste, was uns rätselhaft erscheint, von uns selbst geschaffene Widersprüche sind, die aus der spielenden Beschäftigung mit den bloßen Formeln und Schalen der Erkenntnis entstehen“

„Das Wissen um die Bedingtheit und Beschränktheit aller Versuche, die vielen Sphären des Seins und Erlebens einheitlich zu ordnen und zusammenzufassen, ist die Basis der Erscheinung, daß östliches Denken gleichzeitig verschiedene Lehren für wahr halten kann, obwohl sich diese, für sich genommen, gegenseitig ausschließen.“

Wesenheit inkarniert in ihrer so definierten Existenz zweifelsfrei nicht in einer wie auch immer gearteten Coincidentia oppositorum; ebenso zweifelsfrei stoßen bestimmte Konditionierungen an ihre Un-Möglichkeit in Raum und Zeit. Die so typischen rationalen Ansätze werden ihrem Wesen nach scheitern.

CR | Equinox 190320

Äquinoktiales II

Der Limes irdischer Konditionierung ist leicht nachvollziehbar angesichts jener nicht eben simplen, gleichsam eben nicht komplexen astrologischen Prinzipien: Eine Sonne, ein Mond, wahlfrei weitere 5 bis „8“ Planeten, überschaubare Horoskope.

Komplexere Systeme, etwa eine Doppelsonne mit 20 oder mehr von vielen Trabanten umkreisten Planeten, formulieren adäquat komplexere Disposition; adäquat höheres Ethos indes idealisiert, jedoch nicht mit Gewißheit abgeleitet werden kann.

All diese Systeme nach wie vor im Phainómenon, nicht Metaphysischen per se befindlich. So nun der Mensch (in dümmlich-anthropozentrischer Vermessenheit proklamiert) das Abbild Gottes sei, wäre Gott zu einfach gestrickt.

CR | Equinox 190923

Solstitiales I

„[…] Der weitere Fortgang der Makro- und Weltengeschichte wird […] durch die abgetrennte »Fehlgeburt« Achamoth, […] durch das weggeworfene »Werk« veranlaßt. Auch dieses erhält einen Namen. Seine Mutter Sophia nennt es Jaldabaoth, […] etwa »Erzeuger der Mächte«. Auch diese Gestalt ist […] zwar unvollkommen, aber doch nicht gänzlich hilflos, sondern – wie der Vergleich mit Löwe, Schlange, Feuer zeigt – von einer dunkel, irrational gefährlichen Art. Vor allem aber »nimmt er eine große Kraft von seiner Mutter«. Daß er sie stiehlt, scheint […] zweifelhaft, denn Jaldabaoth hat keine zielgerichtete aktiv-böse Fähigkeit aus sich selbst. Die Mutter gibt sie ihm vielmehr […], weil sie selbst damit frevelhaft eine eigensüchtige Absicht verfolgte, nämlich sich selbst zur Geltung zu bringen. Jaldabaoth verkörpert also als mythische Gestalt die Ursachen des Falls der Sophia, Individuation und Selbstbehauptung. Dieses zwiespältige Wesen wird der Demiurg der Welt.“

Sethianisches zum Solstitium 200620

Solstitiales II

„ … “

Sethianisches zum Solstitium 200922

Anmerkungen zu Pluto

Errare humanum est

Man kann sich irren. Man kann Versuchungen erliegen. Weitsicht jedoch ist etwas anderes: Es können Koryphäen der Astrologie genannt werden (N.N.), welche im Soge des damaligen Pluto-Hypes (1930 ff.) voreiligen Trugschlüssen in Gänze erlagen. Es existieren astrologische Systeme, die mit Pluto stehen und fallen.

Dumm nur (und von Anfang an strittig), daß der nota bene „amerikanische Planet“ Pluto bei allen wahrnehmbaren Bahnabweichungen eben kein Planet ist und ihm dieser Status via IAU anno 2006 zurecht aberkannt wurde angesichts jener wenig verwunderlich nicht endenden Flut von Kuiperbelt-Objects und einer daher unumgänglichen, von amerikanischer Seite eher mürrisch goutierten Präzisierung des Terminus „Planet“).

Kuiperbelt 🔍︎

Planeten (Größenvergleich) 🔍︎
Jupiter | Saturn | Uranus | Neptun | Erde | Venus | Mars | Merkur | Pluto

After The Goldrush

Schulen, die diesem (nun also) „Zwergplaneten“ einen ihm unangemessenen, nahezu zentralen Stellenwert einräumen, sind als Trittbrettfahrer und Profiteure irrigen Zeitgeistes eben jenem auf den Leim gegangen und spätestens seit der offiziellen Aberkennung des planetaren Status obsolet. Daß dies die Anhänger solcher Systeme nicht anficht, muß nicht weiter ausgeführt werden.

Schwerer freilich wiegen die Fragen, warum denn nun ausgerechnet ein ex definitione so düsteres Prinzip wie Pluto eine dergestalt herbeigeredete astrologische Exaltation erfahren muß, wo doch bekanntlich derlei Einflüsse durch permanentes Evozieren in der Tat Macht im Immanenten gewinnen, und welche Intention einen Astrologen antreibt, dessen Faszinosum einzig und allein der Verdrängung gilt und diese daher als zeitlebens zentrales Schaffensthema favorisiert.

Eclipse of the Sun 210622 11–18h 🔍︎
Altägyptische Mythologie (astralreligiöser Kultus):
Der Mond als linkes, die Sonne als rechtes Auge des Osiris


Im Übrigen beinhalten selbst archaischste, bereits in Urzeiten dem Menschen bewußte astrologische Prinzipien in gerüttelt Maß enigmatische Potentiale, wie dies speziell beim (der Erde ja nun nächstbefindlichen) Monde der Fall ist, erst recht bei den beiden vergleichsweise gerade Mal neu entdeckten Planeten Uranus und Neptun. Umso befremdlicher jene in rapider Geschwindigkeit gewonnene „Erkenntnistiefe“ zur Wirkmächtigkeit eines gerade Mal noch neuer entdeckten und ziemlich weit entfernten Winzlings, die man im Wuste vieler einschlägiger, oftmals umfangreicher Schriften mit gewissem Erstaunen zur Kenntnis zu nehmen genötigt war.

Höchst fragwürdig hierbei die in aktionistischem Hüftschuß vollzogene Umschichtung jenes in Millenien prototypischen Antagon Skorpion (klassisch dem Mars des Abends synonym, nun wirklich nichts zu wünschen übrig lassend an genuin martialischer Wesenstypik wie auch, dem nahen Inner Circle zugehörig, an Präsenz im Materialen) ins nun subito fern transsaturnisch Geistig-Ideale, Immaterielle, Transzendental-Transformative weit hinter Neptuns Ozeanen. Erschwerend hinzukommend die unterschiedlichen Planetenbahntheorien, welche in der Berechnung älterer Horoskope unvermeidlich gravierend differente Pluto-Positionen zeitigen.

210 neue Planeten

Ergänzend sei erwähnt, daß der neuerliche Streit um Pluto und was nun ein Planet sei in extravagierend sonderbaren Bahnellipsen irrläufert: Tatsächlich wird in der aktuellen, an zunehmend absurderen „wissenschaftlichen“ Diskursen nicht armen Phase (cf. Gender) um Grotesken gerungen, ob der Mond (astronomisch) ein Planet sei und ob nicht sämtliche bisherigen Definitionen des Begriffes „Planet“ umdefiniert werden müssten. Neben Luna, Phobos und Deimos resümieren hiernach bei (bisher bekannten) 79 Trabanten des Jupiter, 82 des Saturn, 27 des Uranus, 14 des Neptun und 4–5 des Pluto dann wohl etwa 210 (+n) „neue Planeten“ ...

Erde-Mond/Pluto-Charon
(Größenvergleich) 🔍︎

Bleibt zu hoffen, daß nicht in Bälde ein jeder im Weltenraum umherdriftende Geröllpartikel als Planet*in zu sehen und in freier Willensentscheidung darüber befinden könne, ob er/sie nun Mann, Frau, Trans*Alien oder was auch immer sein möchte.

Schlußbemerkung

Multae viae Romam ducunt. Im tradierten Jyotish, dessen Grundinstrumentarium auf den sieben klassischen, freien Auges erkennbaren Planeten beruht, spielen selbst die im weiteren (mechanisierten) Verlauf entdeckten De‐facto-Planeten Uranus und Neptun keine Rolle, und dennoch gelangen indische Systeme zu hervorragenden Divinationen.

The Seven Sacred Planets 🔍︎

In der fortwährenden Diskussion um Sinn oder Unsinn über astrologische Grundprinzipien hinausgehend „weitere Deutungsfaktoren“ möge der Astrologe seinen ureigenen „Weg nach Rom“ beschreiten. Auf der Reise sollte man das, was man „Gewichtung“ nennt, nicht aus dem Auge verlieren: Pluto wird nicht „den ganzen Zodiac fressen“. Um diesen zu verspeisen, ist er viel zu klein.

Es macht schlußletztlich keinen Unterschied, vor lauter Schlüsseln kein Schloß mehr zu finden oder den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. „In der Beschränkung zeigt sich der Meister.“

URL: Pluto doch ein Planet? – Neue Kritik an „Degradierung“
URL: Streitgespräch: Ist der Mond ein Planet?

Einiges rein Wissenschaftliches zu
Zeit und Raum

Diese Kolumne handelt von physikalisch erfaßbarem Phänomen. Übernatürliches (Gottes Hand, Magie etc.), Paranormales (Astralreisen, Teleportation usw.), der Sciene fiction Entlehntes (Transmitter, Beaming usf.) und dergleichen wird hier nicht thematisiert.

Zeit

Kontemporären planetologischen Theorien, Forschungen und Schätzungen zufolge beläuft sich das Alter unseres Sonnensystems resp. der Erde auf etwa 4,6 Milliarden Jahre. Der sogenannte „Urknall“ soll sich vor etwa 13,8 Milliarden Jahren ereignet haben.

Zeitgenössische archäologische Funde (Lomekwi, Kenia) zur frühesten Existenz des sogenannten „Hominini“ (cf. Evolutionstheorie) datieren in das Early Stone Age vor etwa 3,3 Millionen Jahren.

→ 100 Tausend Jahre x 10 = 1 Million Jahre
→ 100 Millionen Jahre x 10 = 1 Milliarde Jahre


„Im Geologisch-Paläontologischen Museum der Universität Münster ist eine Schautafel in Gestalt eines Chronometers zu sehen. Auf diesem sind viereinhalb Milliarden Jahre Erdgeschichte auf die Dauer von zwölf Stunden umgelegt. Der Mensch erscheint erst 26 Sekunden vor der vollen Umdrehung der Uhr.“

Raum I

Ein Lichtjahr entspricht etwa 9,46 Billionen km (1000 Milliarden = 1 Billion). Proxima Centauri ist mit einer Entfernung von etwa 4,24 Lichtjahren der sonnennächste Stern. Die Distanz der Milchstraße zu der uns nächsten Galaxie Andromeda wird mit etwa 2,4–2,7 Millionen Lichtjahren beziffert.

Andromeda (M31) 🔍︎

Sonne–Erde–Mond–System
Die Entfernung der Erde zur Sonne beträgt im Perihel ca. 147.100.000 km, im Aphel ca. 152.100.000 km. Die Entfernung der Erde zum Mond beträgt im Perigäum ca. 362.000 km, im Apogäum ca. 405.000 km.

Terra cognita
Die Erde hat am Äquator einen mittleren Durchmesser von etwa 12.760 km, ihr Umfang beträgt etwa 40.075 km.

Interpolierte Relationen oder auch
„I keep running and running and running“

Im Marathon (42,2 km) gilt ein Weltrekord von circa 20 Minuten Laufzeit, eine Leistung, welche nur Spitzensportler zu bewältigen imstande sind.
– Um ein Lichtjahr zurückzulegen, müßte ein „Marathona“ etwa 8,5 Millionen Jahre laufen,
– um zu Proxima Centauri zu gelangen, etwa 36,2 Millionen Jahre
– und nach Andromeda 21,75 Billionen Jahre.
Bei nicht wirklich gemächlichem Wandertempo von etwa einer Stunde pro zehn Kilometer würde sich die Wegdauer verzwölffachen.

Raum II

Im Zuge permanenter Aktualisierungen wird die Ausdehnung des beobachtbaren Universums zur Zeit mit einem Durchmesser von mehr als 45.000.000.000 Lichtjahren angegeben. Allein die Milchstraße beinhaltet bei einem Durchmesser von approximativ 100.000 Lichtjahren etwa 300.000.000.000 Sterne. Mithilfe Hubbles * werden bisher etwa 100.000.000.000 Galaxien geschätzt. 90% der Galaxien gelten als für uns momentan nicht erkennbar.

Hubble NGC 1052-DF2 (pullout) 🔍︎

Nach Betrachtung obig eruierter Thematik resultiert unvermeidlich, daß der Mensch keinesfalls das einzige bewußt denkende Wesen im Universum sein kann.

Anmerkung

Zur Urknalltheorie besteht das Problem der Unvereinbarkeit der allgemeinen Relativitätstheorie mit der Quantenfeldtheorie. Zur Evolutionstheorie wiederum entwickelten sich weitere Theorien u. a. zum Problem der fehlenden Zwischenglieder. Eine besonders bemerkenswerte wissenschaftliche Theorie ist die Supervulkan-Toba-Katastrophentheorie.

Gar manche im wissenschaftlichen Gewande daher kommende Theorie kann sich problemlos mit den Ergüssen ausufernder Fantasy-Romane messen resp. übertrifft diese bei Weitem. Derlei Konstrukte schlagen drei Fliegen mit einer Klappe: Sie werden a) stets aus der gängigen Lehrmeinung abgeleitet, gehen daher b) mit dieser konform und dienen c) zu deren selbstimmunisierender Untermauerung. Dies und nur dies sind die Gründe, weswegen sie (nicht nur) bei „Experten“ eine gewisse Anerkennung finden. Quid est veritas?

* Ergänzung zum Hubble Space Telescope
Start der Ariane 5-Trägerrakete für das James Webb Space Telescope am 25.12.2021, 12:20 GMT
Guiana Space Centre, French Guiana 5°13'18" N, 52°45'14" W
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/James-Webb-Weltraumteleskop

Evolutionstheorie

Human evolution

„Der Mensch ist nur ein Wurm“, karikaturistische
Kritik am materialistischen Reduktionismus der
Evolutionstheorie (1882).

Paradoxon des Elfenbeinturms

Streitlustigste Menschen überhaupt

„Das Paradoxon des Elfenbeinturms besteht darin, daß Wissenschaftler zu den streitlustigsten Menschen überhaupt gehören, die ihre Theorien und Prinzipien bis aufs Blut verteidigen. Ihre Geschütze sind allerdings in der Regel nicht tödlich. Ihr Schlachtfeld sind Zeitschriften oder das Rednerpult.“
David Gibson, „The Rule of Benedict“

Geschütze nicht tödlich

„Now I am become Death, the destroyer of worlds.“
Robert Oppenheimer, „Vater der Atombombe“
(Anmaßende Zitation cf. Bhagavad Gita 11,32)

Die Physiker

„Wir sind in unserer Wissenschaft an die Grenzen des Erkennbaren gestoßen. Wir wissen einige genau erfaßbare Gesetze, einige Grundbeziehungen zwischen unbegreiflichen Erscheinungen, das ist alles, der gewaltige Rest bleibt Geheimnis, dem Verstande unzugänglich. Wir haben das Ende unseres Weges erreicht. Aber die Menschheit ist noch nicht soweit. Wir haben uns vorgekämpft, nun folgt uns niemand nach, wir sind ins Leere gestoßen. Unsere Wissenschaft ist schrecklich geworden, unsere Forschung gefährlich, unsere Erkenntnis tödlich. Es gibt für uns Physiker nur noch die Kapitulation vor der Wirklichkeit. Sie ist uns nicht gewachsen. Sie geht an uns zugrunde. Wir müssen unser Wissen zurücknehmen, und ich habe es zurückgenommen. Es gibt keine andere Lösung, auch für euch nicht.“
Friedrich Dürrenmatt, „Die Physiker“, Zweiter Akt

„Rational“ vs. „Irrational“

„Wir ziehen nicht durch die Dörfer und
bringen Leute um, Mr. Angel.“

Epiphany Proudfoots Entgegnung zur Kritik
Harry Angels an den Ritualen des Voodoo
Angel Heart, 1987

Primitivität & Antagonismus
(längst nicht allein seitens Gelehrter)

„Daran erkenn ich den gelehrten Herrn!
Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern,
Was ihr nicht faßt, das fehlt euch ganz und gar,
Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr,
Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht,
Was ihr nicht münzt, das meint ihr, gelte nicht.“

Méphistophélès | Faust II, Erster Akt, Vers 4917
Deutschland, 19. Jhd. n. Chr.

Fische und Vögel

„Wer nicht die Worte der Gelehrten hochhält,
der sucht Fische nicht in Bäumen und
taucht nicht in den Teichen nach Vögeln.“

Wénzǐ 文子, Abschnitt 120
Zhōngguó 中国, ~ 1. Jhd. v. Chr.

Warum nur

„Volksweisheiten reflektieren korrekter als akademische Lehren die tatsächliche gesellschaftliche Situation.“
Zhào Tīngyáng 趙汀陽

天下大亂
天下之善人少而不善人多。
是謂盜夸;非道也哉。
故曰今以聖智為疾者。

Μηδὲν ἄγαν
Γνῶϑι σεαυτόν
Ἐγγύα, πάϱα δ’ ἄτα

Ναός του Απόλλωνα (Δελϕοί)

„Bei meinem Leben,
mein Herz ist es müde,
mit ihnen zu sein.“


Re’s Fazit

Memento peccati

S u p e r b i a
A v a r i t i a
L u x u r i a  
I r a          
G u n a        
I n v i d i a  
A c e d i a    

Memento mori

„Die Grenzen werden fallen, aber nicht um der Befreiung willen, sondern um die Tore zu öffnen für das Heer der Dämonen.“

Einige christliche Szenarien

Воины Апокалипсиса
Horsemen of the Apocalypse
Viktor Vasnetsov (1887)
Death of a bishop
Catalan (15th cent.)
Inferno (15th cent.)
Giovanni da Modena

महाविष्णु
A handful of beauty …
A handful of love, devotion, surrender …

John McLaughlin | Shankar Mahadevan | Zakir Hussain
Sakhi | Is that so? | 2020

John McLaughlin | Shankar Mahadevan | Zakir Hussain
Sakhi | Is that so? | 2020

#

Mahavishnu Orchestra
Visions of the Emerald Beyond | 1975

內經圖 (nèijīngtú)

   
玉 (yù) 陰陽
  五行  
鶴 (hè)
世外桃源
蓬萊仙島 (Pénglái xiāndǎo)
虎 (hǔ)

Literaturhinweise

Bibliothek der Esoterik | ASTROLOGIE 🔍︎

Bibliothek der Esoterik | ASTROLOGIE
Taschen 2021

Alles unter dem Himmel Zhào Tīngyáng 2016/20 🔍︎

Zhào Tīngyáng 赵汀阳
Alles unter dem Himmel | suhrkamp 2020

天下的当代性: 世界秩序的实践与想象
tiānxià de dāngdàixìng: shìjièzhìxù de shíjiàn yǔ xiǎngxiàng
China CITIC Press 2016

Kalenderblätter

Wenn wir das Leben lieben, sollten wir den Tod nicht fürchten, denn er kommt aus derselben Hand.

Michelangelo Buonarotti (1475–1564)

Wahre Liebe ist nicht ohne Lohn, doch sie liebt nicht um des Lohnes willen.

Bernhard von Clairvaux (um 1090–1153)

Unser Herr wählt sich seine wichtigsten Apostel immer unter den Armen aus.

P. Jean-Baptiste Berthier MS (1840–1908)

Das ist das Merkmal des großen und guten Menschen, daß er immer zuerst auf das Ganze und auf andere sieht, auf sich zuletzt.

Adalbert Stifter (1805–1868)

Das Glück trennt die Menschen, aber das Leid macht sie zu Brüdern.

Peter Rosegger (1843–1918)

Suche in deinem Herzen den Frieden zu wahren! Kein Vorfall dieser Welt soll es beunruhigen. Denke, daß alles ein Ende nehmen muß.

Johannes vom Kreuz (1694–1775)

Ich schaue zum Himmel hinauf,
zur Schönheit der Sterne;
ich bewundere die Strahlen der Sonne,
die genügt für das Säen am Tag,
und den Mond,
der uns tröstet bei Nacht.
Herrlich ist dies alles,
zu preisen ist es.
Ich bewundere und lobe es,
aber ich dürste nach dem,
der dies alles gemacht hat.

