न यॊनिर नापि संस्कारॊ न शरुतं न च संनतिः कारणानि थविजत्वस्य वृत्तम एव तु कारणम
सर्वॊ ऽयं बराह्मणॊ लॊके वृत्तेन तु विधीयते

Others

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Tarot

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Timelines

Jiǎgǔ 甲骨 → etwa 5–2. Jahrtausend v. Chr. ?
Shīcǎo 蓍草 → etwa frühes 2–1. Jahrtausend v. Chr. ?
Yìjīng 易經 → etwa späteres 2–1. Jahrtausend v. Chr. ?
···
Fújī 扶箕 → etwa 12–15. Jahrhundert n. Chr. ?
Tarot → wohl ≥ 14. Jahrhundert n. Chr. ?
Ouija → 19. Jahrhundert n. Chr.

Egyptian periods
Early Dynastic Period 3150-2686 BC
Old Kingdom of Egypt 2686-2181 BC
First Intermediate Period 2181-2055 BC
Middle Kingdom of Egypt 2055-1650 BC
Second Intermediate Period 1700–1550 BC
New Kingdom of Egypt 1550-1069 BC
Third Intermediate Period 1077-664 BC
Late period 664-332 BC
Hellenistic period 323-30 BC
Roman Egypt 30 BC – 641 AD
Mesopotamian periods (Euphrat & Tigris)
Sumerian period 3500–2300 BC
Akkadian period
(Sargon I 2275–2219 BC)
2275–2094 BC
Neo-Sumerian period
(Sumerian Renaissance 2094–1939 BC)
2094–1750 BC
Old Babylonian & Assyrian period
(Hammurabi 1728–1686 BC)
1850–1531 BC
Middle Babylonian
Middle Assyrian period
1531–1000 BC
Neo-Babylonian & Assyrian period
(Assurbanipal 668–631 BC)
1000–626 BC
Late Babylonian period
(Nebuchadnezzar II 604–562 BC)
626–539 BC
Persian period
(Achaemenides)
539–331 BC
Macedonian period
(Alexander the Great 331–323 BC)
331–150 BC
Parthian period 150 BC – 226 AD

Wir meiden Verklärungen. Je weitreichender retrospektiert, umso minder (noch) existierende Relikte (präzise) geführter Annalistik. Obige Zahlen sind daher im Lichte vielfältiger Spekulationen und Theorien zur jeweilig spezifischen Historie zu betrachten. Divergierende Angaben sind auch dem kritischen Historizismus nicht fremd.

Bemerkungen

Der Form halber sei zunächst erwähnt, daß hier nicht der Ort ist, weder den Diskurs um Determination vs. Indetermination zu thematisieren noch um alle bekannten mantischen Verfahren zu zeranalysieren und auch nicht, um präzisierende Differenzierungen zu magischem, mystischem oder mechanistischem Modus zu explizieren.

Der Tarot wird gemeinhin weniger in astrologischen Revieren vermutet; Ouija und Séancen werden dem Spiritismus, kaum der Mantik zugewiesen usw. So oder so finden sich derlei Disziplinen cum infamia der Esoterik und/oder dem Okkultismus rubriziert, manchmal gar die Schriften des Konfuzius. Silencium est aureum: Wir äußern uns selten zum Esoterischen bzw. Okkulten aus im Verschleierten Bild zu Saïs und dem Zauberlehrling eruierten Gründen. Daher wurde der Tarot (metaphysisch nicht unstimmig) unter Astrologia/Others behandelt.

Unabhängig von jeweiliger Position oder Intention und daraus resultierender Begriffsdefinition zu im Westhemisphärischen so subsumierten mantischen Verfahren besteht ein gewisser unverbindlich-spröder Konsensversuch zur Differenzierung von Hellsehen, Wahrsagen und Prophetie. Diesem gemäß wird beim Hellsehen von einer individuell vorliegenden Gabe des Sehenden ausgegangen und diese ggf. „aus sich selbst heraus“ interpretiert. Dem Wahrsagen wird in diesem Modell die Anwendung bestimmter Modi und Methodik anberaumt, e.g. Schafgarben und Münzen, die Karten oder das Board. Der Prophetie wiederum wird die Verkündigung von Botschaften im Auftrag Gottes, einer Gottheit oder der Götter vorausgesetzt bzw. attestiert.

Die soeben angeführten Definitionen können in Nomenklatur und Literatur gravierend divergieren bzw. ober- und unterbegrifflich keinesfalls unisono ausdifferenziert vorgefunden werden. Dysphemistisch vorzugsweise als „Wahrsagerei“ in einen Topf geworfen, wird die in den Traditionen vieler Kulturen in großem Selbstverständnis praktizierte Mantik seitens der Wissenschaft in den Aberglauben perhorresziert, seitens des Klerus samt und sonders häresiert, dies im Zuge bemerkenswert doppelzüngig zeitgeistigem Aggiornamentos wider eigener autoritativer Schriften sowie tradierter Lehre.

