⚃ | कृत युग | Krita | 4 800 Götterjahre | = | 1 728 000 Menschenjahre | ||
⚂ | त्रेता युग | Tret | 3 600 Götterjahre | = | 1 296 000 Menschenjahre | ||
⚁ | द्वापर युग | Dvâpara | 2 400 Götterjahre | = | 864 000 Menschenjahre | ||
⚀ | कलि युग | Kali | 1 200 Götterjahre | = | 432 000 Menschenjahre | ||
12 000 Götterjahre | = | 4 320 000 Menschenjahre |
युग Yuga
[...]
Für die einen liegt eine reale Verbindung zwischen zwei Substanzen vor, für andere existiert die Verbindung in Wirklichkeit gar nicht, sondern hat lediglich einen illusorischen Charakter: nur infolge seines Nichtwissens glaubt der Mensch, daß sein wahres Ich, seine erkennende Seele mit der ihr völlig inkommensurablen Materie zu einer Einheit verflochten sei.
Der Hauptunterschied zwischen den verschiedenen Richtungen besteht aber noch in etwas anderem: die Pluralisten sehen in den Einzelseelen letzte Realitäten, Substanzen, die seit Ewigkeit und in Ewigkeit existieren. Demgegenüber besitzen für die Monisten die Einzelgeister keine unabhängige und selbständige Wirklichkeit, sondern sind Teile eines Allgeistes, aus dem sie zu Anfang einer Schöpfungsperiode herausgeflossen sind und in welchen sie bei der periodischen Reabsorption des Kosmos wieder zeitweise zurückkehren. Manche nehmen an, daß dieses ständige Spiel des Hervorgehens und Zurückfließens bei den Erlösten ein definitives Ende findet, so daß diese mit dem Urgrund alles Seins für immer vereint bleiben. Die indische Methode, alle zeitlichen Verhältnisse in engerem oder weiterem Rahmen vor sich gehen zu lassen, findet ihren sichtbaren Ausdruck in der Theorie, daß die Seele auch im Zustand des Tiefschlafs in das All-Eine eingeht, um beim Erwachen wieder aus ihm zur Welt der Vielheit zurückzukehren. So ist der Mikrokosmos ein vollständiges Abbild des Makrokosmos ‒ eine Vorstellung, die uns auch in der Lehre von den Weltperioden wieder begegnen wird.
Alle die bisher besprochenen Lehren stehen auf dem Standpunkt des naiven Realismus, indem sie das Vorhandensein einer außerhalb des Bewußtseins liegenden und unabhängig vom erkennenden Subjekt bestehenden Außenwelt behaupten. Demgegenüber betrachten die idealistischen Schulen alle Vielheit als eine Mâyâ, als einen dem all-einen Geist von dem Nichtwissen aufgebürdeten Schein. Für diese Philosophen ist nur das Brahma, der Allgeist, real und jedes Einzel-Ich voll und ganz mit diesem identisch. Für sie gibt es mithin in Wahrheit keine individuellen Geistmonaden, sondern einen universellen Âtman, der sich infolge der täuschenden Verhüllungskraft der Weltillusion in einer Fülle von scheinbaren Einzelpersönlichkeiten widerspiegelt, so wie eine Sonne in zahllosen Flüssen und Seen.