Augustinus von Hippo (354–430)

E quindi uscimmo a riveder le stelle
Puro e disposto a salire a le stelle
L’amor che move il sole e l’altre stelle

Dante Alighieri, Inferno XXXIV, 139

Lucubrationes

Lucubrationes

Der Glaube verwandelt die Zeit? 1
Essay und Quintessentia

„Der Glaube verwandelt die Zeit. Seine Messeinheit sind nicht die Umdrehungen der Gestirne, sondern die Taten Gottes, in denen er uns sein Herz zugewandt hat. Die beiden großen Ereignisse, die nun der Zeit eine neue Achse geben, sind Geburt und Auferstehung des Herrn. Von diesen Taten her kommt das christliche Fest, das nicht dem Kreislauf der Gestirne entstammt. Die Wiederkehr der Feste ist … nicht ewig wiederholtes Kreisen, sondern Ausdruck der Unerschöpflichkeit der Liebe, des Herzens, das uns im Akt des Erinnerns anblickt.“

Joseph Ratzinger: Predigten. Homilien – Ansprachen – Meditationen. 3 Bde.
(Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften Bd. 14/1-3).
Verlag Herder Freiburg 2019

Olet lucernam

I.

Nichts hiervon zeichnet sich ab. Nach wie vor wirken die astrologischen Prinzipien und nicht eine „neue Achse der Zeit“. Allein kennzeichnet die obige Formulierung des späteren Benedikts XVI. eine nicht nur im Christlichen postulierte, sehr wesentliche und sehr erhebliche religiöse Fehlorientierung. Vornehmlich diverse Linien gnostischer Tradition sehen im Astrologischen jene seitens des Demiurgen installierte, unheilvolle und damit „zu überwindende“ Prädestination. Wohingegen wenig verwunderlich niemand noch am Leben Befindlicher anzutreffen ist, der diese „Überwindung“ vollbrachte. Ob nun Theologie, welche nolens volens und sehr offensichtlich gewillt sein muß, „astrologische Dämonie“ cum infamia in verstiegenen Lehren hinweg zu theologisieren, ob (manus manum lavat) sich rekrutierende wie prostituierende Homo anthropocentrici, antagonisti und opportunisti in pathogenetisch akademischem, szientistischem, ideologischem, philosophischem, soziologischem, psychologischem Chorus, ob metaphysisch desaströs defizitäre Bourgeoisie oder aber tumbe Masse, im bestenfalls existentialistischen Modus kleingeistig-engststirniger Panem‐et‐circenses-Profanierung sich suhlend – die große Majorität derer, die das Astrologische dysphemistisch als Aberglaube etc. abtun, belächeln oder bekämpfen, „überwinden“ hierdurch mitnichten die vom Menschen so verhasste, zum Mindesten astrologische Determination. Ganz im Gegenteil forciert diese versus den elementaren Seinsmechanismen betriebene Irrlichterei, jenes pervertierte Beharren auf dem Konstrukt bedingungslos indeterminierter „Freiheit des Willens“, erst recht die wahre Dämonie, welche die gesamte Schöpfung verdüstert und in den Abgrund zu treiben gewillt ist.

Immerhin: Gemessen am sonstigen, empörend entwürdigenden Umgang mit Astrologie und Astrologen 2 repräsentieren Benedikts zwar wort-, aber nicht wirkmächtige, der christlichen Lehre adäquate Sentenzen abseits despektierlichem Totschweigens eine tiefgründig um das Sein und die Dinge wissende, seriöse thematische Reflexion auf hohem Niveau ohne herablassende oder ins Lächerliche ziehen wollende oder in dumpfe Feindseligkeit abgleitende Rhetorik. Nihilo setius ist dies die Proton pseudos einer dezidierten Verleugnung von Wirklichkeit sowie weiterführend ganz spezieller Interpretationen sogenannter „göttlicher Vernunft“, von Dogmatik, Soteriologie und Eschatologie.
Unangebracht sind derlei Überlegungen jedoch nicht, denn ob nach dem Goldenen Zeitalter saturnischer Provenienz (lat.: Saturnia regna) 3 nun die Erhöhung, Idealisierung und Verklärung des latinisierten olympischen Pantheons, Pandämoniums oder Panoptikums 4 unter Jupiters 5 blendwerkischer Ägide 6, jener im Inner Circle seiner hermetisch-venerisch-martialischen Mieslinge alle erdenklichen niederen Laster goutierender höchst(er) ambiguoser Instanz „das Maß aller Dinge“ 7 sei, ist mehr als fragwürdig: Den wenig geschätzten Outer Circle betreffend denke man nur an Prometheus, die Büchse der Pandora 8 etc. 9
Kontextuell angebracht auch und gerade hinsichtlich gravierender Ambivalenzen und Kontradiktionen ist zum einen die Frage nach dem in erstaunlich theologisch abstrahierendem (Bene)Diktum [oder Be(ne)sänftigung?] in exponentiellem Faktor lieber und immer noch lieber mutierenden Gott des Christentums 10; zum anderen, ob denn die Maximierung heidnischer resp. nun astrologischer Feuer-, im besonderen Sonnentheosis schon ihren subaltern-euphemistischen Limes erreicht hat oder man auf weitere axiomatische Kulminationen hoffen darf.
Wie dem auch werden wird: Bangen Blickes fröstelt der monotheistisch Sterbliche angesichts jenes Enigmas der Creatio. Wer, wenn nicht der Schöpfer, hat denn, per definitionem ex nihilo, diese „astrologische Dämonie“ erschaffen, und, falls nicht, so doch geduldet, und damit diese unvermeidliche, an dieser Stelle astrologische Theodizee gleich mit dazu? Sehr evident zeitigt weder „ewig wiederholtes Kreisen“ noch eine eventuelle „neue Achse der Zeit“ einen nachgerade permanent paradiesischen „Ausdruck der Unerschöpflichkeit der Liebe“, allenfalls im wohlstandsevangelistischen oder pathologisch optimistischen Horizonte.

Tröstlich mithin: Dharma-Gläubige frönten nicht eben gehobenerer Beschaulichkeit, bis sich aus der hinduistischen Theodizee die brahmanische Soteriologie der Avatara Vishnus 11 entwickelte, in welcher Kalki im Finale des Kali-Yuga 12 folgerichtig für eine gewisse Erlösung Sorge tragen wird. Die seitens des Kshattriyas Gautama 13 („mit seiner Löwenstimme“) dargebotene originäre Formulierung des Buddhismus wiederum entsorgte die Götter in Gänze, entsandte das Moksha ins Nirvana (Mors ultima linea rerum) und setzte bereits im 5. Jh. v. Chr. Anthropozentrismus, Antagonismus, Atheismus und Elitarismus eine Art Denkmal, welches den Wegweiser in völliges Erlöschen repräsentiert: Wenn man professionell stirbt, ist man tot. Dilettanten leben länger. Auch (k)eine Lösung 14.
Hinreichend bekannt ist das Faktum des Vorliegens (und sei es „en détail“) konfligierender metaphysischer Denk- und Erklärungsmodelle. Daher zählt Religionsfreiheit, längst nicht allerorts, aus guten Gründen zu den prinzipiellen Grund- und Menschenrechten. Doch sowenig wie „Geburt und Auferstehung des Herrn“ eine „neue Achse der Zeit“ formulier(t)en, ebensowenig „verwandelt der Glaube die Zeit“.

II.

Schwerlich umhin: Keine Religion kann auf Narrative, Hagiographien verzichten. Die Sätze Benedikts weisen jedoch keinesfalls narrativen Charakter auf; sie sind strikt thetisch intendiert; andere Interpretationen wären naiv. Es wäre unangebracht, bei einem Denker im Range Joseph Ratzingers anzunehmen, er habe den so verpönten Terminus „Astrologie“ unbewußt oder zufällig mit keinem Wort erwähnt oder habe es vergessen. Sobald aber vom „Kreislauf der Gestirne“, dem „ewig wiederholten Kreisen“ die Rede ist, liegt der astrologische Kontext dem Topos inhärent. Joseph Aloisius Ratzinger, in bischöflichen und kardinalen Ämtern Koryphäe katholischer Fundamentaltheologie und Dogmatik, unter Ioannes Paulus PP. II. Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre (lat.: Congregatio pro doctrina fidei) und letztlich fünfter Pontifex im Zwielichte des Vaticanum II, wandte sich mit diesen Worten komplexer hochmetaphysischer Thematik zu.
Zentralen Stellenwert genießt die gleichsam in Zoroastrismus, Zervanismus, Mandäismus und Manichäismus anhebende Definition zur essenziellen Qualität jenes Urgottes, „nämlich die alles umspannende Totalität, die das Weltall sowohl als Raum wie als Zeit umfaßt“. Dieses höchst souveräne Prinzip umfaßt nicht allein die kosmogonische und kosmologische, sondern ganz ausdrücklich die soteriologische und eschatologische Komponente (sc. „gubernatio rerum“ 15).
In den Theologien des Christentums steht Jesus Christus als Messias und Sohn Gottes 16 im absoluten soteriologischen Zentrum, wie das auch im judäo-christlichen und christlichen Gnostizismus 17 in variierender Gewichtung der Fall ist (allerdings „der Christus“ in nota bene geistiger Interpretation); anders im (historisch kaum definierbaren) „reinen“, im jüdischen oder hellenistischen Gnostizismus 18. Da die gnostischen Linien (hier aus erkennbar mittel- bzw. neoplatonischen Quellen) in den wahren Gott und den Schöpfergott (Demiurgen, altgr.: δημιουϱγός) 19 differenzieren, zählt der „Kreislauf der Gestirne“ zur verzerrten Creatio des Letzteren, innerhalb welcher die Archonten (gr.: ἄϱχων, árchōn), mächtige tyrannische Geistwesen dämonischen Naturells, Macht ausüben. In der prinzipiellen Weltabgewandtheit der Gnosis spielt die astrologische Determination im gnostischen Anspruch, eo ipso „erwählt und erlöst zu sein“, allenfalls noch die o. a. Rolle des „zu Überwindenden“ resp. „bereits überwunden habenden“ und dergleichen.

In der Verteufelung des Astrologischen findet sich der wohl bemerkenswerteste tertium comparationis beider dem Umfelde des Judentums entstammender konkurrierender religiöser Linien. Weil die eben erwähnte Differenzierung der Gnostiker in allen sogenannten „abrahamitischen Monotheismen“ 20 als häretisch betrachtet wird, muß die astrologische Komponente, da JHWH’s Schöpfung nicht böse sein kann, unvermeidlich gravierenderen Stellenwert einnehmen. [Jüdische und islamische Betrachtungsebenen sollen hier nicht spezifizierend thematisiert werden; auch nicht Strukturen (fern)östlichem Denkens.]
In der versus gnostizistisch rigorosem Dualismus durchaus diplomatisch vorgetragenen römisch-katholischen Differenzierung Benedikts seien nun „Geburt und Auferstehung des Herrn“ (im Sinne eines terminus ante quem) „die Taten“, aus welchen „das christliche Fest, das nicht dem Kreislauf der Gestirne entstammt“, resultiere. Mit anderen Worten: Aus der höchsten (trinitarischen) Instanz Gottes resultiere diese nun kosmokratische „neue Achse der Zeit“, welche nicht dem „ewig wiederholten Kreisen“ jener „astrologischen Dämonie“ entstamme.
Im hier Behandelten wird die Problematik christlicher Ekklesiologie, deren Exegese, Hermeneutik und Dogmatik offenkundig, welche in christlicher Verwerfung des Astrologischen eine kosmogonisch-soteriologisch-eschatologische Axis tempus novus behauptet, welche nicht ersichtlich ist.

Jene Verwerfung des Astrologischen entzieht sich im Blick auf die christliche Primärliteratur hinreichender theologischer Begründbarkeit, insbesondere bezogen auf die Schärfe dieses Vorgangs sowohl im Katholischen wie auch Orthodoxen und Protestantischen. Nach jüdischer Anschauung „entsprechen die leuchtenden Gestirne mit ihren gesetzmäßigen Umläufen in vollkommener und vorbildlicher Weise dem göttlichen Willen“; es finden sich biblisch einige repugnante Textpassagen zu den Himmelskörpern, und die in mehreren Bibelstellen formulierten Warnungen und Mahnungen beziehen sich auf Wahrsagerei und Fehlgewichtung. So wird das Astrologische seit langer Zeit seitens christlicher Sacerdotale rigoristisch undifferenzierend mit allerlei Ausdrucksformen verwerflicher Dämonie und Magie in einen Topf geworfen, um stehenden Fußes das Kind mit dem Bade auszuschütten [cf. Katechismus der Römisch-Katholischen Kirche, pauschalierende Definitionen zu Divinatio et magia (Wahrsagerei und Magie, Absatz 2115–2117)] 21.

Christentum wie auch Gnostizismus dämonisieren die elementare transzendental-metaphysische Substanz des Astrologischen schlechthin, die vorliegenden ganzheitlichen Grundbedingungen und Mechanismen des Seins und der Dinge, dieweil im Jyotish, dem „Auge der Veden“ 22, jenes zur Erkenntnis urarchaischer Ambivalenz zählende Hyponym längst schon definiert wurde: Astrologische „Mechanismen“ stehen ex aequo „Deva“ wie „Rakshasa“ zur Verfügung, um phainómenal aufleuchten, Erscheinung werden zu können – all dies gleichwohl in kabbalistischer Terminologie 23, wenn auch differenter Interpretation, seit Langem gegeben: Fait accombli. Wo aber ist diese „neue Achse der Zeit“?
Kosmogonien, Soteriologien, Eschatologien divergieren. Movens anthropozentrischer Profanie zählen zum Nihil sub sole novum. Religion aber entfaltet in der Verwerfung des Astrologischen besondere Häresie [altgr.: αἵϱεσις (haíresis)].

III.

„Störe meine Kreise nicht!“ Obwohl uns JHWH „die Sterne gegeben hat, um die Zeit zu bestimmen“, werden eben jene astrologischen Zeitbestimmungsmethoden, da „häretischem Kultus“ entstammend, en canaille dämonisiert, weil diese zum einen ein vorgeblich unstatthaft ketzerisches Eingreifen in Gottes alleinig verfügende Souveränität, zum anderen eine hochgradig unerwünschte Determination, ergo weitreichende Aufhebung jener absolutistisch postulierten „Willensfreiheit“ zum Ausdruck bringen und darüber hinaus ein hocheffizientes und damit nicht minder mißliebiges Werkzeug der Aufdeckung zur Verfügung stellen. Astrologen müssen somit „Scharlatane, Wahrsager, finstere Magier“ usw. sein 24.
Obigem gemäß sollte jene „Bestimmung der Zeit“ zur eigentlichen Geburt des Jahres im Frühlingsanfang ansetzen, zur Frühlingsequinox im tropischen Aries 25 nämlich, und nicht an e. g. auf die Erscheinung von Propheten und dergleichen sich beziehenden so vielen weiteren Kalendersystemen. Diese zweifelsfrei in realiter ersichtlichen Bedingungen des Sonne-Erde-Mond-Systems müßten, bei allen Diskursen um die Präzession, auch und gerade selbst mechanistische „,Denker“ begreifen. Die „neue Achse der Zeit“, per definitionem basierend auf Geburt und a priori Auferstehung Christi, wurde indes via christlichem Klerus par ordre du mufti im Jahre 1582 in der gregorianischen Kalenderreform „installiert“ (Gregorius PP. XIII., „Inter gravissimas curas“), beruhend auf den Berechnungen eines korrigierten Algorithmus zur Bestimmung des Osterfestes (lat.: Festum paschale) durch den deutschen Jesuiten Christophorus Clavius 26. Die Bestimmung des Osterdatums ist allerdings, wie auch immer gedreht und gewendet, abhängig vom Datum des Frühlingsanfangs und Frühlingsvollmondes. Eine gewisse Verwobenheit der Dinge läßt sich somit bei allen welcher religiösen oder rationalistischen Wurzel auch immer entsprießenden Überwindungstheoremen 27 beim besten Willen nicht leugnen. Dies kontrastiert ein wenig mit Benedikts Passus „nicht dem Kreislauf der Gestirne entstammend“.

Zur oben bereits angeführten Sonnentheosis 28 darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Historie wenig überraschend nicht eben arm an Sonnenkulten zeichnet: der altägyptische Re; der (für das Ägyptische nicht repräsentative) Aton-Kult des Amenophis IV. (Echnaton); die sumerischen Šamaš und Ušiši; der vedische Surya; die aztekischen Huitzilopochtli und Tonatiuh; der Sol der nordischen Mythologie; der griechische Helios; der römische Mithraismus, aus dessen Kultus die Verschmelzung des Mithras und des Sol Invictus erfolgte und viele mehr. Es spricht bei erwartungsgemäß scharfen Dementis einiges für religionswissenschaftliche Thesen um die Wurzeln der Monotheismen in den höchsten Prinzipien zunächst poly-, dann monolatrisch-henotheistischer Astralreligionen; dem gemäß deren Grundgedanke im Judentum assimiliert und im weiteren Verlaufe die Monotheisierung des JHWH entfaltete; ebenso ist dieser Vorgang in der Christianisierung des unbesiegbaren Sonnengottes nicht von der Hand zu weisen: Es liegen flagrante Kongruenzen der zum 25. Dezember (Solstitium in Capricornus i. e. Wiederkehr der Sonne) begangenen Feierlichkeiten des Sol Invictus Mithras mit dem christlichen Weihnachtsfest vor (lat.: Sollemnitas in nativitate Domini; Hochfest der Geburt des Herrn). Auch dies kontrastiert ein wenig mit Benedikts Passus „nicht dem Kreislauf der Gestirne entstammend“.

Müßig zu kommentieren jenes paradigmatische Beharren auf nicht allein im Monotheistischen exclusivitätspostulierter „wahrer Religion“. Auch der „tolerante“ Hinduismus führt ein ebensolches Postulat im Sinne der sanātana dharma per sé; der vermeintlich noch tolerantere Buddhismus betrachtet derweil alle weiteren Religionen als „wertvolle, wenn auch unvollkommene Vorstufen zur höchsten Wahrheit“, dem Buddhismus eben 29. Nicht eben seltene Ethnozentrismen à la mode du „Jetzt weiß ich, daß es nirgends auf Erden einen Gott gibt außer in Israel“ (2 Kön 5,15) bezeugen im Übrigen nun wirklich nicht gerade universales Denken: „Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld, sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein.“

Unabhängig vom ermüdenden Anspruch „wahrer Religion“ und dessen Begleiter Odium theologicum bestehen die definitiv metaphysischen Kernfragen zur normativen Potenz jenes personal oder apersonal gedachten höchsten transzendental-perseid Numinosen, u. a. durch den Gedanken des „Erstbewegers“, der „primum movens“ 30 formuliert, sowie jener „Kosmogonie durch die rebellischen oder bösen Mächte, von denen vor allem die ‚Sieben‘ (Planeten) und ‚Zwölf‘ (Tierkreiszeichen) im Vordergrund stehen, die zentralen Gedanken des ‚Falles der Seele‘ in Körper bzw. Welt (Materie) und ihr eschatologischer ‚Aufstieg‘ ins Reich des Lichtes und der Ruhe mit seinen Gefährnissen der himmlischen Purgatorien (‚Wachthäuser‘) und Zollstationen (‚Zöllner‘), schließlich die Erlösergestalten“ (cf. „Der Mandäismus in der neueren Gnosisforschung“, s. p. Kurt Rudolph 1978) 31.

Selig, die den Frieden bringen, denn sie werden Kinder Gottes genannt. Im Hiatus religiöser Divergenzen scheiden sich indes die nicht selten janusköpfigen Geister in der Tat sehr erheblich, hier hinsichtlich des Disputs Jaldabaoth vs. JHWH, Gnosis vs. Christentum, und welches zumeist anthropomorphistisch durchtränkte religiöse Denk- und Erklärungsmodell über diese beiden Linien hinaus denn nun epistemologisch zum Mindesten teilfavorisiert werden könnte angesichts jenes Rätsels aller Rätsel, jener somit unausweichlichen Frage aller Fragen, was denn nun wahr, was unwahr sei. Diametral zu den Verfechtern eines radikal liebenden Schöpfergottes müssen sich die Gnostiker bei seit Langem beobachtbarem Szenario auf Erden zweifellos weniger intensive Gedanken um die sich schwierig gestaltende Beantwortung der Theodizee machen. Um zu Letzterer die Antwort eines (finsteren) Magiers zu zitieren: „Immer sitzt er nur in einem kleinen Stück Wüste und wacht über eine kleine Schar Leute. Herrisch und eifersüchtig ahndet er jede kleine Verfehlung. Der Rest des Universums interessiert ihn nicht. Wohin immer er sein auserwähltes Volk entsendet, fließen Ströme von Blut. Offenbar handelt es sich vielmehr um einen ortsgebundenen Wüstendämon als um den allumfassenden, liebenden Schöpfergott.“ Deus Iudaeorum crux omni posteritati?

