B r ā h m a ṇ a

न यॊनिर नापि संस्कारॊ न शरुतं न च संनतिः कारणानि थविजत्वस्य वृत्तम एव तु कारणम
सर्वॊ ऽयं बराह्मणॊ लॊके वृत्तेन तु विधीयते

Genius saeculi

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Japan

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Polizeihunde werden u.a. so abgerichtet, daß sie beim Fallen eines Schusses keine Reaktion zeigen dürfen, ein völlig widernatürliches, extrem funktionalisiertes Verhalten.

Die stoische, extrem disziplinierte Reaktion der Japaner angesichts der namenlosen Katastrophe ist das Zeichen einer maximal vollzogenen Funktionalisierung des Individuums, wie man das bereits aus den alten Armeen kennt, wo im Marschschritt, Trommelwirbel oder Vergleichbarem gehorsamst in die tödlichen Salven hineinmarschiert wurde.

Japan ist mundanastrologisch dem Skorpion zugeordnet, jenes Zeichen, welches Gefühle beherrschen will, die Seele der Vergewaltigung des Willens unterordnet, und das nicht nur an sich selbst vollzieht, sondern bevorzugt an denen vollziehen will, wo die Seele noch fließt, wie sie es tun soll.

Diese Affinität des japanischen Volkes lässt sich auch am rigiden Samurai-Ethos, der todesverachtenen Kamikaze-Mentalität sowie dem (ursprünglich chinesischen) Bonsai nachvollziehen, bei letztwelchem die Unterdrückung sich frei und unmittelbar entwickelnden Lebens, die Neukonstruktion der Schöpfung zur Philosophie, zur Kunst erhoben wird.

Daß nun ausgerechnet das strikt durchfunktionalisierte, technologisch hochentwickelte Industrieland Japan von einer solchen Katastrophe heimgesucht wurde, daß auch und gerade die von Wissenschaft und Atom-Lobbys favorisierte, sogenannte "beherrschbare Technologie" der Atomkraftwerke in einer solchen Weise entlarvt wird, ist angesichts der über lange Zeiten massivst in die Tiefen verdrängten Wirklichkeit metaphysikalisch folgerichtig.

Beben wie Tsunami erfolgten im Sinne neptunischer Bereinigung – wobei nicht unerwähnt bleiben darf, daß sich eine solche Bereinigung bereits im Vorfeld ankündigte, ergo eine Warnung erfolgte.

Es wird nicht die letzte Weichenstellung, nicht der letzte Dammbruch des IV. Quadranten sein. Da keine Umorientierung zu erwarten ist, sondern eine trotzige Weiterführung irriger Wege, werden wir noch weitere diesbezügliche Artikulationen erleben, und sie werden sich keinesfalls auf die asiatische Welt beschränken.

 

Hierzu ein Exzerpt aus:
"Die Perfektion der Technik" von Friedrich Georg Jünger (Seite 172/173)

[...] Es ist die Rache der Elementargeister, die er heraufbeschworen hat. Es ist die Anhäufung elementarer, durch die Mechanik gelenkter Kraft, die sich mit unverhüllter Feindseligkeit gegen ihn kehrt; es ist jener Regreß, dessen Umfang sich genau nach dem Verhältnis technischer Progression bestimmen läßt. Indem die von der Zerstörung bedrohten Zonen für unser Auge erkennbar und unterscheidbar werden, die Zonen gedrängtester Massensiedlung und fortgeschrittenster Technisierung, erkennen wir auch die Richtung des Regresses, den die Zerstörung nimmt, ihren Zusammenhang.

Und hier erst wird uns das Dämonische des Vorgangs ganz deutlich. Die tote Zeit, über die der Mensch nach Belieben zu verfügen glaubte, die er überall in Dienst stellte, sie bindet und knebelt ihn nun vermittels der Mechanik, über die sie gebietet und herrscht.

Sie verhöhnt den Arbeiter und sperrt ihn in den gleichen Käfig ein, den er ihr gebaut hat. In der Theorie erschien sie unendlich, unermeßlich, aber als sie in Konflikt geriet mit der Lebenszeit, als diese dem mechanischen Zeitbegriff unterworfen wurde, da ging es mit aller Muße, aller Zeit zu Ende. Da schrumpfte auch der Raum ein, und die Erde wurde für den Menschen klein und eng, für den sie einst unübersehbar war.