Die meisten Schulen akzeptieren die vom Sânkhya ausgebildete Lehre von dem Hervorgehen der Stoffe aus der Urmaterie (prakriti), mögen sie in dieser nun eine Emanation aus Gott oder ein Gott koexistentes Weltprinzip erblicken. Die Urmaterie befindet sich im Zustande der Weltenruhe, welcher auf den Untergang einer Welt folgt, zunächst in einem ganz feinen unentfalteten Zustande. Sie besteht aus drei sie konstituierenden Substanzen (Guna); die erste von diesen, »Sattva«, ist leicht, licht und Freude bewirkend, die zweite, »Rajas«, beweglich, anregend und Schmerz hervorrufend, die dritte, »Tamas«, schwer, dunkel und hemmend. Diese drei Konstituenten halten sich zur Zeit der Weltenruhe in der Urmaterie das Gleichgewicht. Wenn die Weltevolution beginnt, wird das Äquilibrium durch Gottes Eingreifen erschüttert; die Gunas beginnen gegeneinander zu wirken und sich miteinander zu vermischen. Auf diese Weise entstehen zunächst feine, dann durch immer fortschreitende Verdichtung grobe Stoffe, nämlich die materiellen Substrate der Erkenntnis- und Denktätigkeit der Seelen und die Elemente Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Aus der Kombination aller dieser besteht das Weltei. In dieses dringt Gott ein und läßt aus sich den auf Grund seines Karma zu dieser Stellung prädestinierten Gott Brahmâ hervorgehen. Brahmâ richtet dann im Auftrage Gottes als Demiurg die Welt entsprechend den ewigen Gesetzen ein, indem er sich der Beschaffenheit der früheren, untergegangenen Welt erinnert. Er verhilft dadurch den Einzelseelen, welche während der Weltenruhe geschlafen hatten, zu den Leibern von Göttern, Geistern, Menschen, Tieren, Pflanzen und Höllenwesen, welche ihnen gemäß der in früheren Existenzen vollbrachten Taten zukommen.
Das Leben des Brahmâ währt hundert Brahmâ-Jahre, das heißt 311 040 000 000 000 Menschenjahre. So, wie beim Menschen Wachen und Schlafen aufeinander folgen, so wechseln auch bei Brahmâ Perioden der Aktivität und der Ruhe. Es werden deshalb Brahmâ-Tage und Brahmâ-Nächte unterschieden. Wenn ein Brahmâ-Tag zu Ende ist, so erfolgt ein partieller Weltuntergang, der jedoch nur die Erde, die Unterwelt und die niederen Götterhimmel eines Weltsystems betrifft. Ist die Nacht vorüber, so erfolgt eine Neuschöpfung. Ein Brahmâ-Tag ist ein Kalpa (Äon) und umfaßt tausend große Weltalter (mahâyuga) von je 4 320 000 Menschenjahren. Jedes dieser großen Yugas besteht aus vier Weltaltern (yugas), die als Krita, Tretâ, Dvâpara und Kali bezeichnet werden und hinsichtlich ihrer Dauer und Qualität die abnehmende Reihe 4, 3, 2, 1 darstellen. Jedes dieser Yuga hat eine Morgen- und eine Abenddämmerung, deren Dauer je ein Zehntel derjenigen des Yuga beträgt. Die Dauer der Yugas einschließlich der ihnen vorangehenden und folgenden Dämmerungen beträgt in Götter- und Menschenjahren (1 Götterjahr = 360 Menschenjahre):
Im Kritayuga herrschen Gerechtigkeit, Wahrheit und Tugend, in jedem folgenden Weltalter nehmen sie immer mehr ab, und dementsprechend verringert sich auch die Lebensdauer der Menschen und verschlechtern sich die gesamten physischen und moralischen Zustände in der Welt. Hat die Abwärtsentwicklung ihren Tiefstand erreicht, so wird es wieder besser, und ein neues Kritayuga beginnt, dem dann wieder die anderen schlechten Weltperioden auf dem Fuße folgen. Gegenwärtig befinden wir uns in der Morgendämmerung des Kaliyuga des 457. Weltalters des ersten Kalpa der zweiten Hälfte des Lebens des gegenwärtigen Brahmâ. Die Morgendämmerung dieses Kaliyuga hat am 18. Februar 3102 v. Chr. mit dem Tode des Gottmenschen Krishna begonnen, das eigentliche Kaliyuga wird erst im Jahre 32 899 n. Chr. anheben. Unsere Welt hat also noch eine lange schlechte Zeit vor sich, bis am Ende derselben Vishnu als Kalki auf einem weißen Roß erscheinen, die Bösen bestrafen und ein neues glückliches Zeitalter heraufführen wird.