IV.

„Habe nun, ach! Philosophie,
Astrologie, Esoterie,
Und gerne auch Theologie!
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor?“

Entrée „Nacht“, etwas abgewandelt

Glimmt hier denn nicht von Anfang an, in allen Zeilen, allen Worten, allen Lettern der berühmte faust’sche Monolog der Nacht, und die Gretchenfrage mit dazu? 32 Sind wir wirklich nur „so klug als wie zuvor“? Tabula rasa a posteriori? Aber nicht doch! „Ein bißchen was weiß ich schon“, erwidernd einst ein Astrologe; und so auch der Verfasser. „Ich habe immer gefunden, daß es gut sei etwas zu wissen“, so Goethe 33, der große Heide und (dem Astrologen wenig überraschend) Rechtfaustiger dämonischer Umtriebigkeit.

Méphistophélès außen vor gelassen („Non draco sit mihi dux“):
Was wissen wir nun?

Wir wissen um die zutiefst sakrale Dimensionalität des Astrologischen 34.
Wir wissen des Weiteren:

• Eine Auflösung jener „alten Achse der Zeit“ durch die „Geburt und Auferstehung des Herrn“ fand nicht statt.
• Eine Erlösung sündhaften Weltgetriebes durch (k)eine „neue Achse der Zeit“ fand daher ebenfalls nicht statt. 35
• Eine Überwindung der vorliegenden Bedingungen unserer Seinsebene, jener Landschaft der Zeit, jenem Raum-Zeit-Kontinuum, jener astrologischen Determination noch auf Erden und in Gänze ist schlicht unmöglich.

Selbst wenn das „Ex tacendo“-Postulat im rein soteriologisch-eschatologischen Sinne zu verstehen sein soll, bleibt die Conclusio hierzu unklar. Nicht fundamentalkritisch-skeptizistische reductio ad absurdum an den aus guten Gründen schweren Gedanken des eher zönobitierten als emeritierten Papstes soll hier betrieben 36, auch nicht Sophisterei und Scholastizismus insinuiert werden. Aber soll diese immanent ja nun nicht gegebene 37 „neue Achse der Zeit“ transzendent interpretiert werden? Und – wäre diese dann nur dem rechtgläubigen Christen zugänglich? Wenn ja: Soll das Überschreiten der Schwelle (nota bene mit dem Schritt ins Zeitlose definiert), soll dieser Schritt ins neue Leben (im Sinne christlicher Lehre der Akt der Auferstehung) über diese „neue Achse der Zeit“ erfolgen? Würde ein solch widersprüchlicher Vorgang (wiederum christlicher Lehre konform) am Tag des Jüngsten Gerichts vollzogen werden? 38
Und sei man noch so der katholischen Lehre verbunden: Weisheit schützt vor Torheit nicht; wie ein Fisch, in seinem Element, dem Wasser schwimmend, sich wähnte, von selbigem befreit zu sein, es überwunden zu haben. „Allein die Wahrheit siegt“ – trifft es zu oder nicht; tertium non datur. Zum Postulat der Axis novus ist und bleibt der (fromme) Wunsch Vater des Gedankens.

Gregorius PP. XIII. verkündete die „neue Achse der Zeit“ in seiner päpstlichen Bulle „Inter gravissimas curas“ vom 24. Februar 1582. Benedictus PP. XVI. hütete sich wohlweislich, diese „neue Achse der Zeit“ infallibel ex cathedra zu verkünden 39.

V.

„[…] Hintergrund der Aussage ist […] der Hochmut und Ungehorsam der gottlosen, Unrecht und Gewalt ausübenden Menschen und Mächte. Und weil die Mächte, die die Welt beherrschen, gottlos, ungerecht und gewalttätig sind, verfolgen sie den wahrhaft Demütigen und Gehorsamen; und weil er nicht von Demut und Gehorsam lassen will, töten sie ihn schließlich.“

„[…] muß man im Horizont weisheitlichen Denkens allgemein und speziell […] in der Wendung ἐταπείνωσες ἑαυτὸν γενόμενος ὑπήϰοος die Tugenden der ταπείνωσις/ταπεινοϕϱοσύνη und der ὑπαϰοή an sich gemeint sehen; und auf die Frage, wem gegenüber ταπείνωσις und ὑπαϰοή von Jesus geübt wird und von allen Menschen zu üben ist, kann die Antwort dann doch nur ‚Gott‘ lauten.“ 40

Quod scripsi, scripsi.

Pax deorum
CR | 200103, 02:20h et seq.

***

Creatio ex nihilo
Dies unus
In principio creavit Deus caelum et terram.
בְּרֵאשִׁ֖ית בָּרָ֣א אֱלֹהִ֑ים אֵ֥ת הַשָּׁמַ֖יִם וְאֵ֥ת הָאָֽרֶץ
᾿Εν ἀϱχῇ ἐποίησεν ὁ ϑεὸς τὸν οὐϱανὸν ϰαὶ τὴν γῆν.
In principio creavit Deus caelum et terram.
Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
 
Dies sextus
Et ait Deus: „Faciamus hominem …“
וַיֹּאמֶר אֱלֹהִים נַעֲשֶׂה אָדָם בְּצַלְמֵנוּ כִּדְמוּתֵנוּ וְיִרְדּוּ בִדְגַת
ϰαὶ εἶπεν ὁ ϑεός Ποιήσωμεν ἄνϑϱωπον …
Et ait Deus: „Faciamus hominem …“
Und Gott sprach: „Lasset uns Menschen machen …“

„In dem im Jahr 1824 eröffneten Geologisch-Paläontologischen Museum der Universität Münster ist eine Schautafel in Gestalt eines Chronometers zu sehen. Auf diesem sind viereinhalb Milliarden Jahre Erdgeschichte auf die Dauer von zwölf Stunden umgelegt. Der Mensch erscheint erst 26 Sekunden vor der vollen Umdrehung der Uhr.“

Paläontologie; aus gr.: παλαιός (palaios), „alt“, ὄν (on) „sein“ und λόγος (lógos), Lehre; Lehre von den Altertümern, Wissenschaft von den Lebewesen vergangener Erdperioden
Archäologie; aus gr.: ἀρχαῖος (archaios) „alt“ und λόγος (lógos), Lehre; Lehre von den Altertümern, Wissenschaft von den sichtbaren Relikten menschlicher Existenz und Kultur

Karten
Abrahamitische und dharmische Religionen
Verbreitung „abrahamitischer“ und „dharmischer“ Religionen
Weltreligionen
Weltreligionen (vorherrschende Religionen nach Staaten)
Literatur

Theologie
Kurt Rudolph | Der Mandäismus in der neueren Gnosisforschung
Geo Widengren | Der Manichäismus. Kurzgefaßte Geschichte der Problemforschung
Alexander Böhlig | Zur Vorstellung vom Lichtkreuz in Gnostizismus und Manichäismus
Barbara Aland | Die Gnosis | Reclam 2014

Benedikt XVI. | Deus Caritas est  (Über die Liebe)
Benedikt XVI. | Spe Salvi  (Über die Hoffnung)
Benedikt XVI./Franciscus | Lumen Fidei  (Über den Glauben)

Mythos/Astrologie
Kurt Aram | Magie und Zauberei in der Alten Welt | Deutsche Buch-Gemeinschaft 1927
Rafael Gil Brand | Lehrbuch der klassischen Astrologie | Chiron Verlag 2000

Liste der lateinischen Abkürzungen
cf.
confer
vgl.
vergleiche
c. l.
citato loco
a. a. O.
am zitierten Ort, am angegebenen Ort
c. q.
casu quo
 
in diesem Fall; hier
e. g.
exempli gratia
z. B., bspw.
zum Beispiel, beispielsweise, beispielshalber
et al.
et alii
u. a.
und andere (Personen); nicht aber „und anderes“, siehe „etc.“
et seq.
et seqq.
et sequens
et sequentes/
et sequentia
u. f.
und der/die/das Folgende
und Folgende/Folgendes
etc.
et cetera
usw., usf.
und so weiter, und so fort
i. e.
id est
d. i., d. h.
das ist, das heißt
sc.
scilicet
d. h., näml.
das heißt, nämlich
s. l.
sine loco
o. O.
ohne Ortsangabe (in Literaturnachweisen)
s. p.
sine pagina
o. S.
ohne Seitenangabe (in Literaturnachweisen)
sq., sqq.
sequentia
f., ff.
[und] folgende [Seite]; [und] folgende [Seiten]
s. v.
sub voce, sub verbo
 
„unter dem Stichwort“ (bei Hinweisen auf ein Stichwort in einem Lexikon)

par/parr: Bei Stellenangaben insbesondere der synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) bezeichnet der Zusatz „parr“ den Hinweis, daß es zu dieser Bibelstelle Parallelen in den jeweils anderen Texten gibt. Das einfache „par“ verweist auf einen einzelnen Paralleltext. Bei der Verwendung des einfachen „par“ wird gelegentlich durch den Zusatz „mt“, „mk“ oder „lk“ auf das jeweilige Evangelium, das den Paralleltext enthält, verwiesen. (https://www.dei-verbum.de/)
passim (lat.: passus → pandere → passim): weit und breit, da und dort, zerstreut, allenthalben, überall; ein Terminus technicus, der in wissenschaftlichen Texten zumeist in Fuß- oder Endnoten verwendet wird, wenn keine genauen Seitenangaben genannt werden können, sondern zu Nachweiszwecken auf das gesamte Werk verwiesen werden muß; e.g. „Nichts Neues unter der Sonne“, cf. Ecclesiastes passim. (https://de.wiktionary.org/wiki/passim)

