Älteres Futhark ca. 2. – 8. Jhd. n. Chr. 24 Runen |
Fehu Ætt |
ᚠ | ᚢ | ᚦ | ᚨ | ᚱ | ᚲ | ᚷ | ᚹ | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Fehu | Uruz | Thurisaz | Ansuz | Raidho | Kenaz | Gebo | Wunjo | |||
Hagal Ætt |
ᚺ | ᚾ | ᛁ | ᛃ | ᛇ | ᛈ | ᛉ | ᛊ | ||
Hagalaz | Naudiz | Isa | Jera | Ihwa | Perthro | Elhaz | Sowilo | |||
Tiwaz Ætt |
ᛏ | ᛒ | ᛖ | ᛗ | ᛚ | ᛜ | ᛞ | ᛟ | ||
Tiwaz | Berkano | Ehwaz | Mannaz | Laguz | Ingwaz | Dagaz | Othala | |||
Angelsächsisches Futhark ca. 5. – 11. Jhd. n. Chr. final 33 Runen |
Fehu Ætt |
ᚠ | ᚢ | ᚦ | ᚩ | ᚱ | ᚳ | ᚷ | ᚹ | |
Feoh | Ur | Thorn | Os | Rad | Cen | Gyfu | Wynn | |||
Hagal Ætt |
ᚺ | ᚾ | ᛁ | ᛄ | ᛇ | ᛈ | ᛉ | ᛋ | ||
Hægl | Nyd | Is | Ger | Eoh | Peoro | Eolh | Sigel | |||
Tiwaz Ætt |
ᛏ | ᛒ | ᛖ | ᛗ | ᛚ | ᛝ | ᛟ | ᛞ | ||
Tir | Beorc | Eh | Man | Lagu | Ing | Eoel | Dag | |||
Additional | ᚪ | ᚫ | ᚣ | ᛠ | ᛡ | ᛣ | ᛤ | ᚸ | ᛥ | |
Ac | Æsc | Yr | Ear | Ior | Calc k | Calc kk | Gar | Stan | ||
Jüngeres Futhark ca. 9. – 11. Jhd. n. Chr. 16 Runen |
Freys Ætt |
ᚠ | ᚢ | ᚦ | ᚬ | ᚱ | ᚴ | |||
ᚠ | ᚢ | ᚦ | ᚭ | ᚱ | ᚴ | |||||
Fe | Ur | Thurs | As | Reio | Kaun | |||||
Hagals Ætt |
ᚼ | ᚾ | ᛁ | ᛅ | ᛋ | |||||
ᚽ | ᚿ | ᛁ | ᛆ | ᛌ | ||||||
Hagall | Nauor | Isa | Ar | Sig Sol | ||||||
Tys Ætt |
ᛏ | ᛒ | ᛘ | ᛚ | ᛦ | |||||
ᛐ | ᛓ | ᛙ | ᛚ | ᛧ | ||||||
Tyr | Björk | Maor | Lögr | Yr | ||||||
Armanisches Futhark von List, um 1908 18 Runen |
Fehu Ætt |
ᚠ | ᚢ | ᚦ | ᚮ | ᚱ | ᚴ | |||
Fa | Ur | Thorr | Os | Rit | Ka | |||||
Hagal Ætt |
ᚼ | ᚾ | ᛁ | ᛆ | ᛋ | |||||
Hagal | Nauth | Is | Ar | Sol | ||||||
Tiwaz Ætt |
ᛏ | ᛒ | ᛚ | ᛘ | ᛦ | ᛅ | ᚷ | |||
Tyr | Bar | Laf | Man | Yr | Eh | Ge |

Runen
Runologie, eine weitere komplexe Disziplin. Nebst den Gewächsen des auf so einigen Theorien basierenden rational-akademischen Kenntnisstandes ranken mancherlei metaphysische Entwicklungslinien. Wir wollen uns auf die Wiedergabe der relevanten Futhark sowie eine Kommentierung beschränken.
Das Ältere Futhark gilt als die originäre Runenreihung und wurde von den autochthonen germanischen Völkern lange Zeit angewandt. Im Sinne in weiten Bereichen anerkannter Authentizität existier(t)en im Wesentlichen noch das Angelsächsische Futhark sowie neben dem Jüngeren Futhark diverse weitere altnordische Reihungen; all jene sehr evident Modifikationen des Elder Futhark. Darüber hinaus sind nicht wenige weitere, teils obskure Futhark entstanden.
Der Terminus wurde historisch spät von den ersten sechs Runen der ersten Ætt abgeleitet. Die Nomenklatur, weniger die Reihung der Runen, variiert aus idiomischen Gründen geringfügig bis prima facie erheblich; auch liegen gewisse semiotische Differenzen vor. Wir geben ein weiteres Mal Varianten einigermaßen gängiger Benennungen.