Jenseits kontrovers diskutierter Kategorisierungsansätze gilt eine eher einhellig akzeptierte Differenzierung in Prognose, Divination und Prophezeiung. In Kürze formuliert, umfasst in dieser wohl etwas angemesseneren Distinktion die Prognose eine aus dem Realen abgeleitete Vorhersage, die Divination das Mantische und die Prophetie vide supra die Verkündung einer Botschaft Gottes oder der Götter. An dieser Stelle sei unsere Reflexion um das Palaver betreffs thematisch insuffizienter Nominaldefinitionen und deren gerne befangener Interpretationen beendet.

Astrologisch ist bezüglich einer Divination oder Präkognition vom Entstammen aus der Finalis, nicht der Materialis zu sprechen (i.e. im Besonderen der unwillentlich vollzogene Blick hinter den Schleier), daher ein originäres Eo ipso so begriffener Clairvoyance unstimmig.

Horribile dictu muß jedoch zur Astrologie westlicher Moderne eine deformierend kontravenierende Zäsur besonders via ihrer Speerspitzen „aufgeklärter“ revidierter und psychologischer Astrologie konstatiert werden, welche im einhergehenden Schweinsgalopp anthropozentrischer Indeterminationshybris die wahre Astrologia im tumben Ungeiste sogenannter „Entmythologisierung“ und „Bekämpfung des Aberglaubens“ profanierten und damit ihrer eigentlichen Substanz beraub(t)en.

Es können aus jeweilig kulturell-ethnischer Provenienz entstammende mannigfaltig weitere mantische Verfahren angeführt werden, bspw. die Hepatomantie, die Auspizien usw. Zu einem der berühmtesten zählt das dem priesterlichen Kultus zugehörige Orakel zu Delphi Δελφοί, in welchem die mediale Pythia Πυθία unter Zuhilfenahme unterstützender Paraphernalia ihre Aussage formulierte.

CR 230829 05:30h GMT+02:00

Elements

🜂︎ Fire | Wands, Rods, Staffs, or Staves | Clubs/Trèfles
🜄︎ Water | Cups, Goblets, or Vessels | Hearts/Cœurs
🜁︎ Air | Swords or Blades | Spades/Piques
🜃︎ Earth | Coins, Disks, or Pentacles | Diamonds/Carreaux
Tarot

Tarot

Es bestehen viele Zugangsvarianten, um sich in den spirituellen Fluß einzubringen, neben dem hier behandelten Tarot inter alia das Ouija, das Yìjīng und manche weitere. Der Tarot wird esoterischem Mythos nach auf Ägypten zurückgeführt, erscheint kontemporär gesicherter Kenntnis zufolge aber wesentlich später; das nicht minder späte Ouija geht sehr wahrscheinlich auf das chinesische Fújī zurück. Die Ursprünge des inkommensurabel älteren Yìjīng weisen in nicht von der Hand zu weisender Verifikation am historisch weitesten zurück.

Seitens des Christentums werden diese quintessentiell ritualistischen Vorgehensweisen allsamt dämonisiert, sie seien ein heterodoxer Affront gegen die alleinige Souveränität Gottes. Die constantinuswendige Christianitas selbst hingegen befährt nach einigen lehramtlich wie reformatorisch ziemlich befremdenden Weichen nun so manches theologisch doppelmoralische Gleis, u.a. da die von christlicher Seite hochrespektierte Wissenschaft einen auf anderen Wegen zwar, doch in zunehmendem Maße unerhörteren Eingriff in jene angemahnte Souveränität Gottes vollzieht. Daß hier mit zweierlei Maß gemessen wird, ist offenkundig und muß nicht eruiert werden.

Warnungen um einschlägige Gefahren (in den letzten Jahren besonders zum Ouija) sind wohl angebracht, werden aber in exclusivistisch einseitiger, oftmals eifernder und nicht selten grotesker Überzeichnung seitens um Gottes und ihr eigenes Souverän fürchtender Hüteriche dargeboten, die in nach wie vor inquisitorisch verteufelnder Perhorreszenz und gerne auch herablassender Arroganz polemisieren, während sie selbst in einst sich sicher wähnendem opportunistischem Wohlwollen gehegtem und gepflegtem pactum diabolicum mit der Wissenschaft und den Instanzen irdischer Macht nun einem solchem aufs falsche Pferd gesetzt habenden Pakte typisch (darüber hinaus sich gegenseitig aufreibend) ums Überleben ringen.

Jener die wahre Metaphysis bekämpfende, aus archaischem Abyssus lodernde Antagonismus (hier im Gewande exorbitant sinnverkehrender materialistisch-rationalistischer Ideologismen), in welchem die westhemisphärisch-eurozentrisch akademisierende Verwerfung magisch-mythischen Denkens ebenso wie staatsreligiös christologischer Dogmatismus und dessen „Grundannahme einer Trennung in eine natürlich-materielle und eine übernatürlich-transzendente Welt“ gründet, kann und soll keine Verständnisebene für authentisch Supranaturales entwickeln: Hierauf wurden (ins Existentielle mutierend) die Säulen irdischer Macht errichtet; diese die Gegenbewegung ausübende Verblendung soll daher (da existentiell geworden) absolutiert werden. Sträflich die Annahme, dieser Vorgang beschränke sich auf den Westen: In ausgefeilten Mechanismen maligner Omnipräsenz zeigt sich das Antagonistische in globaler Bewegung, so in der Auseinandersetzung Brahmana vs. Kshattriya, der „Unterbrechung des Kontaktes der Erde zum Himmel“ im Chinesischen.