Fußnoten

***

  1. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels war nicht klar, ob es sich um römisch-katholische Lehre oder Theologumenon handelt.
  2. „Die vornehmste Wissenschaft, welche aus einer Kenntnis kosmischer Vorgänge heraus auf die Gestaltung irdischer Verhältnisse Schlüsse zu ziehen sucht, ist in China wie in Ägypten, Vorderasien, Europa und Indien die Astrologie sowie die eng mit ihr verbundene Lehre von guten und schlechten Zeiten.“
    Helmuth von Glasenapp
    „Die Philosophia und also auch die wahre Astrologia ist ein Zeugnis von Gottes Werken und also ein heilig und gar nicht ein leichtfertig Ding, das will ich meinesteils nicht verunehren.“ Horribile dictu: Astrologie ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Die sakrale Komponente des Astrologischen verendet im grimmigen Laizismus; dieweil in chaldäischer Erkenntnis holistische Zusammenhänge bspw. in der Signifikanz der Fixsterne ihren Widerhall fanden und die metaphysische Dimensionalität nie in Frage stand, gerieren sich im „aufgeklärt“ modernistischen Fin de siècle zuhauf emsig säkularisierende (i. e. verweltlichend deformierende) Hochgradgeo- und -egozentriker sowie im Habitus biblischer Landplagen omnipräsent missionierende Bekämpfer des „Aberglaubens“: im Sinne des Wortes „versachlichende“ Entmythologisierer, Psychologisierer, Revidierer, Relativierer, desweiteren die obligaten Bramarbasierer, Radoteure, Rabulisten, Heterozetetiker, Sykophanten, Kommerzialisierer, niemals in den Himmel blickende digital kleinweichgespülte Computer-Astrologen etc. Man kann ein Pferd zur Tränke führen, aber nicht zum Saufen zwingen.
    Eine hochrelevante Weichenschaltung in die „intellektuelle Rationalisierung religiösen Heilsbesitzes“ (cf. Note 36) ereignete sich in der hellenistischen Philosophie. Nach der sogenannten „Aufklärung“, einhergehender Säkularisierung und den insistierenden materialistischen Philosophien entfaltete sich insbesondere über die Zäsur jener auf deutschem Boden (!) entwickelten, in solch monströser Hirngeburtsschärfe nie dagewesenen Ideologien des Marxismus und Nationalsozialismus eine weitere nun akzelerierend globale Weiche in entfesselte Barbarei, Banauserei, Proletarisierung und Profanierung auf allen Ebenen: in partibus infidelium. Die in sich zerstrittenen metaphysischen Disziplinen sollten erkennen, daß diese antagonistische Bewegung partout nur ihrer selbst duldenden Kinder der Erde sich gegen die Kinder des Himmels in toto wendet. Das interdisziplinär forcierte Eskamotieren und Perhorreszieren des transzendent Religiösen, das Exkludieren, das Herausbrechen des Astrologischen aus dem Sakrosankten; solch kontravenierende Deterioration, Depretiation und Repudiation repräsentiert die unsäglichsten Gipfel an einfältiger Stupidität resp. durchtriebener cooperatio ad malum.
    Als abschreckendes Beispiel aus dem Neuprotestantismus sei pars pro toto der dezidierte Apostat des 20. Jahrhunderts genannt: Gerd Lüdemann. In zeitgeistig kritischer Exegese zer‐analysierte er das Neue Testament öffentlichkeitswirksam bis ins kleinste Detail (historische Jesusforschung) – bis endlich er seinen allzu infragestellend-„objektivierenden“, von Zweifeln zerfressenen Glauben gänzlich verlor. Im buddhistischen Narrativ wird dem gegenüber wenig Wert gelegt auf logische Stimmigkeiten, historische Authentizität u. dgl., sondern darauf, ob die Schrift hilfreich ist auf dem Weg zur Erlösung. Lüdemann avancierte damit zum Paradebeispiel tragischer Figurität: sich abgrundtief im Rationalistischen verlierend und darin überlegen wähnend, schoß er, bar aller spirituellen Erkenntnis, an den eigentlichen Potentialen des Metaphysischen und Religiösen vorüber. Wittgenstein war weitaus klüger, er wiederum erkannte die Sinnlosigkeit, sich religiösen Fragen mittels der Logik menschlichen Verstandes nähern zu wollen.
    Der Metaphysicus wird mit dem Unfaßlich-Ungreifbaren des Transzendenden, des Sakralen und der Dämonologia konfrontiert; so mancher sucht das Unaussprechliche so weit wie irgend möglich aussprechbar zu machen. Möge er es unterlassen, die Euphemismen und selbstgefälligen Megalomanien jener in allen Zeiten dem Establishment entstammenden oder ihm sich anbiedernden Philosophen, Theologen und sonstiger Opportunisten zu befeuern. Sofern Religion nicht Astrologisches exkludiert, bewegt sie sich im Wirklichen. Sofern nicht verfälscht, formuliert Astrologie die eigentliche Wahrheit hinter soviel Lug und Trug, soviel Entartung, soviel Neukonstrukt von Schöpfung.
  3. Goldenes Zeitalter, altgr. χϱύσεον γένος (chrýseon génos), „Goldenes Geschlecht“, lat. aurea aetas oder aurea saecula bzw. Saturnia regna;
  4. Olympos, gr. Όλυμπος Wohnort der olympischen Götter, gr. Ολύμπιοι ϑεοί (Olympioi theoi) bzw. Zwölfgötter Δωδεϰάϑεοι (Dodekatheoi); Δώδεϰα ϑεοί του Ολύμπου (Dodeka theoi tou Olympoi);
  5. Οὐϱανός (Ouranós), Sohn der Γαῖα (Gaía)Κϱόνος (Krónos), Sohn des Οὐϱανός und der ΓαῖαΖεύς (Zeus), Sohn des Κϱόνος und der Ῥέα (Rhea); desw. Κϱόνος (Krónos) bzw. Χϱόνος (Chronos) → Saturnus; Ζεύς → Iuppiter; Ζεύςϑεος.
  6. Aigis, altgr.: αἰγίς, lat.: aegis → dt.: Ägide („Schirmherrschaft“); goldenes Ziegenfell resp. Schild des Jupiter, auch in Händen Athenes und Apollons. Also entsandten die Schirmherren der Tafelrunde der Unsterblichen mittels der Aigis Blitz, Donner und Nacht; cf. „Zorn Gottes“, lat.: ira Dei bzw. ira sancta. Kontextuell hierzu der „Neid der Götter“, gr.: ο ϕϑόνος ϑεών, ο ϕϑόνος των ϑεών [(O) Phthónos (ton) Theón], sich der Hybris (Superbia) erlegenen Menschen zuwendend, die, ihre Grenzen überschreitend, zu Göttern werden wollen. Christologisches Pendant das Gesetz des menschlichen Geschlechtes [supergredientes legem humani generis, Irenäus, Adversus haereses IV 38,4 (Regula fidei) et al.]
  7. „Maß aller Dinge“ cf. Protagoras (altgr.: Πϱωταγόϱας), Homo Mensura-Satz; altgr.: Ἄνϑϱωπος μέτϱον ἁπάντων, „Der Mensch ist das Maß aller Dinge.“ Auf diese An‐maßung bezogen gilt die Maxime „Es muß sich alles ändern, damit alles so bleibt wie es ist.“ Mit weitem Abstand klüger das römische Respice post te, hominem te esse memento („Schau hinter dich; bedenke, daß du ein Mensch bist!“).
  8. a) Promētheús (altgr.: Πϱομηϑεύς), jener eher weniger subalterne Titan (altgr.: Τιτάν), welcher wider ausdrücklichem zeus’schem Geheiß den Menschen das Feuer brachte und infolgedessen Phase Ⅰ ewiglich währenden entsetzlichen jovial-gottväterlichen Zornes zu spüren bekam;
    b) Büchse der Pandora, gr.: Κουτί της Πανδώϱας (Koutí tis Pandóras); Phase II eher weniger tolerantem fürchterlichem jovial-gottväterlichem Strafszenarios. Es existieren weitere Metaphorisierungen, u. a. wird auch von einem Krug oder Faß gesprochen. Die (nicht wirklich korrekt übersetzte) „Hoffnung“ lautet im originär Griechischen ἐλπίς (elpís) i. e. „Erwartung“ resp. „Voraussicht“. However: Die Hoffnung stirbt nicht zuletzt. Gar manches stirbt später als die Hoffnung.
    c) Auch jenen den Göttern besonders verhaßten drei Gräuel- und Übeltätern Tityos, Tantalos und Sisyphos (altgr.: Τιτυός, Τάνταλος, Σίσυϕος) wurde gleichsam besonders hartes Strafgericht beschert. Bei aller Verwerflichkeit deren Tuns aber mißt das diesbezüglich wenig vorbildliche, sich notorisch gegenseitig beharkende olympische Göttergezücht in größtmöglichem Selbstverständnis mit atemberaubend zweierlei Maß. Jeder für sich und Zeus gegen alle. Und so verwirkte der als Leitstern untaugliche große Heuchler Jupiter seinen eitlen Führungsanspruch. Nun denn, vom Ouranós zum Saturnus, vom Saturnus zum Zeύs, vom Zeύs zum Christus. Dem Menschen alle lästig, unliebsam: Vertatur! → Vom Christus zum Anthropolus, oder auch: „Gott ist tot.“ (Corrigendum: Gott ist nicht tot. Nietzsche ist tot.)
  9. Ergänzend zu dreien letzteren Noten (Exkurs 1): „Todsünde“, lat.: Peccatum mortiferum, peccati mortifer; die als Ursache aller weiteren (Tochter-)Sünden geltenden Sieben Tod-, Wurzel- oder Hauptsünden bzw. Hauptlaster in der finalen Reihung Gregorius’ PP. I. (des Großen): 1. Superbia (Hochmut), 2. Avaritia (Geiz), 3. Luxuria (Wollust), 4. Ira (Zorn), 5. Gula (Völlerei), 6. Invidia (Neid), 7. Acedia (Trägheit); Akronym Saligia. Gregorius wies die im Vorfelde definierte Vana Gloria (Ruhmsucht) dem Hochmute zu, die Tristitia (Trübsinn) der Trägheit und fügte den Neid anbei.
  10. Dem gegenüber fühlen sich „Age of Aquarius“-Verfechter, wohl saturnisch-jovischen Hickhacks müde, dazu berufen, im uranischen Prinzip ein gewissermaßen alles überstrahlendes, einzig und allein heilbringendes Optimum zu sichten. Das Ausblenden problematischer Potentiale des Aquarius im Liberté-Égalité-Fraternité-Veitstanze ist offenkundig und muß nicht eruiert werden; darüber hinaus bestehen erhebliche Divergenzen zum Ayanamsa.
  11. Während der Sohn noch Dämonen in Schweine bannte, Händler und Geldwechsler aus Tempeln geißelte und den Zorn des Vaters fürchtete, scheint der unergründliche Ratschluß des nun dreimal liebsten JHWH so manchen zeitgenössischen priesterlichen Erläuterungen zufolge in der aktuellen Phase neben allumfassend grenzenlosem Erbarmen insbesondere die westhemisphärische Trinität (ex occidente lux) aus Liberalismus, Kapitalismus und Demokratie zu favorisieren. (Die Umkehrung des Pentagramms gilt u. a. als Sieg der Materie über den Geist.) All daher zeichnet sich im hochnotpeinlichen Aggiornamento nach jahrtausendelang zur Mahnung und Warnung postulierten Höllenszenarien eine das neopostmoderne resp. postdigitale Gemüt flächendeckend beruhigende Allerlösungslehre ab. Panta rhei, oder auch Springteufel des Wandels: Nicht also wandelt der Glaube die Zeit, wohl aber der Zeit(geist) die Lehre. Niemals war der liebe Gott noch lieber als heute, niemals permissiver, und in der Disziplin des dem Genius saeculi anbiedernd vorauseilendem Gehorsams ist mittlerweile auch die synodalwegig forsch das Sakrosankte über die Klinge springen lassende Deutsche Bischofskonferenz zuverlässig. Ob’s hilft, ist nicht sicher. In portas leonis; die Inquisitionstribunale nun säkular besetzt, steht „die Kirche“ selbst in den Toren, durch welche sie einst andere trieb: „Das Pendel schlägt zurück“ oder auch „Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los.“ Im Griechischen war die Frage um das Naturell des Höchsten in eher ganzheitlicher Weise beantwortet: „Jener ja [Zeus] ist die Vollendung des Guten und zugleich des Bösen.“
    [pánta rhei, altgr.: πάντα ῥεῖ (Σιμπλίϰιος/Ἡϱάϰλειτος/Πλάτων); „Alles fließt“ (Simplíkios/Hēráklit/Plátōn) s. l.)].
    Müßig im besonders ermüdenden Sinne zu erwähnen ist die außerordentliche Diskrepanz zwischen den ob nun aus religiösen oder humanistischen Quellen fließenden stilisiert hehren Zielen von Gleichheit und Brüderlichkeit etc. und Letzeren eher weniger adäquatem Selbstverständnis jener Status-Quoiker u. a. gut betucht einflußreichem Christen- und Logentums, in deren Revieren Freiheit in (neo)liberaler (Um)interpretation im Wesentlichen auf Ökonomie bezogen und damit (pecunia non olet) bemerkenswerte kapitalistische Eigendynamik entwickelt (cf. „erfolgreiche christliche Geschäftsleute“ als nahezu prototypische contradictio in terminis): „Das Bleichgesicht spricht mit gespaltener Zunge“, oder auch: Aspiratio pro domo; Inhaltliches wird zu eigennützigen Zwecken aus dem Kontext gerissen. Willkommen in der Schlangengrube. Pflichtlektüre hierzu Max Webers religionssoziologisches Werk „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ (1904/05).
  12. Avatāra अवतार („Abstieg“, i. e. das Hinabbegeben, Inkarnieren eines göttlichen Prinzips) oder Daśāvatāra दशावतार, die zehn Inkarnationen resp. Manifestationen oder auch Hypostasen Viṣnus विष्णु: 1. Matsya मत्स्य, 2. Kurma कूर्म, 3. Varāha वराह, 4. Narasimha नरसिंह, 5. Vāmana वामन, 6. Paraśurāma परशुराम, 7. Rāma राम, 8. Kṛṣṇa कृष्ण, 9. Buddha बुद्ध, 10. Kalki कल्कि. Dem Hinduismus wesenstypisch differenzieren die Lehren zur Reihung der Avatāra, Yugāvatāra युगावतार etc. in den vaishnavitischen Schriften, Strömungen und Denominationen (!)
  13. Die vier hinduistischen Yuga युग (Weltalter): 1. Satyayuga सत्ययुग bzw. Kṛtayuga कृतयुग , 2. Tretāyuga त्रेतायुग, 3. Dvāparayuga द्वापरयुग, 4. Kaliyuga कलियुग.
  14. Die vier hinduistischen Varṇa वर्ण (Kasten): 1. Brāhmaṇa ब्राह्मण, 2. Kṣatriya क्षत्रिय, 3. Vaiśya वैश्य, 4. Śūdrā शूद्र. (Cf. Ṛgveda ऋग्वेद 10,90,12 et al.)
  15. Exkurs 2: Heilige Schriften der Sanātana Dharma सनातन धर्म
    „Der Hinduismus ist einzigartig in seiner philosophischen Tiefe und Großartigkeit. Seine ethischen Lehren sind erhaben, hochentwickelt und nobel. Er ist sehr flexibel und anpassungsfähig für jede menschliche Bedürftigkeit. […] Die Grundlage der Sanātana Dharma ist Shruti; Smritis sind die Wände; die Itihasas und Puranas sind die Stützen und Stärkungen.“
    Die schriftliche Fixierung der lange Zeit mündlich tradierten hinduistischen Weisheit, Philosophie und Religiosität erfolgte ab etwa dem 5 Jhd. v. Chr. Die folgende an so einigen Stellen ergänzte Strukturierung nach Wikipedia ist als Übersicht zu betrachten und nicht autoritatives Striktum. Typisch für den Hinduismus werden die Schriften (mit Ausnahme der Veden) seitens der verschiedenen Autoren (falls überhaupt) divergierend gereiht und auch unterschiedliche Priorität bzw. Relevanz zugewiesen. Eine verbindliche Reihung des hinduistischen Schrifttums in gewissermaßen lehrbuchhaft thematisch konsekutive Kapitel kann nicht gedacht werden. Bspw. zählen viele Upanishaden zum Rig-, Sama- oder Atharvaveda usw. Die angeführten Positionen beinhalten viele weitere umfangreiche Texte diverser Traditionslinien, Schulen et al. sowie u. a. in den Itihasa die großen Epen Bhārats भारत (Eigenname „Indiens“), nämlich das Rāmāyaṇa und das Mahābhārata, dessen Bestandteil die berühmte, aus den Kshattriya-Federn der Bhagavata भागवत geflossene Bhagavad Gītā भगवद्गीता ist.
  16. Shruti श्रुति (śruti), „das Gehörte; was gehört wird“ (autoritativ)
    Frühvedische Zeit (Orthodoxer Brahmanismus)
    • Veden वेद, (veda), „Wissen“, „heilige Lehre“
    · Samhita संहिता (saṃhitā), „(Text-)Sammlung(en)“; ca. 1200–900 v. Chr.; älteste Schicht i. e. eigentlicher Kern der Veden
    - Rigveda-Samhita ऋग्वेद (ṛgveda), „Wissen/Hlg. Lehre von den Versen“; Hymnen (ältester Veda)
    - Samaveda-Samhita सामवेद (sāmaveda), „Wissen/Hlg. Lehre von den Gesängen“; Lieder
    - Yajurveda-Samhita यजुर्वेद (yajurveda), „Wissen/Hlg. Lehre von den Opfersprüchen“; Opferformeln; zwei Traditionslinien
    - Vajasaneyi-Samhita वाजसनेयी (vājasaneyī) i. e. Shukla-Yajurveda, शुक्लयजुर्वेद (śuklayajurveda); weißer Yajurveda
    - Maitrayani-Samhita मैत्रायणी (maitrāyaṇī) i. e. Krishna-Yajurveda कृष्णयजुर्वेद (kṛṣṇayajurveda); schwarzer Yajurveda
    - Atharvaveda-Samhita अथर्ववेद (atharvaveda), „Wissen/Hlg. Lehre des Feuerpriesters“; heil- und schutzmagische Formeln
    Spätvedische Zeit (Essenz der vier Veden)
    · Brahmana ब्राह्मण (brāhmaṇa), „was zum Priester gehört“; ca. 800–500 v. Chr.; Ritual- und Opfertexte, Auslegungen
    · Aranyaka आरण्यक (āraṇyaka), „Waldtexte“, Ritualtexte brahmanischer Eremiten
    · Upanishaden उपनिषद् (upaniṣad), „sich in der Nähe niedersetzen [eines Lehrers (Gurus गुरु)]“; ca. 700–500 v. Chr.; philosophische und mystische Lehren
  17. Smriti स्मृति (smṛti), „das Erinnerte; was erinnert wird“ (bedingt autoritativ; kein Konsens bez. Klassifikation)
    • Itihasa इतिहास (itihāsa), „so wahrlich ist es gewesen“; Dichtung und Epen (Rāmāyaṇa रामायण, Mahābhārata महाभारत etc.)
    • Purana पुराण (purāṇa), „alte Geschichte“ (Mahāpurana, Upapurana, Sthalapurana, Jatipurana, Mahatmya)
    · Mahapurana महापुराण (mahāpurāṇa), „große Purana“; die Götter der Trimūrti त्रिमूर्ति umfassend; Brahmā-P. ब्रह्मा, Vishnu-P. विष्णु, Shiva-P. शिव
    · Upapurana उपपुराण (upapurāṇa), „Unter-Purana“; weitere Götter umfassend; Shakti/Devi-, Krishna-, Surya-, Ganesha-Purana etc.
    · Sthalapurana स्थलपुराण (sthalapurāṇa) „Orte-Purana“; auf Tempel, heilige Orte, sakrale Plätze bezogene Purana
    • Sutra सूत्र: (sūtra); „(Leit-)Faden, Kette“; pointiert-essenzielle Exzerpte aus den Veden
    • Dharmashastra धर्मशास्त्र (dharmaśāstra); Gesetzestexte, Recht und rechtes Verhalten
    • Nitishastra नीतिशास्त्र (nītiśāstra); Schriften zu Moral und Ethik, rechtem Benehmen, Diplomatie
    • Vedanga वेदाङ्ग (vedāṅga); „Glied des Veda“; Hilfswissenschaft(en) der Veden
    · Shiksha शिक्षा (śikṣā); Phonetik, Kenntnis der Buchstaben, Artikulation, Sandhiregeln
    · Chandas छन्दस् (chandas); Metrik
    · Vyakarana व्याकरण (vyākaraṇa); Grammatik
    · Nirukta निरुक्त (nirukta); Etymologie, Erklärung wichtiger vedischer Wörter
    · Jyotisha ज्योतिष (jyotiṣa); Astronomie/Astrologie, Kenntnis des vedischen Kalenders
    · Kalpa कल्प (kalpa); Ritual
    • Agama आगम (āgama); zahl- und umfangreiche Schriften zur Verehrung der Götter; Shaiva-, Shakta-, Vaishnava-A. (Pancharatra); Vaikhanasa-, Soura-A. etc.; ggf. als fünfter Veda bezeichnet; gelten als Offenbarung, aus denen sich die tantrischen Lehren ableiten; Agama und Tantra werden oft gleichgesetzt.