„Jede Rune ist weit mehr als ihr phonetischer Wert oder ihre symbolische Entsprechung. Es gibt hier weitläufige Zusammenhänge. Die Runen sind Teil der heidnischen Religion, verflochten mit den Mythen und Liedern der Edda und sie sind auch gleichzeitig zeitlose, archetypische Symbole.“
URL: http://www.runenkunde.de/
Bemerkungen
Vieles zu und um die Runen ist umstritten, enigmatisch, ambivalent, und es spielt sicherlich eine nicht unerhebliche Rolle, auf welchen Wegen man sich ihnen nähert. So manches wie auch immer sich artikulierende kontemporäre „Runenweistum“ wurzelt, unter anderem aufgrund problematischer Quellenlage, auf theoretisch-hypothetischer, rekonstruktiver, doch in gerüttelt Maß auch verklärend-volkstümelnder, nordische Mythen favorisierender oder allzu esoterischer Ebene. Aufgrund ihrer diesbezüglich hochgradig mißbräuchlichen Instrumentalisierung im Nationalsozialismus mutierten die Runen, insbesondere die Sig-Rune, dezidiert in Deutschland zum Politikum.
Inwieweit die Runen nun zu den archaisch-archetypischen Ursymbolen zu zählen seien, ist allein angesichts ihrer urtümlichen Semiotik eine keinesfalls unberechtigte Frage 1. Zweifelsohne sei es aber ebenso nicht unberechtigt, darauf hinzuweisen, daß dies gleichsam eine Frage der Imagination, Identifikation und sehr wohl auch kulturellen Provenienz ist und bleibt, ob nun die chinesischen Schriftzeichen resp. die Fundi fernöstlicher Symbolik herangezogen werden, ob nun die ägyptischen Hieroglyphen, ob das hebräische Alphabet, um einige wohlbekannte Beispiele zu nennen.
Bei nüchterner, tendenziell süffisanter Betrachtung liegen ebenso wahlfrei viele oder herzlich wenige hieb- und stichfeste Hin- oder Beweise vor, die auf nachgerade „göttlichen Ursprung“ etc. der Runen deuten, wie das für alle weitere Okkupation dieser Coleur gilt; wenig erstaunlich indes bspw. seitens indischer Metaphysik ja nun Analoges vom Devanagari, seitens der Kabbalisten vom Hebräischen postuliert wird, vom Arabischen man en passant Vergleichbares vernimmt. 2 Wollen wir nicht noch weiter ausholen. Die Götter scheinen ziemlich flexibel. Der Sterbliche möge derweil zwischen „Brahma“ und „Bramarbas“ differenzieren.
Den Runen jedoch metaphysische Wertlosigkeit zu attestieren, wäre ein unangemessenes, das Empirische leugnendes Postulat. Die Wirkmächtigkeit eines Symbols steht in direktem Zusammenhang mit oben bereits erwähnter Imagination. Simplifikation oder Komplexion eines Symbols wiederum ist zum einen eine Frage der Intention, der operativen Zielsetzung, zum anderen eine Frage der „Beschaffenheit“ des Symbolsetzenden bzw. -anwendenden, speziell im Rahmen konstruktivem Symbolismus’ (im Metaphysischen e.g. Sigillen, im Profanen e.g. heraldische Motive), ob nun das Setzen signifikant archaischer Ursymbole (Kreis, Quadrat etc.), ob subtil-abstrahierende, inhaltlich vielschichtige.
All womit nicht ausgesagt sein soll, daß ein Kreis „im Grunde“ dasselbe sei wie ein Quadrat.
Dem ist nicht so. 3
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Fußnoten
- ▲ Hochinteressant hierzu die in 1961 entdeckten Vinča-Zeichen („Donauschrift“), welche in so manchem Kontext, auch und gerade hinsichtlich der Runen, die Tore „neuer“ Erkenntnis öffnen könnte. Mythen, Kosmogonien etc. um vor Aberjahrtausenden versunkene Hochkulturen (e.g. Lemuria, Atlantis) und deren Weistum wurden im Rahmen dieses Artikels volitiv nicht thematisiert. Richtungsweisend allemal unter anderem die Relikte ebenso sonderbarer wie offenkundiger pyramidal-architektonischer Analogien differenter historischer Ethnien.
- ▲ All diese Schriften sind Modifikationen des aus dem Protokanaanitischen hervorgegangenen Phönizischen Alphabets und entwickelten sich historisch vergleichsweise spät; vgl. hierzu „Genealogie der vom Protosemitischen abgeleiteten Alphabete“.
- ▲ Ein Symbol ist ganz prinzipiell die versinnbildlichende Wiedergabe metaphysischer, apriorischer Inhalte und damit Ausdruck „eines Unanschaulichem, eines Transzendentem, eines Idealem, mit einem Wort: eines Jenseitigem“. Seine ihm eigentümliche Bedeutung und Wirkmächtigkeit liegt ihm ergo inhärent.
- ▲ „Archaisch“ hier im Sinne aktueller, auf exaktwissenschaftlicher Methodik basierender Forschungsergebnisse und in der Hoffnung, daß diese in der public domain so publizierten Erkenntnisse im Idealfalle näherungsweise der (zumindest wissenschaftlichen) Wahrheit entsprechen („Es gibt zwei Arten von Weltgeschichte: Die eine ist die offizielle, verlogene, für den Schulunterricht bestimmte, die andere ist die geheime Geschichte, welche die wahren Ursachen der Ereignisse birgt.“, Honoré de Balzac, Illusions perdues, 1837-43). Quid est veritas?