Das mechanische Denken ist stets gewaltsam gegen die Toten, gegen das, was es für tot hält. Wäre das Universum wirklich von jener leblosen Unterwürfig-keit, die man ihm unterstellt, dann wäre das Unternehmen, die Technik zur Perfektion zu bringen, ein gefahrloses Unterfangen. Aber da überall dort, wo etwas Lebloses sich findet, auch das Belebte ist, da Tod ohne Leben nirgends angetroffen werden kann, weil eines ohne das andere keinen Sinn hat und nicht gedacht werden kann, schneidet alles Mechanische tief in das Leben ein.

Mag es seine Apparatur und Organisation ansetzen, wo es will, es organisiert damit zugleich den Wider-stand, der sich gegen seine Zwangsgewalt erhebt, und dieser Widerstand trifft den Menschen mit der Kraft und Genauigkeit eines Regulativs, mit der Präzision jener Uhrwerke, welche die tote Zeit abmessen. Gemeinhin, so heißt es, schlummern die Dämonen, sie müssen erst geweckt werden, man muß erst in ihre Sphäre eindringen, um sie regsam zu machen. Heute kann kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß sie vollkommen wach sind.

Weil dem so ist, deshalb verdunkelt die Angst vor der Zerstörung heute den Geist des Menschen. Er spürt sie in seinen Nerven, denn diese sind empfindlicher geworden, ein Umstand, der mit der Perfektion gewisser Bezirke der Technik in engem Zusammenhang steht.

Er erschrickt vor jedem Geräusch, er lebt im Vorgefühl der Katastrophe. Denn wenn das Denken hilflos wird, dann beginnt es mehr und mehr um die Katastrophe zu kreisen. Die Katastrophe ist das Ereignis, das den menschlichen Geist beschäftigt, wenn er keinen Ausweg sieht, und wenn er, anstatt von seinen Gaben Gebrauch zu machen, sich der Angst überläßt.

Deshalb treten jetzt überall Vertreter von Katastrophen-Theorien auf. Sie verstecken sich hinter der Lehre von den Weltaltern und Weltzeiten, sie entwickeln Theorien von Kataklysmen und lassen den Mond auf die Erde stürzen, sie verkünden den Untergang der Kultur und weisen darauf hin, daß mit dem nächsten Kriege alles zu Ende ist.

In Wirklichkeit aber ist nichts zu Ende, sie sind nur mit ihrem Denken zu Ende und springen in die Angst hinein. Die Katastrophe ist ein imaginäres Geschehen, das der hilflos gewordene Geist in die Zukunft projiziert.

Nun ist es gewiß, daß wir alle sterben müssen, und man braucht kein Prophet zu sein, wenn man für die Zukunft große Unglücksfälle und Veränderungen voraussieht. Indessen beweist sich die Macht des Todes nur am Leben, und es ist zu allen Zeiten ein genaues Verhältnis zwischen der Zerstörung und dem Bestande, der reif geworden ist, ihr anheim-zufallen. Dieser aber ist zu keiner Zeit und durch keine menschliche Anstrengung zu retten.

Wir erwähnten, daß ein festes, gesichertes Wissen, ein Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnis für den exakten Naturwissenschaftler nur denkbar ist, wenn die Gesetzmäßigkeit, von der er ausgeht, eine unverbrüchliche ist. Das Experiment würde für ihn allen Kredit verlieren, wenn es nicht unendlich oft wiederholt werden könnte, wenn nicht auf die gleiche Frage immer die gleiche Antwort folgen würde. Die Erkenntnis schreitet fort, vermittels eines toten und starren Mediums, und die Wissenschaft altert zugleich mit dieser Erkenntnis; sie bewegt sich auf die starre Mechanik zu, die alle Bewegung gleichförmig wiederholt. Die Welt ist eine Maschine, der Mensch ein Automat. Die Maschine, die der Techniker konstruiert, ist ein Abbild dieser universalen Maschinerie, die als Machina machinarum alle jene Kolben, Räder, Ketten, Riemen und Drehscheiben in Bewegung bringt, die das technische Werk besitzt. [...] "

Exzerpt Ende.


Claus Rotter
14.03.2011, 18:49h

 

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http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Georg_Jünger
"Die Perfektion der Technik", vollendet im Herbst 1939, Erstauflage 1946

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