    Alternative Reihung nach yoga-vidya.de
    Hauptschriften: 1. Veden; 2. Smritis (Gesetzes- bzw. Regelbücher); 3. Purana; 4. Ithihasa
    Spätere Schriften: Sutra; Agama
  18. Exkurs 3: Östliches Denken
    Im „östlichen Denken“ wird das Duale nicht konträr, sondern komplementär gedacht. Die Prinzipien stehen in gegenseitiger Ergänzung mithin gleichgewichtig „nebeneinander“ und werden holistisch begriffen, doch nicht in Eindeutigkeit oder Coincidentia oppositorum zu transformieren gesucht. Bspw. im hinduistischen Shivaismus (शैव Śaiva, „Shiva angehörig“) finden sich teils explizite Rezeptionen degoutant dämonischer Potentiale: „Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt …“
    Was allerdings östliche Lehren in Asien wirklich prägt, findet aus verschiedenen Gründen in der westlichen Rezension, Reflexion und Rezeption oftmals kaum Beachtung; Relevantes wird als sekundär, defizitär oder gegenstandslos fehleingeschätzt. Diese Erkenntnis kann insbesondere hinsichtlich der Einzigartigkeit des europäischen Religionsbegriffs (cf. Note 35) als die Problematik europäisierender Interpretationen in Gänze charakterisierende Subsumption objektiviert werden. Termini wie „östliches Denken“, „Hinduismus“ etc. müssen daher als allzu subsumierend und somit mißverständlich und irreführend betrachtet werden. Kenner des Hinduismus wissen um die Vergeblichkeit von Systematisierungsversuchen und/oder Autoritativitätserwartungen im Sinne westlichen Geistes.
    Dem gemäß sind die obigen Auflistungen e. g. der Avatara als Simplifikation der Ausführungen u. a. der Bhāgavata-Purāṇa भागवतपुराण zu betrachten. Dennoch wurden der Approximation halber die o. a., in vielen Medien des Westens so kolportierten Reihungen wiedergegeben. Diese sind im Sinne des auch und gerade in Gelehrtenkreisen ggf. wohlfeil praktizierten Prinzipes „So kurz wie möglich, so präzise wie nötig“ zu sehen; evtl. weiterführende Recherchen obliegen individueller Intention. Im Übrigen liegen auch im Kontext etwa griechischer Mythographie etc. divergierende Überlieferungen zu metaphysischen Phänomenen vor.
    In der enormen kaleidoskopischen Vielhaftigkeit des Hinduismus spiegelt sich im eigenen Selbstverständnis die Vielfalt der Schöpfung wider; eine jede Denomination „schaute ein Stück Himmel“, nicht dessen Ganzheit (Begrenztes kann nicht Unbegrenztes aufnehmen); und so besteht nicht allein das Recht, sondern holistisch bedingte Notwendigkeit einer Inklusion in die Sanātana Dharma.
    Einen weiteren Beitrag zur Nicht‐gerade‐Erhellung westlichen Geistes vs. vedischer Religiosität leistet sicherlich auch der Umstand des Vorliegens von vier Sprachfamilien, weit über hundert Sprachen und noch viel mehr Dialekten im Indischen und der daraus resultierenden Sintflut an Termini. Irritation statt Inspiration, es hagelt Faux amis: Was im „näheren Umfelde“ bereits erhebliche Schwierigkeiten bereitet, welches ägyptisch-mythologische Relikt nun in etwa gleichbedeutend mit babylonischen, griechischen, römischen etc. sei oder nicht, gewinnt im Indischen alle Dimensionen sprengende Qualität. Welche Begriffe stehen in inhaltlich äquivalenter, zumindest analoger Relation, welche nicht, welche Denomination interpretiert dieses anders, welche jenes? Darüber hinaus werden die Begriffe in eben erwähnt unterschiedlichen Sprachen inflationär in semantischen Relationen und rhetorischen Figuren formuliert, insbesondere in Synonyma, Tropen [Primärtropen Metonymie und Synekdoche (Grenzverschiebungstropen), Metapher und Ironie (Sprungtropen), Sekundärtropen Periphrase und Antonomasie, Litotes und Hyberbel], ferner in Agnomina, Epitheta, Paraphrasen, Konnotationen, auch Metonomasien etc. (Zu den Tropen im Wortsinn der Wendepunkte cf. Note 25.)
    Der „Osten“ ist ein weites Land. Das Setzen von Hyperonymen ist zweifelsohne ebenso sinnvoll und angebracht wie unvermeidlich. Doch wie man sich in hyponymen Details verlieren kann, wohnt gleichsam allzu oberbegrifflichen Oberbegriffen gravierend mißverständliches Potential inne. Der in diese Kategorie fallende Terminus „östliches Denken“ darf daher keinesfalls gleichmacherisch interpretiert werden, als könne man simplifizierend hinduistische, buddhistische, traditionell chinesische etc. Metaphysik, all welche bereits in sich zahllose Strömungen entfalteten, als Unisono-Disziplinen betrachten. Auch und gerade im „Osten“ sehen nicht alle alles gleich. Im Hinduistischen zeigt sich dies besonders exemplarisch. In den wesenstypisch weniger metaphysischen als wohlbekannt pragmatischen Linien des Neokonfuzianismus, welche vorgeblich „traditionelle, daoistische, buddhistische und konfuzianische Potentiale ‚vereinen‘“ sollen, hört man im fortlaufend klirrenden Nachhall revolutionärer Mentalscherben und dessen einhergehendem soziologisch-ökologischem Dauerdesaster u. a. vom „ständigen Ringen“ um die Idealfusion, dessen Flamme im gegenwartsphilosophischen Diskurs darüber hinaus „kreativ-expandierend“ um assimilative Gewichtungen ja nun explizitest nonmetaphysischer liberalistischer und/oder kommunistischer Ideologien züngelt: In pluribus unum ().
    Mehr noch als Binsen und Phrasen zählt die oft vernommene Fallacie „Im Grunde wollen alle Religionen dasselbe“ zum Komparativ Dampfplauder/Dummschwatz. Wäre es strafbar, Unsinn zu reden, würde es still auf Erden.
    Zum Schluß dieses Exkurses sei auf das sowohl in u. a. platonisierenden Systemen (wie das e. g. die Gnosis ist) wie auch in progressistischen Modellierungen liegende Moment hingewiesen, in welchem in den Begriff von „Natur“ dasjenige als „natürlich“ hineinabstrahiert und interpretiert werden kann und wird, wo von Natur (im Sinne konventioneller westhemisphärischer Begriffsapparate) nichts mehr zu sehen ist – wie das im Chinesischen der Moderne ggf. mit dem Begriff des (ursprünglich aus dem Daoistischen entstammenden) zìrán 自然 [chin.: „Natural world“, abgeleitet aus wörtl.: „(von‐)selbst‐so, so‐aus‐sich‐heraus“] geschieht: Das „natürliche“ Aus‐sich‐selbst‐heraus‐Erschaffen dezidiert unnatürlicher, konstruierter, künstlicher Systeme, welche Obigem zufolge nun als natürlich gelten. Der Geist des Menschen, ein weiteres Mal Double edged sword, dem proprio motu widernatürlichen Tun seiner selbst philosophisch-metaphysische Basisformulierung und Legitimierung liefernd.
  19. Zur keinesfalls allumfassenden „buddhistischen Toleranz“ sei erwähnt: Die buddhistische Kernlehre zum Karma कर्मन् und Saṃsāra संसार ist gnadenlos und unbarmherzig: Es existiert keine Instanz, die am in das Saṃsāracakra संसारचक्र eingebrachte Karma gnädig oder barmherzig wirken könnte. Letzteres definiert im Mühlrad der Wiedergeburten kausal präzise die nächste Inkarnation. Von „Gottes unergründlicher Gnade und Barmherzigkeit“ kann nur innerhalb theistischer (und damit nota bene auch hinduistischer) Lehren die Rede sein, nicht aber in der buddhistischen Lehre zum Karma. Das Leben an sich als Schmerz, den es zu überwinden gilt betrachtend [cf. die vier edlen Wahrheiten चत्वारि आर्यसत्यानि (catvāri āryasatyāni)], entwickelt sich im (prinzipiell atheistisch) Buddhistischen hochkomplexe, sich vom Hinduistischen in gerüttelt Maß differenzierende und dem Judentum, Christentum und Islam freilich wesensfremde Soteriologie. Grundlegend hierzu wären die Lehren zum Anātman अनात्मन्, zum Pratītyasamutpāda प्रतीत्यसमुत्पाद und den Skandha स्कन्ध zu nennen. Auch die monastischen Prinzipien des Buddhismus sind wenig verblüffend nicht tolerant formuliert, sondern strikt dogmatisiert. Wer sich nicht an die strengen Pratimoksha प्रतिमोक्ष hält, muß ebenso den Saṅgha सङ्घ verlassen, wie das pars pro toto in der Societas Jesu der Fall ist.
    Ob Siddhārtha Gautama सिद्धार्थ गौतम alias Buddha बुद्ध („der Erwachte“) denn nun Atheist war oder Agnostiker, wird wohl auch weiterhin diskutiert werden. In seinen jedenfalls nicht immer friedlichen Lehrreden greift der Faiseur als Sproß grobschlächtiger Kriegerkaste (Kṣatriya क्षत्रिय) via instrumentalisiertem Rationalismus die Sacerdotale (Brāhmaṇa ब्राह्मण) an, entmachtet die Götter und will sehr dezidiert das Prinzip des Himmlischen dem Irdischen unterordnen. Der Kshattriya will die Macht, will herrschen, will entscheiden, sich über den Himmel erheben, bekämpft den Himmel und die Priester des Himmels auf Erden. Nicht mehr die Götter erlösen, das Nicht-Selbst erlöst sich von selbst; die Umformulierung und damit Degradierung im Göttlichen wurzelnder Transzendenz zugunsten gottloser Immanenz in ganz typischem anthropozentrischem Antagonismus. Speziell der Buddhismus zeichnet sich durch sein Bestreben aus, übergeordnete Prozesse in die Verfügungsgewalt des Menschen überführen zu wollen. Folgerichtig wurde Gautama von den Kshattriya flankiert: Kriege werden nicht allein mit Waffen geführt. [Ergänzung: a) Nicht umsonst griff gerade Schopenhauer buddhistisches Gedankengut auf. b) Von genuiner „Selbsterlösung“ im Buddhistischen zu sprechen ist inhaltlich inkorrekt, da in den höheren meditativen Ebenen buddhistischer Erkenntnis(lehre) dem (aufgehobenen) „Selbst“ resp. „Ich“ keinerlei Relevanz mehr innewohnt.]
    Basistriade des Buddhistischen sind die Triratna त्रिरत्न (Drei Juwelen, Schätze, Edelsteine, Kleinode), namentlich Buddha, Dharma und Saṅgha. Casu buddhisto ist der Dharma (neben der bekannten aus dem Hinduistischen entstammenden Begriffsvielschichtigkeit) im Wesentlichen als die Lehre Buddhas per se definiert. Auf die Triratna wird Triśaraṇa त्रिशरण (dreifache Zuflucht) genommen; dies kann als buddhistisches Credo betrachtet werden, denn hierdurch erklärt sich das Individuum zum Buddhisten. Elementare Basisliteratur des Buddhismus ist der berühmte Pāḷi-Kanon i. e. Tipiṭaka (pali: तिपिटक) bzw. Tripiṭaka त्रिपिटक, der „Dreikorb“ des Theravāda-Buddhismus; der einzige seitens der Theravadin anerkannt-autoritative buddhistische Kanon, da er (so behauptet) die älteste und damit originärste Sammlung der Lehren Śākyamunis शाक्यमुनि repräsentiert sowie der einzige in Gänze in einer indischen Sprache (Pāḷi) erhaltene Kanon ist. Er wird auf Sri Lanka bewahrt. Allerdings scheint nicht der Pāḷi-Kanon, sondern in Sanskrit verfasste Texte (ca. 1. Jhd. v. Chr.) der Urquell buddhistischer Tradierung zu sein. Wie auch immer: Die drei Piṭaka पिटक kategorisieren sich
    - im 1. Korb (Vinayapiṭaka विनयपिटक), den Ordensregeln [Pratimoksha प्रतिमोक्ष (pratimokṣa)],
    - im 2. Korb [Sutta- (pali: सुत्तपिटक) bzw. Sūtrapiṭaka सूत्रपिटक], den Lehrreden Buddhas und
    - im 3. Korb [Abhidhamma- (pali: अभिधम्मपिटक) bzw. Abhidharmapiṭaka अभिधर्मपिटक], philosophische Erweiterungen der Lehrreden („höhere“ Lehrreden).
    Den traditionellen buddhistischen Linien entsprechend (cf. Note 27) existieren im Wesentlichen drei autoritative tripitakische Canonices:
    - der o. a. Pāḷi-Kanon des Theravāda (pali: थेरवाद) bzw. Hīnayāna हीनयान,
    - der Chinesische Kanon, der Sānzàng 三藏 bzw. Dàzàngjīng 大藏经, auch Mahāyāna-Tripiṭaka महायान त्रिपिटक genannt, sowie
    - der Tibetische Tripiṭaka (tib.: བཀའ་འགྱུར Kangyur) des Vajrayāna वज्रयान.
    Sawaki Kōdō in full lotus
    沢木 興道 《座禅》
    Sawaki Kōdō (Zazen/zuòchán)
    In den buddhistischen Denominationen liegen von Anbeginn jeweils eigene Kanonisierungen vor. Ergo existieren viele sich inhaltlich wie sprachlich mehr oder minder differenzierende Versionen von Canonices. Hohe Wertschätzung im Mahāyāna genießt der unter Federführung des Japaners Takakusu Junjirō 高楠 順次郎 editierte Taishō Tripiṭaka, genauer Taishō Shinshū Daizōkyō 大正新脩大藏經 (Dàzhèng Xīnxīu Dàzàngjīng) oder kurz Taishōzō 大正藏 (Dàzhèngzàng), welcher als besonders sorgfältige Edition des Dàzàngjīng gilt. Im Hinduistischen zählen die Lehren des Buddhismus zu den Nāstika नास्तिक, („Verneiner“ i. e. „Ungläubiger“), in euphemistisch-neutralisierender i. e. politisch korrekter Formulierung zu den heterodoxen Darshana दर्शन.
    Zum Ausklang dieser Note sei angeführt, daß allzu eurozentrische Konstruktionen eines prinzipiell rationalistischen Buddhismus (wie diese e. g. seitens des bemüht deskriptiven und weithin akribischen Helmuth von Glasenapp in Bezugnahme auf die ursprüngliche Lehre Śākyamunis und in professoral hybrider Verwerfung sogenannter primitivkultiger Superstitio gerne vorgetragen wurde) in den asiatischen Ländern gewiß so nicht zutreffen. Die rituelle Komponente, Verehrung, Anbetung von und Opferung an Bodhisattva बोधिसत्त्व wie auch Gottheiten in tiefer seelischer Ergriffenheit, Räucherwerk धूपय् (dhūpay) und reichhaltige Tempelsymbolik, ferner mantramistische und tantrische Potentiale und manches mehr finden in Kultus und Habitus der Gläubigen ihre ganz selbstverständliche Praxis, sodaß zum Mindesten in den Linien des Mahāyāna und Vajrayāna unzweifelhaft und sehr eindeutig von Religion gesprochen werden muß. Darüber hinaus findet sich in chinesischen Tempeln ein friedliches Neben-, Mit- und Ineinander daoistischer und buddhistischer Religiosität, wie der Verfasser während seines Aufenthaltes in China vielerorts konstatieren konnte. Richtig oder falsch, angebracht oder nicht, liegt andererseits bei aller erfreulichen Friedfertigkeit zu derlei Abläufen die dem monotheistischen Ausschließlichkeitspostulat zugehörige Kritikschablone „heidnischer Synkretismus“ ja nun wirklich in Griffweite: Bspw. die bereits im Buddhistischen bei weitem nicht allerorts wohlwollend konnotierte, nach langen Jahrhunderten seitens des Dalai Lama ཏཱ་ལའི་བླ་མ་ in 1977 vollzogene Anerkennung der Bön བོན། als fünfte Linie des tibetischen Buddhismus kann erst recht den Monotheisten unmöglich begeistern. Nun denn, Dispute ums Grundsätzliche hin oder her: Unabhängig von der jeweiligen Definition, was denn nun Religio sei und was nicht, sei zum Theravāda und bestimmten Linien des japanischen Buddhismus die Frage berechtigt, ob es sich denn nicht eher um atheistische Lehre, Philosophie oder Soteriologie und nicht um Religio an sich handele. Dem Gros der Linien des Mahāyāna aber und insbesondere des im Westen oftmals auch so bezeichneten (oder diffamierten) „esoterischen Buddhismus“ das Religiöse schlechthin abzusprechen zu wollen, kündet wenigstens von einem schwerwiegenden Wahrnehmungsproblem des Postulierenden.
  20. Prinzip der Weltenlenkung; lat.: gubernatio rerum; cf. Hochscholastik (altgr.: σχολαστιϰός, scholastikós), Thomas von Aquin, Summa theologiae, prima pars, quaestio II, articulus 3: „quinta via sumitur ex gubernatione rerum“; „der fünfte (Beweis) wird genommen aus der Steuerung der Dinge“ et seqq.
  21. Jesus Christus, aram.: ישוע (Jeshua); altgr.: Ἰησοῦς Χϱιστός; Logos λόγος (Joh 1,1.14), Α und Ω (Offb 1,8), Erstgeborener (Kol 1,15), Menschensohn (Dan 7,2-14 parr) und Sohn Gottes (explizit Mt 16,15-17; desw. Mk 1,1.3,11. parr), zweiter (letzter) Adam, Apostel und Hohepriester (Heb 3,1) nach der Ordnung Melchisedeks (Heb 5,6), Messias (Mk 8,27-30 parr), Lamm Gottes (Agnus Dei; Joh 1,29 parr).
    Messias, hebr.: משיח (Maschiach, Moschiach), „der Gesalbte“, altgr.: Χϱιστός (Christós); der im Tanach verheißene, von Gott erwählte (n. b. sterbliche) Heilskönig des Judentums, im Christentum gleichsam Jesus von Nazareth; Befreier, Erlöser aus religiöser, sozialer etc. Unterdrückung; Messias ≠ Sohn Gottes.
  22. Die gnostizistischen Strömungen entwickelten sich etwa im Nachhall der nachexilischen Phase des Judentums nach der Zerstörung des zweiten Tempels 70 n. Chr. durch die Römer, in welcher die Dogmatisierung des jüdischen Monotheismus seitens der Rabbinen formuliert wurde; die Monotheisierung expressis verbis erfolgte somit nicht bereits in der frühen Geschichte der hebräischen Spekulation i. e. jüdischen Religion (cf. „Zwei Götter im Himmel“, Peter Schäfer, 2017). Im nach wie vor herrschenden Dissens um die Ursprünge der Gnosis [altgr.: γνῶσις, (Gottes-)Erkenntnis] konnte mit den Funden von Nag Hammadi (Ägypten 12/1945) vieles, freilich nicht alles verifiziert werden.
    In neuzeitlichen Publikationen wird oftmals auf den Terminus „Gnosis“ a sé Bezug genommen (e. g. „Chinesische Gnosis“ etc.), nicht auf den historischen Gnostizismus (gr.: γνωστιϰισμός); auch wird im Rahmen diverser „Geheimlehren“ oder in den Revieren freimaurerischer bzw. rosicrucianischer Strömungen gern eine fortlaufende Linie der „Hüter des Feuers“ behauptet. In manchen dieser im typisch aufklärerischen [sic!] Gewande daherkommenden Strömungen finden sich im Gegensatz zu den sich aufrichtig um Erkenntnis mühenden seriösen Linien teils in der Tat Kraut‐und‐Rüben‐krude Synkretismen aus gnostischen Elementen befremdend inkompatibel vermischt mit e. g. altägyptischen, hermetischen, hinduistischen, theosophischen, anthroposophischen etc. Lehren incl. deren wenig stringenter als umso mehr sektiererischer Interpretation. Mythos grotesque. Wer’s glaubt, wird ganz bestimmt nicht selig.
  23. Was ist „reine Gnosis“, was „genuin gnostisch“? Die Mandaica, mandäistische Nag Hammadi-Schriften ostjordanischen Ursprungs, weisen in „größtmöglichem Abzug aller Pseudomorphose“ elementare Formulierungen zum Logos und Nomos, zur Kosmogonie und Eschatologie des Gnostizismus auf, frei von hellenistischem Gedankengut, nicht aber frei von jüdischer Terminologie und iranischen Einflüssen (cf. „Der Mandäismus in der neueren Gnosisforschung“, s. p. Kurt Rudolph 1978). Was ist, bei „vermutlichem Entstehungsort der Gnosis im syrisch-palästinensischem Raum, dem nachweisbar jüdischen Grundstock der neueren Quellen und ihrer in einzelnen Fällen eruierbaren aramäischen Vorlage“ (Kurt Rudolph, ibid.), „reine Gnosis“? Eine vorchristliche Genese der Gnosis ist (bisher) nicht verifiziert; spätere gegenseitige Assimilationen sowohl via manichäischer Provenienz sowie seitens mazdaidischem Zoroastrismus sehr wohl (Nag Hammadi); cf. „Der Manichäismus“, Geo Widengren. In der kontemporären Gnosisforschung gilt die communis opinio, „Gnosis sei eine ursprünglich nichtchristliche Erlöserreligion“; darüber hinaus „gibt es keinen Konsens über das, was Gnosis ist“, cf. Barbara Aland 2014, S. 7 f. u. 81 f.
    Wichtig zu wissen ist, daß auch die gnostischen Interpretationen zur Weltenschöpfung divergieren; während diese im (in westlichen und östlichen zu unterscheidenden) Valentinianismus nicht von Grund auf negativ bewertet wird, sondern nach dem Fall der Sophia als Notwendigkeit im Sinne des göttlichen Heilsplanes zu sehen sei und „der Christus“ daher als der eigentliche, vom Urgrunde her demiurgisch Wirkende gilt, wird im Sethianismus die demiurgische Creatio als Per se-Darbietung dämonischer Macht betrachtet.
  24. Der Demiurg wird im Gnostizismus oftmals mit Jaldabaoth [hebr.: ילדא בהות (jalda bahôt), Tochter des Chaos], gleich JHWH יהוה, dem Gott der Juden, assoziiert, daher wird „der Christus“ wohlgemerkt nicht in der Hypostase bzw. Personifizierung des historischen Jesus von Nazareth als Sohn des JHWH verstanden; nicht material i. e. nicht körperlich, sondern geistig, als eine Inkarnation des Christus, als Kind der vollkommenen Gottheit interpretiert. Im Übrigen referenziert JHWH im Judentum nicht ausschließlich als Schöpfer des allein Guten schlechthin, sondern gleichsam gegensätzlich-monströser Potentiale, wie das im Buch Hiob durch die Polarität der Geschöpfe Behemoth בהמות (bəhēmôth) und Leviathan לִויָתָן (liwjatan) zum Ausdruck gebracht wird, deren Rezeption wohl im babylonischen und kanaanitischen Mythos liegt (cf. Tiamat, Baal, Anath etc.).