Wenn das Leben eines Brahmâ mit seinem Wechsel von partiellen Weltentstehungen und Weltuntergängen abgelaufen ist, erfolgt eine allgemeine Zerstörung des ganzen Welteies und eine Rückbildung desselben in die undifferenzierte Urmaterie, aus der dann nach einer langen Pause völliger Ruhe wieder eine neue Welt hervorgeht.
Das ganze hier skizzierte Zeitsystem, auf dessen weitere Einzelheiten (Manu-Perioden, Sintfluten usw.) hier nicht eingegangen werden kann, soll dem Menschen einerseits die Vorstellung einschärfen, wie kurz sein Leben im Vergleich zu den Riesenzeiträumen alles kosmischen Geschehens ist, sie soll ihm andererseits aber auch verdeutlichen, daß alles Dasein im Großen wie im Kleinen gleicherweise unverbrüchlichen Gesetzen unterliegt, denen sich weder das niedrigste Lebewesen noch der erhabene Brahmâ entziehen kann.
Exzerpt Helmuth von Glasenapp 1963
कृत युग Krita Yuga auch: सत्य युग Satya Yuga
Schaubild zur hinduistischen Lehre von den Weltperioden
Die Weltenzeitalter der Hindus
Gigantisch sind die Dimensionen der Zeitalter und Weltperioden des Hinduismus. Die Kosmologie ist eine Zusammenfügung an sich unterschiedlicher Lehren, die sich im Laufe von etlichen Jahrhunderten vollzog. Sie ist also nicht frei von Widersprüchen. Es gibt zunächst vier Weltenzeitalter, yugas, die nach ›Götterjahren‹ berechnet werden. Ein Götterjahr entspricht 360 irdischen Jahren.
Das erste Zeitalter heißt kritayuga ‒ das ›Zeitalter der Glückseligkeit‹. Es besteht aus vier mal 1200 Götterjahren bzw. 432 000 Menschenjahren, das sind 1 728 000 Jahre unserer Zeitrechnung.
Tetrayuga, das ›Zeitalter des Feuers‹, dauert dreimal 432 000 irdische Jahre. Das sind 1 296 000 Jahre unserer Zeitrechnung.
Traparayuga, das ›Zeitalter des Mißtrauens‹, dauert zweimal 432 000 Jahre bzw. 864 000 Jahre unserer Zeitrechnung.
Kaliyuga, das ›Zeitalter der Miseren‹, dauert ein mal 432 000 Jahre unserer Zeitrechnung.
Das ›schwarze‹ Kali-Zeitalter beginnt um 3100 v. Chr. und gilt als Abschnitt, in dem sich Tugendhaftigkeit, Glück und Gerechtigkeit ebenso wie die Spiritualität auf dem Tiefstand befinden. Nur ein Viertel der ursprünglichen Rechtschaffenheit bleibt bestehen, und geistige Einsichten geraten in Vergessenheit, heißt es in der Überlieferung.
Zusammen ergeben die vier Zeitalter ein mahayuga. Ein solches ›Großyuga‹ hat also 12 000 Götterjahre bzw. 4 320 000 Jahre. 1000 Mahayugas sind ein Brahma-Tag bzw. kalpa: 4 320 Millionen Jahre. Ein Brahma-Tag wird auch eingeteilt in 14 manvantaras, die ihrerseits 72 Yugas enthalten. In den 14 Manvantara-Perioden entstehen jeweils neue Welten. So lang wie der Brahma-Tag ist die Nacht. Zusammen 8 640 Millionen Jahre. 360 dieser Tage und Nächte sind ein Brahma-Jahr: 3 110 400 Millionen Jahre. 100 Brahma-Jahre sind ein mahakalpa: 311 040 Milliarden Jahre. Danach kehrt alles Leben, auch das geistiger Sphären, wieder in den Ursprung des ›Nicht-Geschiedenen‹ zurück, um nach Weltenaltern wieder neu entfaltet zu werden. Das kosmologische Zahlensystem ist im Rigveda noch nicht erwähnt, sondern erst im jüngeren ›Gesetzbuch des Manu‹ und im Mahabharata-Epos.
Exzerpt Werner Scholz 2000, S. 39