    [Tetragrammaton JHWH יהוה, der offenbarte, unaussprechliche und unvokalisiert überlieferte Eigenname des Gottes Israels lt. Šemôt שְׁמוֹת, der zweiten Rolle der Thora תּוֹרָה bzw. Ex 20,2–3.]
  25. a) Der Terminus „Abrahamitische Monotheismen“ umfaßt „im interreligiösen Dialog die Bezeichnung für jene monotheistischen Religionen, die sich auf Abraham, den Stammvater der Israeliten nach der Tora (Gen 12,1–3), bzw. auf den Ibrahim des Koran und seinen Gott beziehen“ […] „Der Begriff tauchte um 1950 in islamwissenschaftlichen Studien auf. In den 1960er Jahren wurde er in religionsvergleichenden Studien christlicher Islamwissenschaftler gebräuchlich. Er breitete sich im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts weiter aus und wurde auch in öffentlichen Diskursen gängig. Er wird von verschiedenen Seiten als Konstrukt, als Täuschung oder als eine Form von Synkretismus kritisiert.“ (URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Abrahamitische_Religionen).
    b) Trotz bestehender o. a. Kontroversen wurde der Begriff im Rahmen dieses Artikels aufgrund des offenkundigen Mangels an sinnvoll-alternativen Termini technici übernommen – wohlgemerkt bezogen auf allein Judentum, Christentum und Islam (!)nicht bezogen auf Samaritanismus, Zoroastrismus, Mandäismus, Durūz [Drusen (Schia)] und Bahai.
    c) Es existieren weitere subsumierende Termini: Im Islam (arab.: إسلام) wird von der „ahl al-kitab“ أهل الكتاب‎, dem „Volk des Buches“ gesprochen. Helmuth von Glasenapp differenzierte in die „Religionen der geschichtlichen Gottesoffenbarung“ (i. e. „abrahamitische“ Religionen) und die „Religionen des ewigen Weltgesetzes“ (i. e. „dharmische“ Religionen).
    d) Im Folgenden die religiösen Basisdefinitionen resp. Ausschließlichkeitspostulate zu den abrahamitischen Monotheismen:
    - der jüdische Monotheismus gründet im Tanach (hebr.: תנ״ך), präziser: Im Bereschit בְּרֵאשִׂית, der ersten Rolle der Thora תּוֹרָה;
    - der christliche Monotheismus ibid. (Vetus testamentum, Pentateuch, Liber Genesis), im Besonderen in diversen Versen des Novum Testamentum dargelegten Worten zu Christi (himmlischer) Abstammung sowie in Formulierungen wie „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh 14,6).
    - der islamische Monotheismus gründet im Qurʾān [arab.: القرآن (al-Qurʾān)] in den Suren 37:35 und 47:19 „Es gibt keinen Gott außer Gott“ لا إله إلا الله (Lā ilāha illā ʾllāh(u), welche auch Bestandteil des Glaubensbekenntnisses des Islams, der aš-šahāda الشهادة sind.
  26. Catechismus Catholicae Ecclesiae CCC, 3. Teil, 2. Abschnitt, 1. Kapitel, Artikel 1, Absatz III, 2115-2117, Divinatio et magia (Wahrsagerei und Magie). Der wohl neuralgischste „Artikel“ des Christentums.
  27. Wiewohl der Jyotish als die den Vedāṅga zugedachte indische Astrologie im Mutterlande hohen Stellenwert genießt und die Sterne, sofern nicht vergöttlicht, selbst im gestrengen Islam nicht häretisch rubriziert werden, praktiziert die dekadente westliche Hemisphäre in gewohnt materialistischem Reduktionismus explizit im akademischen, klerikalen und institutionellen Ambiente jene ausgeprägt verblendeten Selektionsmechanismen, hierzulande in berüchtigtem Empressement deutschpuritanisch-spießbürgerlichen Gründlichkeitsvollzuges: Admonitio, Consilium abeundi, Relegatio cum infamia [et] in perpetuum, Damnatio memoriae. Monognome Usancen par excellence. Sed quis custodiet ipsos custodes? In einem alt.astrology-Posting empörte sich einst ein amerikanischer Astrologe zurecht über die „unglaubliche Hexenjagd auf die Astrologie, wie sie in Deutschland stattfindet“ (cf. furor teutonicus). Ein weiterer schnöder „Sieg“ erbärmlich niederer Beweggründe im vertuschenden Gewande von Aufklärung und Wissenschaft (cf. „Sieg der Mißgunst unter dem Deckmantel der Sittlichkeit“, aus „The Conquest of Happiness“ (dt.: Eroberung des Glücks), Bertrand Russell, 1930).
  28. Während das Judentum auf die Kabbala (hebr.: קַבָּלָה) verweisen kann und der Islam auf die bemerkenswerten Ausarbeitungen per exemplum eines Al-Kindi, eines Al-Bīrūnī, eines Ali ben Ragel etc., schreitet das Christentum schon lange vor der Verbannung der Astrologie aus den Universitäten Europas im 17. Jhd. über zelotisch verbrannte Erde sc. Sterne.
    - Abū Yaʿqūb ibn Ishāq al-Kindī (arab.: أبو يعقوب بن إسحاق الكندي), * um 800 in Kufa; ✝ 873 in Bagdad;
    - Abū r-Raiḥān Muḥammad ibn Aḥmad al-Bīrūnī (arab.: أبو الريحان محمد بن أحمد البيروني), * 4. September 973 [jul] in der choresmischen Hauptstadt Kath (unweit des heutigen Chiwa in Usbekistan), ✝ 13. Dezember 1048 [jul] in Ghazna (heute in Afghanistan);
    - Abū l-Ḥasan 'Alī ibn Abī l-Rijāl al-Shaybani (arab.: أبو الحسن علي ابن أبي الرجال‎) known as Haly Abenragel bzw. Ali ben Ragel, ✝ 1037 in Kairouan (heute in Tunesien).
  29. „Die Priester sind die Vermittler der Menschen den Göttern gegenüber, die Magier die Vermittler der Götter den Menschen gegenüber.“; desw.: „Zuweilen hat man es mit verborgenen Feinden zu tun, ungreifbaren Einflüssen, die sich in die dunkelsten Winkel verkriechen und von dort aus die Leute suggestiv beeinflussen. In solchen Fällen ist es nötig, diesen Dingen bis in die geheimsten Winkel nachzuspüren, um festzustellen, um was für Einflüsse es sich handelt – dies die Aufgabe der Priester –, und sie zu beseitigen – dies die Aufgabe der Magier.“ (cf. Wilhelm, Hexagramm 57, Yijing). Aufgabe weder der einen noch der anderen ist es, „das ewige Kreisen zu stören“: Μή μου τοὺς κύκλους τάϱαττε!
  30. altgr.: τϱόπος (tropos); Plural τϱόποι (trópoi) bzw. τϱοπή (tropé); Tropen; Wendungen, Wendepunkte. Umgangssprachlich den heißen Regionen der Erde gleichgesetzt, fiel der Terminus insofern nicht in Gänze völkischer Bedeutungswandlung anheim, daß der präzisierte Begriff τϱόποι Ἥλιου (Trópoi Hēliou) in der Tat die Sonnenwendegebiete benennt, nämlich den Gürtel von 47 Bogengraden um den Äquator (jeweils 23,5° nördlicher wie südlicher Breite). Die eigentlichen Wendepunkte jedoch sind der Wendepunkt des Krebses (Sommersonnenwende), von welchem an die Sonne sich verausgabt und die Tage kürzer werden sowie der Wendepunkt des Steinbocks (Wintersonnenwende), von welchem an die Sonne neue Kraft gewinnt und die Tage länger werden (wohlgemerkt auf die Nordhalbkugel bezogen, reziprok all dies auf der Südhalbkugel der Erde). Zu den Wendepunkten werden aber auch die Tag- und Nachtgleichen (Äquinoktien) gezählt. Die beiden Äquinoktien und Solstitien (Frühlingsequinox, Sommersolstitium, Herbstequinox und Wintersolstitium, die Achsenpunkte der Sonnenbahn) erstellen das Kardinale Kreuz (Aries, Cancer, Libra, Capricorn) des Zodiacs und damit die Haupthimmelsrichtungen wie gleichsam den Beginn der Jahreszeiten (Tropisches Jahr), wobei Aries-Libra die horizontale, Cancer-Capricorn die vertikale Axis des Kreuzes formulieren. Die Grundlagen des tropischen Zodiacs referieren auf den gegebenen Bedingungen innerhalb des Sonne-Erde-Mond-Systems, sc. der Polachsenneigung (Schräge der Ekliptik), der Präzession (Platonisches Jahr) und den daraus resultierenden Jahreszeiten. Im Unterschied hierzu bezieht sich der Beginn des siderischen Zodiacs auf die Conjunction der Sonne mit einem Fixstern, meist Spica (Siderisches Jahr). Abendländische Astrologie wurzelt in ihren Betrachtungen im tropischen Zodiacus, indische Astrologie im siderischen (wheels within wheels); beide basieren, die Betrachtungsgrundlage betreffend, auf prinzipiell deduktivem Schluß. Divinationsgrundlage chinesischer Schicksalsdeutung ist der chinesische Mondkalender; sie basiert, die Betrachtungsgrundlage betreffend, auf induktivem Schluss. (Zu den Tropen im Wortsinn rhetorischer Figuren cf. Exkurs 3.)
  31. Irgendjemand hasst immer irgendwas. Nach den Religionskriegen vergingen lange Jahre, bis seitens der moralisch-ethisch sich überlegen wähnenden protestantischen Fraktionen jene im 16. Jhd. vom verhassten katholischen Popen Gregor XIII. definierte „neue Zeitrechnung“ im 18. Jhd. widerwillig nasrümpfende Annahme fand; sich indes im eigenen Kreise (Luther vs. Zwingli vs. Calvin) u. a. um die Auslegung von Bilderverboten prügelnd [sic!]. Ein weiterer gackernder Hühnerhof scheinreligiöser Eiferer! Visualisiert man sich diesen in Baume oder Busche zeternden Schwarm zänkischer Spatzen, kann auch am Tiere diese zum wenigsten irdischen Wesenheiten eigene Mentalität konstatiert werden.
  32. Vom „magischen Weltbild“ der Alten über das „mystische“ ins mechanistische, jene „Dreiheit zu einer Einheit verschmelzend, die den Widerspruch zwischen Mensch und Kosmos überwindet“? (cf. Aram 1927) Angesichts des obsessiven Dranges, aufgrund des Menschen eigener Zerrissenheit und Hybris so empfundener „Widersprüche zwischen Mensch und Kosmos“, „Mensch und Natur“ etc. ständig was nun auch immer „überwinden“ zu wollen – der das Sein und die Dinge prätentiös konterkarierende Homo sapiens –, scheint jener zänkische Schwarm Spatzen in seiner selbstverständlichen Annahme des Wirklichen zwar nicht eben in sich ruhender, doch aber wesentlich belustigender!
  33. Theosis, gr.: ϑέωσις, „Vergöttlichung, Vergottung“. [Aus Theosis abgeleitet → Apotheose, altgr.: ἀποϑέωσις (apothéōsis), die Erhebung eines Menschen zum Gott; desw. hierzu Idolatrie → Idiolatrie (Selbstvergötterung, Selbstanbetung) s. v.; cf. „Eritis sicut Deus“, Gen 3,5]. Zur Sonnentheosis und den „Kindern der Sonne“ formuliert der Ecclesiastes (gr.: Εϰϰλησιαστης), voluntativ oder nicht, jene gewichtig korrigierenden Verse: „Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht; und siehe, es war alles eitel und Haschen nach dem Wind.“ („Vidi quae fiunt cuncta sub sole et ecce universa vanitas et adflictio spiritus“), Ecclesiastes 1,14. Der wie kaum ein anderer dem Diesseits und seinen Niedrigkeiten verbundene, zu allem bereit seiende Kotzbrocken Löwe ist ganz bestimmt nicht Christus. Auch jene unsäglich-unlautere Erhöhung des Löwen zum „König“ im Sinne irdischer Imperialität soll an dieser Stelle falsifiziert werden: Die Regierung bildet seit je Spitze X (Capricorn), nicht Spitze V (Leo).
    Zu Amenophis IV., jenem gelegentlich zum strahlend visionären Verkündungspionier höchster heliozentrischer Alleinheits-Weisheit etc. stilisierten „Echnaton“ ist wichtig zu wissen, daß seine Inauguration die schwarze Periode in der Geschichte Altägyptens definiert (cf. Ketzerpharao) und daher aus seinen Linien im eigentlich Ägyptischen das Gegenteil grandioser posthumer Reputation resultierte. Niemals identifizierte sich altägyptische Religiosität mit den Lehren Echnatons, da diese in keiner Weise repräsentativ zeichneten für den Kultus weder des Alten, noch des Mittleren und auch nicht Neuen Reiches, in welchem er um ca. 1350–1330 v. Chr. als Pharao der 18. Dynastie herrschte.
  34. Cf. Helmuth von Glasenapp, „Die fünf Weltreligionen“ (1951/63), Der Buddhismus, Schlußbetrachtung.
    Streng genommen verböte sich die cohyperonyme Rede von dem Hinduismus oder Buddhismus ebenso wie die Rede von dem Konfuzianismus oder Daoismus etc. Dem gemäß verböte sich aber auch, bei ähnlich unüberschaubarer Vielzahl an Linien, Strömungen und Denominationen, die Rede von dem Christentum oder Islam. Dennoch ist eine Gleichsetzung letzterer mit den Gegebenheiten hinduistischer Religiosität unangebracht, da sich zum einen der Glaube der abrahamitischen Monotheismen kommensurabel auf den einen Gott fokussiert und im Wesentlichen auf ihren primärliterarisch vergleichsweise überschaubaren heiligen Schriften rekurriert, zum anderen im Buddhistischen der Kanon des Theravāda/Hīnayāna auch im Mahāyāna und Vajrayāna autoritative Geltung genießt. Nichtsdestoweniger sei auf die deutlich merkurische Note aufweisende außerordentliche Geschicklichkeit उपाय (upāya), Flexibilität, Fluidität und Mobilität gerade des Buddhistischen im sowohl missionarisch Bekehrenden als auch lokal Adaptiven hingewiesen, welche, gemessen am quantitativ Hinduistischen, in weltweit nicht minder vielfältigen Artikulationen ihren Ausdruck findet.
    Das erste buddhistische Schisma (zweites buddhistisches „Konzil“) nach dem Tode des Stifters (vgl. hierzu Islam) schied die Buddhisten in die Linien der Theravāda (bzw. Hīnayāna) und das sich vielgestaltig entwickelnde Mahāyāna, aus welchem wiederum das Vajrayāna, der tibetische Buddhismus, sich schied. Den Āryasatyāni gemäß (cf. Note 14) bezieht sich der Begriff des Wagens यान (yāna) als ein solcher über den Strom des Leidens दुक्ख (dukkha, duḥkha).
    - Theravāda, pali: थेरवाद oder auch Sthaviravāda स्थविरवाद („Lehre der Alten“) bzw. Hīnayāna हीनयान („kleines Fahrzeug, Wagen“);
    - Mahāyāna महायान („großes Fahrzeug“);
    - Vajrayāna वज्रयान (meist als „Diamantfahrzeug“ wiedergegeben), auch Tantrayāna तन्त्रयान oder Mantranaya मन्त्र benannt.
    Allein im tibetischen Vajrayāna kann in sieben (Haupt-)Linien differenziert werden.
  35. Aristoteles, Metaphysik Buch XII, Kapitel 7, 1072a f.: „Der erste Bewegende und seine Tätigkeit“ [πϱῶτον ϰινοῦν ἀϰίνητον, prôton kinoun akinêton; erster unbewegter Bewegender; (reine) energeia (ἐνέϱγεια)] sowie in hochscholastischer Modifikation: Thomas von Aquin (Kontext „Natürliche Theologie“, lat.: theologia naturalis): „Erste Ursache“ [lat.: prima causa od. causa prima resp. primum movens; Angelici Doctoris Sancti Thomae Aquinatis, Summa theologiae, prima pars, quaestio II: „Deum ESSE quinque viis probari potest, causa movens ipse amota, causa efficiens prima, ESSE necessarium, perfectio, causa finalis intelligens“ (i. e. „quinque viae ad deum“; fünf Wege zu Gott; vier kosmologische, ein teleologischer Gottesbeweis); desw. Summa theologiae, prima pars, quaestio III, articulus 2: „Deus est purus actus, non habens aliquid de potentialitate.“; „actus purus“ als Terminus für die absolute Vollkommenheit Gottes [des Aquinaten Rezeption und scholastische Modifikation aristotelischer Akt-Potenz-Lehre; hierbei ontologische Differenzierung Form und Materie, Akt (actus) = (reine) energeia, entelecheia (ἐντελέχεια), Potenz = dynamis (δύναμις)]. Wie die Astrologia sind auch die Schriften der Patristik und Scholastik in der neuzeitlichen Philosophie etc. verpönt.
  36. Radikalatheistisch-anthropozentrischer Eskapismus und materialistisch-mechanististischer Reduktionismus sind nicht imstande, Themata zeitlos hoher Metaphysik zu ergründen; allzu salopp dargebotene Nonchalance à la „nicht mein Glaube“ oder maximal-limitierte Indolenz sich ohnehin im Modus dümmlich-trotziger Flucht vor der Ohnmacht befindend. Kinder der Erde oder Kinder Gottes? Gottesebenbildlichkeit? [hebr.: צֶלֶם אֱלֹהִים (tzäläm elohim); gr.: εἰϰὼν τοῦ ϑεοῦ (eikōn tou theou); lat.: imago dei]
  37. Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Entrée „Nacht“, Erster Abschnitt (V. 354-383) sowie in „Marthens Garten“ (V. 3415) die Gretchenfrage: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“
  38. Goethes Gespräch mit Johann Peter Eckermann vom 17. Februar 1831 (desw. „Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens“ in drei Bänden).
  39. Zu beiden letzteren Noten und weit darüber hinaus (Exkurs 4): So „klug“ wir uns auch wähnen oder sein mögen: „Die Astrologia“ bleibt unbeeindruckt versus Menschengetriebe gleich welcher Coleur, i. e. Antagonismen, diverse Denk- und Erklärungsmodelle, Nomenklaturen, Interpretationen, Ideologisierungen, Ikonoklasmen etc.
  40. Es sei diesbezüglich auf die weiteren tradierten Quellen der Erkenntnis verwiesen, auf welche hier nicht eingegangen werden kann: ägyptischer sowie sumerisch-babylonischer Mythos und Astralkultus; hellenistische Linien des Stoizismus, Hermetismus und Neoplatonismus; arabisch-islamische Rezeption und Ausarbeitung (zu allem Letzteren cf. Rafael Gil Brand, Lehrbuch der klassischen Astrologie, Kapitel 1, „Das geistige Umfeld“); desw. Essenzen hinduistischer Interpretation im Jyotish; Formulierungen traditioneller chinesischer Wissenschaften etc. En passant sei darauf hingewiesen, daß im Chinesischen der Schlüssel zur Falsifikation mannigfaltiger speziell abendländisch astrologischer Verfälschung liegt.
    Zu den hellenistischen Linien sei nachhaltig jene ab etwa den Vorsokratikern nun nicht mehr mythologische, sondern prinzipiell philosophische Begriffsapparate benutzende Charakteristik des Griechischen betont, jener „klare Unterschied zwischen den philosophischen und den religiösen Systemen“, welcher darin besteht, „daß der kritische, wissenschaftliche Geist die philosophischen Systeme schafft, während die religiösen Systeme sich auf göttliche Offenbarung berufen“ (Richard Reitzenstein, „Die hellenistischen Mysterienreligionen“, Beigabe VI, S. 234-236). Eine wohl tendenziöse, inhaltlich jedoch korrekte Aussage eines Religionswissenschaftlers, soweit sich diese auf mehr oder minder „reine“ Offenbarungsreligion bezieht. Das Christentum allerdings entwickelte im Bedürfnis rationaler Begründbarkeit und notwendiger Apologetik schon früh [Avantgarde im 2. Jhd. n. Chr. Irenäus von Lyon (Adversus haereses I-V) sowie Tertullian (Apologeticum Codex Balliolensis etc.)] eine Neigung zum hellenistisch „wissenschaftlichen Geist philosophischer Systeme“, in forschem Voranschreiten sich selbst zum Leuchtturm intellektueller Rationalisierung degradierend (cf. Note 36).
  41. In allen Zeiten balgen sich Glaubensgemeinschaften um den wahren Weg zu Gott, den Göttern, zur Erlösung, ins Licht, ins Himmelreich, Paradies, Elysium, Empyreum, Avalon, Walhalla et al., Hoch‐religionen entwickeln hoch‐komplexe Lehren; anderen Wegen Folgende beschwören aus allen Grimoires dieser Erde heraus Engel, Geister und Dämonen, sei es um schierer Macht und des Profites willen, sei es um andere zu schädigen, sich zu vergöttlichen oder um eben der Erlösung willen. Eine aus Urvertrauen resultierende demutsvolle Gelassenheit dem gegenüber (≠ dumpfplumparroganter Atheismus) wäre ratsamer, da sich (ob in Gänze bleibt abzuwarten) die Dinge offenbaren, sobald wir diese seit je gefürchtete Schwelle überschreiten. „All things must pass“, kein Hintertürchen, keine Chance, wie unfair, alt werden, krank werden, sterben, das empört und ängstigt besonders (trick‐)reiche Hochmüter. Dirty deals as usual, wir haben gelogen und betrogen, und immer sind wir damit durchgekommen, und jetzt das? Am Ende kommen wir (doch noch) in die Hölle! Niemals! „Flächendeckend muß sie sein, diese Erlösung, für alle, gefälligst, außer für Hitler und Konsorten, und das entscheiden WIR“, kläfft der Mensch, und so hören wir nun auch im römisch-katholischen Ritus entgegen päpstlicher Weisung die zufriedenstellende „Für alle“-Variante (pro omnibus) anstelle korrekt „für viele“ (pro multis). Nicht also der anrüchig Würdige nur soll erlöst werden, ALLE sollen erlöst werden, sei es aus eigener Kraft nach abertausenden Inkarnationen, sei es aus unergründlicher Gnade und Barmherzigkeit, und die vielen vormaliges Urvertrauen verloren habenden materialistisch-rationalistischen Reduktionisten wollen diesen Weg im Forever‐young‐Mechanistischen erzwingen, entwickeln substituierend Geräte, Maschinen, Computer, Robots, pharmazeutische Zaubertränke, modifizieren die Genetik, erstreben monströsen Transhumanismus, glauben allen Ernstes, durch Klonen materialen Leibes Seele wiederauferstehen lassen zu können, öffnen gleichzeitig weitere Tore, die aus guten Gründen geschlossen zu halten sind, entkultivieren im Namen grenzenloser Befreiung entfesselte Desinformations-Medien, entmenschlichende New-Drugs, Hardcore-Pornos, Slasher-Movies, Ego-Shooter, satanistische Rockbands etc. in besonderer Synästhesie-Varietät ungehindert und in aller Offenheit die ehernen Werte, wird all dies seitens subversiver Allesversteher, perfider Relativierer und sich grinsend am Wahnsinn der Pervertierung weidender Canaille euphemistisch goutiert zur Wohlfühlzone freier Willensentscheidung, Freiheit sogenanner Kunst und dergleichen deklariert, der Klarsichtige in beständig dualistischem Toleranzgeschwurbel zum reaktionär-beschränkten Auslaufmodell ummoduliert und klare Aussagen als diskriminierend diffamiert – „und dann werden wir schon sehen“, sagen sie, „dann haben wir diesem Gott, diesem Schicksal, dieser Heimarmene, diesen Moiren, Parzen und Erinnyen gezeigt, wer Herr im Hause ist!“ Anthropolus victor! … Anthropolus victor?
    Im Angesicht des Todes zeigt sich im Besonderen, daß Anthropozentrismus, mechanististische Weltbilder und atheistische Veitstänze nur eine dümmlich antagonistische Evasion vor der Ohnmacht sind, in eine Kultur des Irrsinns, der Verdrängung und Verhinderung führen und damit in den Niedergang. Keiner konnte sich je unsterblich beten, meditieren, zaubern und erst recht nicht basteln, gaukeln oder betrügen. Im Tiefflug mechanistischer und genetischer Ansätze öffne(te)n sich weitere entsetzlich pandorische Büchsen (cf. Note 8b). Nicht einmal das Perpetuum mobile zeichnet sich ab. Wie soll dann die Erlösung zu erzwingen sein? Die soteriologische Komponente, i. e. wer oder was von wem oder was und wovon auch immer erlöst wird, liegt nicht in Händen des Menschen.
    „Mors solvit omnia“ – der Tod löst alles – wußten schon die Alten. Jenseits der Schwelle der Zeit greift kein (irdisches) Recht mehr – auch kein Kirchenrecht –, kein Bann und keine Absolution.“ … „Wie oben, so unten“, behauptet nun aber die Hermetik. Wäre dem so, könnte man sich den Himmel sparen und dem Buddha ins Nirvana folgen. Diese sehr wichtige hermetische Maxime bringt wie keine andere die Wirkmächtigkeit der elementaren Seinsmechanismen auf den Punkt, doch ist hieraus keinerlei erstrebenswertes soteriologisches Prinzip erkennbar und auch nicht ableitbar.
  42. Exkurs 5: Heimarmene
    „Heimarmene (griechisch εἱμαϱμένη) ist die Verkörperung des unabwendbaren Schicksals in der griechischen Philosophie und Mythologie. Als Schicksalsgöttin wird sie mit Ananke gleichgesetzt.
    Der Begriff der Heimarmene taucht bereits bei den ionischen Naturphilosophen und zentral bei Heraklit auf und wurde von der älteren Stoa weiterentwickelt. Problematisch war stets der Gegensatz zwischen der Heimarmene, der Vorsehung, als Weltgesetz und unausweichliches Schicksal auf der einen Seite, und dem Einwirken der Gottheit und der Willensfreiheit des Menschen auf der anderen Seite.
    Der Gegensatz zwischen Vorsehung und göttlichem Wirken wurde gelöst, indem die Möglichkeit göttlichen Einwirkens verneint wurde, was eine der Wurzeln des antiken Atheismus wurde.
    Der Gegensatz zwischen Vorsehung und menschlicher Verantwortlichkeit und Willensfreiheit wurde bei Poseidonios dahingehend gelöst, daß die Heimarmene als zur materiellen Welt (ϕύσις ‚Physis‘) gehörig betrachtet wurde. Der menschliche Körper und die Sinne unterliegen zwar der Physis, nicht aber die Seele, wodurch sich das Ziel ergibt, die Seele von den Einwirkungen der Körperwelt und der Heimarmene frei zu machen.
    Von dieser Sichtweise ausgehend erlangte die Heimarmene größte Bedeutung in der antiken Astrologie, im Neuplatonismus und in der Hermetik.“
    (URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Heimarmene)
    Aus den Zeilen obiger Zitation wird die ausdrückliche Hochrelevanz ersichtlich, welche der manisch um sich selbst kreisende Mensch jenem Desiderium freier Willensentscheidung und -entfaltung beimißt. Diese schon im Hellenistischen in extenso eruierte Thematik hat den Homo sapiens seither nie mehr losgelassen und entwickelte bereits im Diskurs der griechischen Philosophie, des Christentums und der Gnosis teils fürwahr fanatisierende Konglomerate, welche im Kontext der Verteufelung der Astrologie höchsten Stellenwert gewannen und im selbsterklärend strikten Zusammenhang mit dem in diesem Artikel Abgehandelten speziell hinsichtlich „Überwindung astrologischer Dämonie“ („die Seele von den Einwirkungen der Körperwelt und der Heimarmene frei zu machen“) stehen. Im Religiösen entfalteten sich hieraus theologische Dispute inter alia um die Prädestination, im Philosophischen um den Dissens Determinismus vs. Indeterminismus. Im Astrologischen tut man sich freilich mit dem Thema besonders schwer und entwickelte hierzu einige recht schräge Hybriden. In den von Metaphysisch-Jenseitigem komplett bereinigten profan-diesseitig orientierten Konzepten politisch-soziologischer Ideologien der Neuzeit, der Moderne, Postmoderne und Digitalen spielt diese mehr und mehr in Screwball-Absurdität gleitende postulierte Willensfreiheit des Menschen (e. g. Gender-Ideologie; hier wird die seit Jahrtausenden objektiv und in realiter ohne weiteres ersichtliche, natürlich vorliegende Geschlechtlichkeit und Familiarität kurzerhand als soziologisches Konstrukt deklariert) eine in aller Evidenz nicht minder hochrelevante, jedoch gleichsam hochgradig polyvalente Rolle.
    Am Fürther Centaurenbrunnen aus 1890 wird die Rißtiefe zwischen Menschen und Göttern wie auch das einhergehend erheblich angewachsene, mithin superbiale Selbstbewußtsein ersichtlich, welches nicht allein göttliches Dominieren nicht mehr akzeptieren will: Im Brunnen ist „die Überlegenheit des Menschen über die Naturgewalten durch einen Centaur dargestellt, der von einem Menschen gefesselt wird“. Knapp 1½ Jahrhunderte später kann der Mensch nun in freier Entfaltung seines Willens zwischen 60 Geschlechtern auswählen, obwohl biologische Fakten nicht im Geringsten darauf hindeuten und dennoch sogenannte Wissenschaftler rabulieren, daß „im Grunde jeder Mensch sein eigenes Geschlecht aufwiese“, womit wir es mit ca. 8 Milliarden Geschlechtern, Tendenz exponentiell steigend, zu tun hätten. Diese aber kann der offenbar an verzerrter Realitätswahrnehmung leidende und ansonsten sicherlich kleinkarierten Geistes dahinsiechende Verfasser und einige weitere wohl ähnlich disponierte Zeitgenossen einfach nicht sehen. Nicht einmal 60.
  43. Exkurs 6: Matriarchat
    Etymologie und Realdefinition
    Matriarchat ist ein Kunstwort, das im deutschen Sprachraum erstmals Ende des 19. Jahrhunderts auftaucht, in Analogie zum bereits bestehenden Begriff Patriarchat und in Anlehnung an die bis dahin gebräuchlichen Bezeichnungen Mutterrecht und Gynaikokratie. Das Wort setzt sich zusammen aus lateinisch mater ‚Mutter‘ und altgriechisch αϱχειν archein, deutsch ‚herrschen, walten‘ oder αϱχη archē „Oberste-, Erste-“ (an der Spitze stehend). Im Neugriechischen bedeutet archē „Macht, Herrschaft“, im Altgriechischen „Beginn, Anfang“ (siehe dazu Vorsilbe archi-, Erz-, Ober-). (URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Matriarchat)
    Der Topos des Matriarchats wie auch sein inhaltlicher Kontext repräsentiert alles andere als ein modernistisches Novum oder eine erst seit jener sogenannten Aufklärung sich entwickelnde Erscheinung. Gelehrten und eben dem Metaphysiker ist die Thematik seit Langem bekannt; Termini wie Emanzipation oder Feminismus stellen ihnen daher nur Spielarten, Ausdrucksformen der aktuellen Zeitphase dar. Es sei hierzu bspw. auf die allseits bekannte Versinnbildlichung der Amazonen des griechischen Mythos hingewiesen, welche als kriegerisches Frauenvolk barsches Regiment führten. Über zeitgenössische Varietäten hinaus fußt die Thematik allerdings auf wesentlich älteren, scilicet archaisch-metaphysischen Motiven. Während die in allen Disziplinen auftretenden Euphemisten und weltfremd schwadronierenden Traumtänzer allzu verklärter Coleur von Liebe und Frieden in Einheit (schon) auf Erden träumen, stellt sich die urkonfliktgeladene Situation innerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums in unvermeidlich etwas anders konzipierter Harmonie dar. Im Folgenden wird hierzu aus verschiedenen Linien irdischer Metaphysik holistischer Kontext sukzessive expliziert werden.
    - Ad primum sei in aller Kürze auf die hinduistische Lehre zur Urmaterie Prakriti प्रकृति eingegangen, welche, aus drei (heterologes Movens aufweisenden) im Urzustande passiv ruhenden Guna गुण, namentlich Sattva सत्त्व, Rajas रजस् und Tamas तमस् bestehend, durch göttlichen Impuls aktiviert, sich daher einander reibend eben jene Charakteristik hervorbringen, welche Leben katexochen als konstituierendes Grundprinzip benötigt: Bewegung ist Leben, absolute Harmonie Stillstand, mithin Abwesenheit von Leben und somit (irdischer) Tod.
    - Ad secundum handelt nun jener im Chinesischen pointierte Trialismus 天人地 (tiān rén dì) sehr eindeutig um die elementare Harmonie zwischen Himmel 天 (tiān) und Erde 地 (dì), um welche sich der Mensch 人 (rén) als zwischen den Polen resp. im Zentrum positionierte Entität und beide Prinzipien in sich tragend zu mühen hat – hierbei Himmel als aktiv-männliche, Erde als passiv-weibliche Polarität in wohlbekannt metaphysischer Basisdefinition, deren komplexer weiterer Entfaltung und so auch angeführt im Taijitu 太極圖 (tàijítú) und dessen sich in permanenter Wandlung bewegenden und daher harmonisch gegenseitig ausgleichenden Prinzipien Yáng 陽 und Yīn 陰.
    Himmel und Himmelsmandat 天命 (tiānmìng) werden jedoch im Chinesischen wohlgemerkt nicht theistisch, sondern kosmotheistisch resp. „universistisch“ gedacht. Darüber hinaus sperrten sich der sehr wesenstypische chinesische Pragmatismus und insbesondere konfuzianische Rationalismus aus einem Gemisch von Selbstzweck, Furcht, Mißtrauen, Animosität und teils nicht unangebrachter Kritik heraus ebenfalls früh gegen (nach ihrem Verständnis) der Materia Kontraproduktives: a) In jener seit den Dynastien der Qín 秦 und Hàn 漢 zunehmend weniger feudalistischen als vielmehr beamtentümlich-bürokratischen Verwaltung gewann die Position des Himmelskaisers 天皇帝 (tiānhuángdì) apotheotische Qualität: Hierarchisch ihm, salopp formuliert, gerade noch das tàiyī 泰一 übergeordnet, ward der Huángdì dergestalt zum Vorgesetzten der allermeisten Gottheiten erhoben. b) Die nicht unwichtigen Götter der Stadtmauern wurden bei Nichterfüllung ihrer Dienstpflicht ihres Amtes enthoben (sic!) und (damit austauschbar) neue inauguriert, ein im Abrahamitischen samt und sonders undenkbarer Vorgang. c) Nach Konfuzius 孔子 solle man Götter und Geister respektieren, sie aber in Distanz halten (Analekten 6.20); Wū 巫 und Fāng shī 方師 wurden bekämpft.
    „Eine Folge dieses frühen Rationalismus war, daß der Mensch vor den Göttern eingestuft wurde, so daß mithin in China niemals eine Ansicht aufkam, nach der die Menschheit von einem Gott gewissermaßen zu dessen Selbstverherrlichung geschaffen sei, d. h. keinen wichtigeren Daseinszweck habe, als ihm zu dienen und ihn zu verehren.“ (cf. Schmidt-Glintzer 1995, Kapitel I/5). So werden weitreichende atheistische Schnittmengen chinesischer und buddhistischer Weltanschauung verständlich – und das Scheitern monotheistischer Missionierung im Lande des Drachens. Homo et materia mensurae naturali habitu declinatis est – auch und gerade im Reich der Mitte 中國 (Zhōng guó) – doch bei zweifellos in hohem Maße irdischer Verwurzelung ist die nahezu selbstverständliche Ergriffenheit durchaus sensibler chinesischer Seele angesichts dem per se Übernatürlichen und damit Religiösen eine von alters her in allen Zeiten sehr ausgeprägte.
    - Ad tertium und einsichtig in die metaphorischen Ebenen des Hellenistischen finden sich nun zur Auseinandersetzung der Γαῖα (Gaía; i. e. Erde) mit dem Οὐϱανός (Ouranós; wörtl.: Himmel) erwartbar perspektivische mythologische Interpretationen, welche es, das Matriarchat betreffend, notwendig zu betrachten gilt. Zum einen wäre zu nennen die tradierte Version der vom Uranus allnächtlich bedrängten Mutter Gaia, welche, der Vergewaltigung überdrüssig, Sohn Saturnus veranlaßt, den Vater zu entmannen. Zum anderen wäre zu nennen die Ablauffolge der sich in Nichtannahme des zeugenden Uranus verweigernden und sich selbst zum Maß der Dinge erhebenden Gaia: die Erde negiert den schöpferischen Akt des Himmels und läßt damit Wirkendes (Wirklichkeit) nicht mehr zu – die Selbsterhöhung sich Perseität anmaßender Materie über das gestaltende Prinzip des Geistes, das Aufbegehren des Passiv-Empfangenden vs. dem Aktiv-Schöpferischen und damit in den Ebenen profaner Artikulation des Weibes gegen den Mann. Das vehement vorgetragene Präferenzpostulat der Erde um ihr Supremat bezieht sich also auf die Materia (lat.: mater; Mutter), die Mutterschaft, das Prinzip des Gebärens, die Bühne der Immanenz, auf nur welcher Geistig-Schöpferisches zum (realen) Ausdruck gebracht werden kann, aus diesem Grunde sie des Himmels Transzendenz als nachrangig deklariert, destituiert, ipso facto die Umkehrung der Dinge evoziert. Der verweigerte (entmannte) Himmel kann (und will) der Erde nun nicht mehr (schöpferische) Bilder vermitteln, die Erde aus sich selbst kann solche nicht zeugen, nicht mehr gebären. Aus der Negation schöpferischer Causa finalis konkludiert die Verdrängung von Gestalt, Ursprung, Bestimmung, Fügung, Form und Erscheinung. Aus dieser in Persistenz segregierenden Verdrängung des Wirkenden, Kreierenden entsteht die Notwendigkeit einer Neukonstruktion von Schöpfung, welche wiederum nur Produkt jener Verdrängung sein kann und ist, was zur permanenten Reproduktion von Ungezeugtem i. e. (Un‐)Bildern der Verneinung führt.
    „Der sklavische Materialismus, Frucht und Mittel jeder Tyrannei, er war es, dem wir unterlagen, und auch ihr, Mitbürger.“
    Heinrich Mann, Der Untertan, Kapitel VI
    Mit dem solipsistischen Exclusivitätspostulat der Materialis um deren Prärogativ und der kaprizierend-rigiden Nichtannahme wirkender Finalis folgern auf der Erscheinungsebene die ersichtlichen Verwerfungen nun eigene Substanz verzehrender materialistischer Begierden, in der aktuellen Phase aus schonungslos frühkapitalistischer Bourgeoisie zu unverhohlen entfesseltem Raubtierkapitalismus bar aller höheren Werte pervertiert. Die sich gestaltender Finalis verweigernde Materialis aktivierte in ihrer Negierung jenen in unvermeidlicher Folgerichtigkeit (Gesetz des Vorgangs) resultierenden zersetzenden Circulus vitiosus der Selbstvernichtung: Es ist dies das Urprinzip und Wesen des Bösen, die in antagonistischer Bewegung vollzogene Negation, welche schlußletztlich und gleichsam unausweichlich in Selbstnegierung mündet und nur münden kann.
    „Jede Abkehr des menschlichen Dào 人道 (réndào) vom himmlischen Dào 天道 (tiāndào) bedeutet die Aufgabe der eigenen existentiellen Basis und kann auf den katastrophalen Weg des dämonischen Dào 邪道/鬼道 (xiédào/guǐdào) führen.“
    Zhào Tīngyáng, All under Heaven
    - Ad quartum: Jene expressis verbis im Dämonischen gründende Verneinung seitens der Materia, jener unheilige pactum diabolicum öffnet die Tore der Verzerrung, welche die im Lichte der Verblendung sich weidenden Schergen der Erde in List, Hinterhalt und Tücke, Mord und Totschlag instrumentalisierender sprungbereiter Feindseligkeit versus allem dem subjektiven Arrangement nicht Entsprechenden unter allen Umständen aufrechtzuerhalten gewillt sind. In der aktuellen Phase extrem überbetonten Matriarchats gerieren sich ein weiteres Mal ihr Blatt überreizende einstige Mütter, zu Mörderinnen ihrer Kinder degeneriert, hysterisch kreischend ihren perniziös-bestialischen „Sieg“ genießend, nun gynaikokratisches Selbstbestimmungs(un)recht in herrschsüchtiger Misandrie und Misopädie feministisch keifender, die Lilith im Symbol führender Hexen mehr zählt als das Leben des Kindes und angesichts deren bösartiger Parforce das dekonstruierte Maskulinum in traumatisch-serviler Submissivität vollends kapitulierte. Der vom großen Heiden Goethe gerechtfaustigte Méphistophélès („Ich bin der Geist, der stets verneint“), diese in bewußter Verklärung (das Böse ist gerissen, aber nicht weise) so behauptete „Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“, ist eine gefährliche Chimäre.
    - Ad quintum et finitum: Man muß nicht erst Black Metal frequentieren. Der Verfasser konstatierte im „Schwanensee“ seitens soignierten Publikums reaktionsloses Verharren, müdes Klatschen zum Tanze des Protagonisten und leuchtenden Auges nebst verzückter Zurufe aufbrandenden Applaus zum Auftritt des Antagonisten. Das Himmelreich ist nahe? Der in beängstigender Deutlichkeit vor allem in den industrialisierten Zivilisationen säkular-laizistischer Nachmoderne ersichtliche epidemische Vorgang sich in gottlosen Massen innerlich wie habituell zunehmend mehr und mehr auf die düstere Seite des Arch Enemies Schlagender – allgegenwärtige Zeichen der Zeit, Omina einer jedes Maß verlierenden Endphase – weist auf einen noch ausstehenden Höhepunkt im Hier und Jetzt in exorbitanter Stärke und Selbstsicherheit stattfindenden Sturmangriff dämonischer Macht.
  44. Aufgrund der Weite seines Horizontes sich seiner und des Menschen (Geistes) Grenzen bewußt, zählte Benedictus PP. XVI. bei unverkennbar professoraler Schlagseite seiner Apologetik zu keiner Zeit zu den Verfechtern alleiniger theologia naturalis. Max Webers Satz zur Theologie wiegt dessen ungeachtet schwer: „Alle Theologie ist intellektuelle Rationalisierung religiösen Heilsbesitzes.“ (cf. „Wissenschaft als Beruf“, 1917/19). In wohlmeinender Betrachtung verstiegener theologischer Konstrukte läge der Gedanke nicht allein christologisch frustrationstoleranter Kompensation nahe, bei weniger Wohlmeinen der aller Theologie inhärente Impuls anthropozentrischer Diktion, Transzendenz obstruierend, ihr vorgeben wollend, wie sie zu sein habe; nicht zuletzt jenes Idyll ausgeprägt dialektischen Jonglierens mit dem Intellekt, abstrahieren, fabulieren, spekulieren, kolportieren, relativieren [„soft (s)kills“]; in Gauklermanier Sophistereien, Scholastizismen, Rabulismen (Totschlagargumente, Suggestivrhetorik, Einlullmodus, Endlosschleife etc.) instrumentalisierend; gemäß dem Leitsatz „Die Logik tötet das Leben“ in intellektualisierend rationalistischer Diktatur allem noch Lebendigen via systematisierender Abstraktion in blutleere Begrifflichkeit den Todesstoß versetzend [„hard (s)kills“]. Umkehrung der Dinge
e.g. Bourgeoisie
e.g. Arbeiter- und Bauernstaat
    शूद्र

    वैश्य

    क्षत्रिय

    ब्राह्मण

    Umkehrung der Dinge
    In der Umkehrung der Dinge wird dumpfe Misologie zu Rationalismus. Dieser Modus operandi ist das Charakteristikum aller neuzeitlich-rationalistischen Disziplinen, im Zusammenwirken mit dem Totalitarismus utilitaristischer Ökonomisierung das elementare Charakteristikum des mechanistischen Weltbildes schlechthin. Konstituierend für deren kapitalistische und kommunistische Speerspitzen ist der unbedingte materialistische Kern. Wie im Vorangegangenen aufgewiesen, können materialistische Systeme ihrem Wesen nach niemals patriarchalischer Natur sein (cf. Exkurs 6).
    Dem rationalistischen Totalitarismus folgerichtig einhergehend der Relativismus als zwei Seiten ein und derselben Medaille: Aus beiden ihrem Wesen nach wertfreien Anschauungen zweischneidiger (dualer) Natur resultiert, nun (in freier Willensentscheidung) tun und lassen zu können, was man will.
  45. - Ad primum: Menschliches und Allzumenschliches 2.0 („Roter Staub“) -
    „Gott ist ein Voyeur. Er schaut zu.“ Wie dem Autoren seitens eines desillusioniert-süffisanten Muslimen versichert wurde. Fürwahr handelt der „handelnd und eingreifend“ gedachte wahlfrei alt-, neubündisch oder quranisch interpretierte Gott offenbar in sehr vielen Fällen eben nicht, und so doch, dann in dem Menschenverstande nicht zwingend nachvollziehbarer Weise. Paralogien erfreuen den Metaphysicus. Andererseits, um einige das Humanistenherz kränkende Beispiele zu nennen: Er handelte nicht während des Genozids an der Autochthone des heutigen Amerika, nicht bei der Versklavung des schwarzen Mannes, errettete in der Shoah הַשּׁוֹאָה nicht sein auserwähltes Volk, ließ marodierenden kommunistischen Horden freien Lauf, duldet abscheulichste Auswüchse widerlichen bourgeoisen Kapitalismus’, ließ die Zündung von (unvollständig gelistet) etwa 2100 Nuklearwaffen zu, auch nicht Qualen und Ausrottung seiner Geschöpfe, der Tiere, veranlassen ihn zu angemessenen Handlungen: usw. usf. Kann hieraus eine dem Menschenhirne unverständliche göttliche Barmherzigkeit (und Toleranz) abgeleitet werden? All dies, um dem Menschen, einst „Krone der Schöpfung“, nun „Krone der Evolution“, in Gewährung freien Willens die Möglichkeit zu kredenzen, über das Böse zum Guten zu gelangen? Die Liebe hört nie auf? An den Menschen maßlos erhöhenden längst nicht allein theologischen oder vergleichbar „eingeweihten“ Fabulismen, Dekreten der Erde an den Himmel wie auch überbordender Larmoyanz incl. deren ergreifender Elegien ist die Literatur nicht arm. Weitaus zutreffender formulieren den Vorgang die vielen ernüchternden Verse zum „Schweigen Gottes“ sowie die Worte: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. Meine Wege sind nicht eure Wege“ (Jes 55,8). Das Dàodéjīng 道德經 (I/5) kommentiert: „Himmel und Erde sind nicht gütig. Ihnen sind die Menschen wie stroherne Opferhunde.“ Wer die „Wildnis“ erlebte, wird dem schwerlich widersprechen. In ungeschminkt realistischer Betrachtung sogenannter „Zivilisation“ schwelgende Sarkasten, Sardoniker und Zyniker finden sich indes bei God’s own country’s Gunnery Sergeant Hartman wieder: „Wir sind die Marines. Gott macht seinen Job, wir den unseren. Gott liebt die Marines. Wir bestücken den Himmel mit Seelen.“ („Full Metal Jacket“, Stanley Kubrick, 1987). Andere vielleicht bei Napoleon Bonaparte: „Religion ist das, was die Armen davon abhält, die Reichen zu töten.“ Wieder andere, an Ausdrucksformen skizzierenden Zitationen mangelt es nicht, bei Máo Zédōng 毛泽东: „Die Toten sind nützlich. Sie düngen die Erde.“„Homo homini lupus.“ [Originär Titus Maccius Plautus, später Thomas Hobbes (Leviathan)]. Doch bekanntlich ist der Mensch nicht nur dem Menschen ein „Wolf“. Am wohl treffendsten daher jene höchst nachvollziehbaren Worte Re’s: „Bei meinem Leben, mein Herz ist es müde, mit ihnen zu sein.“
    - Ad secundum: Theologisches und Allzutheologisches -
    Theologen mühen sich, die Erde aus der Sicht des Himmels zu sehen, leben aber auf der Erde. Es gibt Theologen, die immer alles wissen. Es gibt Theologen, die besser wissen, was Gott will als Gott selbst und es gibt Theologen, die nicht sicher sind, ob es Gott überhaupt gibt (Axis wissend – unwissend). Es gibt Theologen, die ihren Glauben verloren haben und es gibt Theologen, die nie einen hatten. Es gibt Theologen, die ein Schweigegelübde ablegen und deswegen vielleicht die nettesten sind. Es gibt praktisch begabte Theologen und es gibt theoretisch begabte Theologen. Erstere ärgern sich im Pastoral herum, letztere sorgen für das Verfassen komplizierter theologischer Lehren. Zur Erlösung stellt sich die (christliche) Lehre wie folgt dar:
    Präliminares
    Zunächst einiges unumgänglich Präliminare hierzu: Dem Menschen der Moderne suspekt, ja zuwider, kann jene in diesem Essay oftmals angeführte Erlösung nicht getrennt betrachtet werden von den Begriffen Sünde, Schuld und Sühne. Erbsünde! Mea culpa! In der aktuellen Phase weichgespülter Wohlfühltheologie scheinen, dem Bekunden beflissener Priester zufolge, nicht allein viele (pro multis), sondern alle (pro omnibus) erlöst zu werden (cf. Note 34). Doch keine der Hochreligionen läßt ihre Gläubigen „so einfach“ vom Leben in den Tod, von dem einen in den anderen Seinszustand gleiten. Warum? Aus niederträchtigen Motiven? Und selbst, wenn (in saloppem Duktus) „ein bißchen was“ dran sein sollte: Ist das nicht alles nur eine Frage des Glaubens? Eine Frage der Perspektive? Ist doch sowieso alles relativ! Oder, wie manche meinen: Wenn man stirbt, ist man tot? Und aus? Und wie soll man sich, so „es“ denn zuträfe, diese Erlösung bitteschön vorstellen? Ewiges Jubilieren, ewiges Preisen Gottes, des Herrn, in güldnem Lichte? Wäre das nicht ein wenig dürftig? Mit Ferkeleien, Action und dergleichen scheint diese Erlösung, so heißt es jedenfalls, nichts zu tun zu haben, was wiederum viele (multae) eher bedauern. Komplett mausetot, wie im Buddhismus, will man aber auch nicht sein. Oder doch? Also was jetzt? Haben vielleicht diejenigen recht, die sagen: „Da denke ich nicht drüber nach, das sehe ich, wenn’s soweit ist, und bis dahin mühe ich mich, ein guter Mensch zu sein“? Wohl nicht die schlechteste Lösung. Dummerweise ist der Mensch aber neugierig, will immer alles wissen, darüber hinaus ist in salopper Linienführung schwer begründbar, warum man denn ein guter Mensch sein soll und wodurch ein solcher sich spezifiziert, und zudem hört man gelegentlich leise von einer Zeit, in der man all diesen Dingen noch viel näher gewesen sei – bevor Alleszermalmer die Erde säkularisierten, sc. restlich entheiligten.
    • Hochreligiöses
    Die sich teils erheblich differenzierenden Soteriologien der Hochreligionen [altgr.: σωτηριολογία (sōtēriologia)] gründen prima facie in Not und Bedürfnis, den Menschen von Schmerz, Leid und Qual, Last und Unbill, allem Bösen und so empfunden Negativen zu befreien, mithin zu erlösen – nicht minder und im Kern aber, um ihn von Sündhaftigkeit und Schuld zu reinigen: Zugangsvoraussetzung für die höheren Ebenen. Im altägyptischen Totenkult spielte das Bewahren materialer Körperlichkeit (Mumifizierung) noch eine entscheidende Rolle. Im epistemologisch kognizierten oder auch geoffenbarten Prozeß der Immaterialisierung (cf. Note 39) wurde das komplexe metaphysische Problem im Hinduistischen zunächst über das Moksha मोक्ष (mokṣa), aber auch Personifikationen wie e.g. Kalki कल्कि soteriologisiert, im Buddhistischen es das Nirvāṇa निर्वाण zu erreichen gilt, während in den abrahamitischen Monotheismen im Hebräischen vom Messias משיח (Maschiach) bzw. Griechischen von Christus Χριστός (Christós), im Arabischen vom Mahdi المهدي (al-Mahdī) die Rede ist, Erlösergestalten also, die im Endzeitlichen für den finalen Vorgang eben jener Erlösung Sorge tragen. Hierzu werden gegebenenfalls auch verschiedene Helferfiguren herangezogen, wie bspw. Engel oder vergleichbare Licht- und Geistwesenheiten, im Mahayana (nicht Theravada) die Bodhisattva बोधिसत्त्व. Die nun folgenden Zeilen handeln von den Prinzipien christlicher Erlösung.
    • Soteriologisches
    Christliche Hamartiologie und Soteriologie sind sich gegenseitig bedingende, in sich schlüssige theologische Kerndisziplinen höchster christologischer Priorität. Hamartiologie (Sündenlehre), nicht zu verwechseln mit Dämonologie, handelt vom dämonisch-antagonistischen Urprinzip resp. Ursprung und Wesen des Bösen, den sich hieraus entfaltenden Artikulationen, Szenarien und Auswirkungsebenen und den terminologischen Definitionen des Sündigen, Soteriologie (Erlösungslehre) handelt vom Weg des (konkupisziblen) Sünders zur Erlösung in oder durch Gott. Von bestimmten denominationsspezifischen Besonderheiten abgesehen, entwickelt sich im Christlichen eine sich durch teleologisch stringente Charakteristik auszeichnende Erlösungslehre.
    <!-- Reliqua pars sequetur -->
  46. Ist ein via allzu simplifizierender quasiaxiomatischer Definition so weithin ewiglicher, mithin zeitlos angenommener Himmel wirklich zeitlos? Wie soll man sich jene Zeitlosigkeit vorstellen? Ereignis- und wohlgemerkt auch Gedankenabläufe (!) können nur im Rahmen einer Zeitachse erfolgen. Wie also soll ein handelnd und eingreifend gedachtes göttliches Prinzip aus einem Zeitlosen heraus denken und handeln können? Hierzu bedürfte es nun, Plotin folgend, jener „zeitlos gleichzeitig in verläßlichem, in sich beständigem Zusammenhang bestehenden Instanzen der Selbstentfaltung des Einen“. Wie aber man sich nun diese „zeitlos gleichzeitige Selbstentfaltung des Einen“ in concreto vorzustellen habe, dies vermag freilich auch Plotin nicht verbindlich zu erläutern. Der Mensch an seinen Grenzen.
    [Sokrates Σωϰϱάτης (Sōkrátēs), 469-399 v. Chr.; Platon Πλάτων (Plátōn), 428/27-348/47 v. Chr.; Aristoteles Ἀϱιστοτέλης (Aristotélēs), 384-322 v. Chr.; Plotin Πλωτῖνος (Plōtínos), 205-270 n. Chr.]
  47. Nur einmal wurde das im Zeitalter des Relativismus von Anbeginn heftig umstrittene, prinzipiell als „Instrument für Situationen äußerster Gefahr“ formulierte Dogma päpstlicher Infallibilität inszeniert („per assistentiam divinam“, „definimus et declaramus“), und dies, (n)omen est omen, zum wiederum strittigen Dogma der „Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel“. Neben der aller höheren Metaphysik disparaten Absonderlichkeit, wie denn transzendent Immaterielles immanent Materielles „aufnehmen“ solle, wurde ja nun bei allem wohlbekannten theologischen Gezänk resp. hochkomplexer Disputation (hier) um die Resurrectio in den paulinischen Briefen klar zum Ausdruck gebracht, daß eine Auferstehung des Fleisches σαϱξ nicht vorgesehen ist – wohl aber eine so benannte Auferweckung des Leibes: „Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt. So denn, Brüder, sind wir nicht dem Fleisch schuldig, daß wir nach dem Fleisch leben. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen, wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.“ (Röm 8,11-13); „Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistigen Leib.“ (1 Kor 15,44); „Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben, auch wird das Verwesliche nicht erben das Unverwesliche.“ (1 Kor 15,50). Nach diesen Worten kann metaphysisch wohl kaum auf einen geistigen Leib geschlossen werden, welcher wie auch immer imaginable materielle Charakteristik aufwiese. (Ohne in dieser Note thematisch weiter ausholen zu wollen, sei notwendig erwähnt, daß jene einst in realiter gegenständliche Bundeslade אָרוֹן הָבְּרִית als unverweslich gilt. Ebenso notwendig sei an dieser Stelle auf die etymologische wie inhaltliche Differenz der Termini „Körper“ (lat.: corpus) und „Leib“ hingewiesen.). In den kanonischen Schriften des Neuen Testamentes wird eine leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel nicht erwähnt, in Apokrypha finden sich recht wundertätige detaillierte Schilderungen (cf. Transitus Mariae; lat.: Liber qui appellatur Transitus sanctae Mariae apocryphus). Sofern sich das römisch-katholische Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel auf die Auferweckung eines immateriellen geistigen Leibes bezieht, entfaltet sich gleichwie eine ziemlich erstaunliche Vorstufe jener drei Jahrzehnte später seitens eines mit fulminanten tropischen Erdkonstellationen bestückten Papstes entwickelten dann doch eher materialen „Theologie des Leibes“.
    – Dogma päpstlicher Infallibilität: Vaticanum I; Dogmatische Konstitution Pastor aeternus, Caput IV: De Romani pontificis infallibili magisterio, 1870;
    – Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens (lat.: Maria Immaculata Conceptio): Pius PP. IX., Littera apostolica (bulla) Ineffabilis Deus, 8. Dezember 1854;
    – Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel (lat.: Assumptio Beatae Mariae Virginis): Pius PP. XII., Enzyklika Munificentissimus Deus, 1950.
    – Theologie des Leibes des Ioannes Paulus PP. II. in 3 Texten (1978–84) und 133 Mittwochskatechesen vom 5. September 1979 bis 28. November 1984.
     a) Über den Horizont mißglückter sowie ob willentlich oder unwillentlich mißverstandener Dogmatisierungen hinausblickend: Um dem Circulus vitiosus unbeantwortbarer Fragen zu entgehen, werden diese im Hinduismus und Buddhismus, im Konfuzianismus und Daoismus beiseite gelegt [„Die Mönche werden davor gewarnt, sich mit derartigen Problemen zu beschäftigen, weil diese für die Heilsgewinnung keinen Wert haben.“ (cf. Glasenapp 1963, S. 139)]. Sinn und Zweck christlicher Dogmatik muß dem heteronym im durchaus ebenso heilbringenden Sinne interpretiert werden: Schenkt dem Dogma Glauben und ihr entgeht dem Circulus vitiosus. [„Nur Dogmen schützen uns vor dem endlosen Kreisen in unbeantwortbaren Fragen. Wir haben es hier mit einer spezifisch religiösen Leistung zu tun. So bedeutet das johanneische ‚Die Wahrheit wird euch frei machen‘ (Joh 8,31-32) in diesem Zusammenhang: Akzeptiert das Dogma, dann habt ihr keine Probleme mehr.“ (cf. Die Tagespost 29/2020, S. 17)].
     b) Über den Horizont diverser alltagsheilkundlicher Vorgehensweisen hinausblickend: In der Tat beschränken sich die Gefahren allzu tiefen Vordringens in die Geheimnisse himmlischen wie höllischen Ambientes nicht allein auf etwaig resultierende (sogenannte) psychische Störungen oder das Entgleiten ins Ver‐rückte („Hey there Mr. Madman, what’cha know that I don’t know“) aufgrund Überforderung des menschlich Begreifbaren oder Erträglichen.
    - Zum Himmel: „Physis und Psyche eines Menschen könnten es nicht ertragen, plötzlich in die höheren Welten einzugehen und deren allumfassende Einströmungen in sich aufzunehmen. Im Talmud תַּלְמוּד (cf. Traktat Chagigah חגיגה 14b) finden wir die Geschichte von vier Rabbinern, die ins Paradies kamen: Einer wurde wahnsinnig, der zweite starb, ein weiterer verlor seinen Glauben, und nur der letzte, Rabbi Akiba עקיבא בן יוסף, kehrte in Frieden zurück. Dieses Gleichnis zeigt uns, wie wichtig die Vorbereitung eines soliden Fundamentes ist.“
    Dem allenfalls hinzuzufügen ist, daß freilich der Himmel seine Schwellen hütet, sich aber um die Seelen sorgt, was im Gegenentwurf entsprechend diametral gehandhabt wird. Bei allen divergierenden Eschatologien besteht hierzu gewisse empirische Einmütigkeit.
    „Be careful, pilgrim!
    Choosing not to believe in the devil
    won’t protect you from him.“
    Father Lucas, The Rite
    - Zur Hölle: Die dämonischen Mächte finden ohnehin, besonders aber bei wie auch immer intendierten allzu intensiv „Suchenden“ zahllose Ansatzpunkte, um ihre unheilvolle Wirkung zu entfalten. Daher kann sich insbesondere für instabile, naive, leichtsinnige, verspielte oder die Dinge unter- und sich selbst überschätzende Individuen ein Sog über diese Seinsebene hinausgehender desaströser Entwicklungen auslösen. Dämono‐Logisches entzieht sich in besonderer Weise allem Ratio-Logischen gängiger Definition. Nicht nachvollziehbare Abläufe liegen in der Natur der Sache („but what puzzled you is the nature of the game“); „gesunder Menschenverstand“ spielt dem Dämon keine Rolle. Es ist daher schwierig zu bestimmen, ob, wann und auf welche Weise jener ominöse „Point of No Return“ überschritten wurde. Die Konstellationen spielen im Kontext dämonischer Heimsuchung eine gewichtige Rolle; abseits deren können solche auch und sehr gerne in Gänze Unbedarften, zutiefst Gläubigen etc. und expressis verbis Kollektiven (!) widerfahren.
    Dem Bösen [(d)evil] Tür und Tor öffnend, erklärt in aufgeklärter Limitation der oben bereits hinreichend behandelte materialistisch-rationalistische Reduktionismus derlei Phänomena als nicht existent und entsorgt dem „Wissenschaftlichen“ Nonkonformes in die Psychiatrie. Ein entsetzlicher Zeitgeist, in welchem Barbaren, Banausen und Banale Gott und die Welt zu funktionalistisch-mechanistischen Entitäten degradieren, glauben, das Leben mittels morbider Melange aus doppelzüngiger Ratio, kaltherziger Logik, entarteter Wissenschaft, sinnentstellter Kybernetik, diktatorischer Ideologie und totalitaristisch bourgeoiser Ökonomie bemessen zu können und darüber hinaus aus solch niederer Beschränktheit sich das ihnen nicht gehörige Recht anmaßen, scheinhumanistisch verbrämt „moralisch-ethisch“ be- und verurteilen, beherrschen, bestrafen, unterdrücken, verhindern und zerstören zu dürfen. „Mit einem Frosch kann man nicht über das Meer reden, er ist beschränkt auf sein Loch.“ (cf. Zhuāngzǐ, Herbstfluten, Abschnitt 1). Die Elben wußten, warum sie die Erde verließen.
  48. „Die Tendenz der Weisheit zur Gnosis“, Hans-Martin Schenke s. p.; Exzerpt aus Schenkes Zusammendenken gnostizistischer und christologischer Sophia. [Gr.: ταπείνωσις, ταπεινοϕϱοσύνη; Demut; gr.: ὑπαϰοή; Gehorsam.]
  49. Seinem Verständis nach suchte Moses Mendelssohn (* 6. September 1729, Dessau; ✝ 4. Januar 1786, Berlin) Aufklärung und Religion nicht als Gegensätze, sondern als „sich ergänzende Grundlagen eines erfüllten geistigen Lebens“ zu vermitteln (schon das ein Denkfehler). Friedlos getrieben zwischen rationalistischer „Vernunft“ und jüdischem „Glauben“ strebte er nach Fusion der einen mit dem anderen. In seinem Falle schien wohl „Glaube“ und „Vernunft“ nicht wirklich gleichrangig nebeneinander zu stehen, da besonders die „Vernunft“ ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Wenigstens degenerierte er nicht zum Atheisten. Nichtsdestoweniger zählt auch er zu den zahllosen tragischen Figuren falsch interpretierter Religiosität: Zum einen scharfer Kritiker u.a. des „Alleszermalmers der Metaphysik“ (Mendelssohn über Kant), verlor er sich zum anderen, da er Aufklärung verstand als „Befreiung des Religiösen von Esoterik und Aberglauben, mit denen wahre Religion nichts zu tun habe“ (cf. „Revidierte Astrologie“), in der Woge derer, denen das eigentlich Spirituelle schon längst abhanden ging. Ein den Zugang verloren habender Intellektueller, kein Geist(l)icher oder Schauender (cf. Haskalah השכלה). Wäre er letzteres gewesen, hätten ihn die Irrlichtereien sogenannter „Aufklärung“ nicht so nachhaltig beeindrucken können. Es ist dies die quichott’sche Bewegung derer, so sie an die Grenzen menschlichen Intellekts geraten, sich trotzig anschicken, das Heilige ins Korsett (von ihnen definierter) „Vernunft“ zwingen zu wollen (cf. „Dekrete der Erde an den Himmel“, Note 37).
  50. Fünftes Gedicht des zwanzigteiligen Gedichtzyklus „(Beim) Weintrinken“ 飲酒 (yīnjiǔ) von Táo Yuānmíng 陶淵明 (372 年生 427 年卒); Übersetzung von Sabine Röser, aus: „Der Pfirsichblüten-Quell. Gesammelte Gedichte“, 1985, S. 125 f. „[…] zog sich Táo schließlich 405, von Falschheit und Korruption angewidert, erneut, diesmal für immer, auf sein Landgut zurück. Dort umgab er sich mit ausgewählten Freunden, darunter auch Buddhisten und Taoisten, und widmete sich ganz der Literatur. […]“
 
„So zeigt sich hier ein befremdlicher, nicht erwarteter Gang menschlicher Dinge;
so wie auch sonst, wenn man ihn im Großen betrachtet, darin fast alles paradox ist.“

(Eigentliche Subsumption) aus: „Was ist Aufklärung?“, Königsberg, 30. September 1784
Immanuel Kant, „Freimaurer“ und Galionsfigur rationalistischem Alleszermalmens
41
 
Post scriptum

結廬在人境,而無車馬喧。
問君何能爾,心遠地自偏。
採菊東籬下,悠然見南山。
山氣日夕佳,飛鳥相與還。
此中有真意,欲辨已忘言。

jié lú zài rén jìng, ér wú chē mǎ xuān.
wén jūn hé néng ěr, xīn yuàn de zì piān.
cǎi jú dōng lí xià, yōu rán xiàn nán shān.
shān qì rì xī jiā, fēi niǎo xiāng yú huán.
cǐ zhōng yǒu zhēn yì, yù biàn yǐ wàng yán.

„Mitten im Treiben der Menschen baute ich mein Haus | Doch ertönt hier kein Lärm von Wagen und Pferd.
Wie kann dies sein, so magst du fragen – | Hat das Herz sich entfernt, folgt der Ort ihm nach.
Am Zaun im Osten pflücke ich Chrysanthemen | Und blicke in Muße auf den Gipfel im Süden.
Rein ist die Bergluft bei Sonnenuntergang; | Die Vögel kehren heim in Scharen.
In all dem verbirgt sich so viel Sinn – | Will ich’s erklären, entgleiten mir die Worte.“ 42


„A Thousand Li of Rivers and Mountains“, Brückensequenz (Wáng Xīmèng, Sòng-Dynastie, 11. Jhd.)
千里江山圖《王希孟》

„Alles, was ich geschrieben habe, kommt mir vor wie Stroh
im Vergleich zu dem, was ich gesehen habe.“

Thomas von Aquin

„Ich habe nicht die Hälfte von dem erzählt, was ich gesehen habe,
weil keiner mir geglaubt hätte.“

Marco Polos Erwiderung auf dem Sterbebett nach Aufforderung von Priestern, Freunden und Verwandten,
um seines Seelenheiles willen den Lügengeschichten doch endlich abzuschwören

In partibus infamium
CR

Corrigendum mea
id est Summula mea


Genug des Intellektes.
Genug der Worte.

„For proof look up, and read thy Lot in yon celestial Sign
Where thou art weigh’d, and shown how light, how weak,
If thou resist.“

Paradise Lost | Bk. IV. | John Milton

Carpe noctem
Lucubrationes finem

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