In den Jahrhunderten gediehen indes zahlreiche sich ums Feuer des Geistes, nicht die Asche des Ungeistes sorgende Wege und Ausdrucksformen, mithin allerhand Varietäten der Chartomantie und so auch der Decks; diese aber boomen seit einigen Jahren im Chorus allumfassender Niedergangsdekadenz in nun wirklich unsäglichem Wildwuchs: Während in deutschen Gefilden noch vor etwa vierzig Jahren neben dem Rider Waite, Crowleys Thoth Tarot, einigen an der Zahl überschaubaren Blättern divergenten Stiles (Lenormand, Kipper et al.) und die verbliebenen mittels jeweils originärem (die Major Arcana nicht beinhaltendem) Blatt agierenden Kartenleger die Szene beherrschten, kann mittlerweile längst nicht mehr von erbaulicher Vielfalt, sondern einem verstörend hyperinflationären Tsunami unterschiedlichst formierter Decks in teils pathologisch verzerrter, teils bizarr kunterbunter, teils in artifizielle Effekthascherei degenerierter, teils wahlfrei à la Ballermann oder Bussi Bär niederfrequenter Typologie gesprochen werden (e.g. Taylor Swift Tussitarot, Mops-Tarot by Puck & Duck), und auch hinsichtlich prinzipieller Interpretation und Legemethoden entfaltete sich nicht zwingend beglückende Kreativität. Vice versa kristallisierten sich einige (das Symbol umsetzenden Agens betreffend) äußerst anspruchsvolle, auf metaphysisch potentiell hoher Schwingung befindlichem Niveau kreiierte Decks heraus. Vor (nicht immer erkennbar) sinistren Konzeptionen sei an dieser Stelle expressis verbis gewarnt!

Eine gewisse Medialität im Zusammenspiel mit einem seriösen Habitus des Legenden war in allen Zeiten desiderabel; so ein frisch dem Ei entschlüpfter Novize, ein Scharlatan, Komödiant oder Berauschter etc. die Karten bewegt, sollte man sich freilich nicht auf die Legung einlassen. Letztere Binsenweisheit gilt jedoch auch für die Autowerkstatt oder den Zahnarzt und dergleichen. Im Übrigen ist die Konsultation eines Chartomanten nicht schlechthinnige Voraussetzung einer Legung; es gehören nicht notwendig zwei dazu. In vergangenen Epochen durchaus auch auf Ebenen blaublütigem Maskulinums gepflegt, wendet sich die von Anbeginn faszinierte mehr oder minder holde Weiblichkeit (e.g. Zigeunertarot) in der Moderne nun in wahrlich dezidierter Majorität der Kunst des Kartenlegens zu; dies zur rationalistischen Verrohung im Zeitalter des materialistischen Reduktionismus.

„Der Geist ist da, doch läßt er sich nicht fassen, er ist frei,
ihn zwingen zu wollen, heißt ins Leere greifen,
er offenbart sich, wenn es ihm beliebt.“

Die Karten haben ihren in gerüttelt Maß eigenen Kopf; ihr Naturell ist nicht subaltern. Sie können die Aussage verweigern, sich im Diffusen halten oder überwältigend konkret formulieren. Sie weisen eher das Wesen einer Katze, nicht eines Hundes auf. Sie beherrschen zu wollen ist (wie allen dergestalten Disziplinen eigen) nicht ratsam, mit ihnen zu arbeiten oder es bleiben zu lassen eine Frage der Affinität. Tumbe Militanz, verblendete Ideologie, Haberechte und Controlmaniacs finden im Umgang mit den Karten keine goutierende Resonanz; sie stehen nicht willfährig in Diensten des Legenden. Sie wissen um den Krieg und wissen um die Liebe, predigen aber keinen lieber und immer noch lieber werdenden Gott. Im Tarot lauern sicherlich auch Gefahren, diese lauern aber selbst im Herunterlaufen einer Treppe; man kann sich in den Karten verlieren, kann man aber auch in den Dämonen des Alkohols und der Sexualität etc., um auch diese Binsen noch zu erwähnen. Evil lurks everywhere.

Die das Sein und die Dinge umfassende Bildhaftigkeit der Karten im Kontext mit jenem rituellen Ablauf der Legung per se, der Ortsqualität, der wie auch immer evozierten Raumatmosphäre sowie die oben angeführte Medialität des Legenden im Konglomerat mit der metaphysischen Disposition sofern weiterer Anwesender bilden das Szenario, welches die Schleusen in den Fluß des Tarot öffnet und modifiziert, dies aber nicht im mechanistischen Sinne, nicht immer und unter allen Umständen. Die Karten funktionieren nicht wie eine Maschine; sie sind nicht herzlos, können es aber sein, sie ticken nicht anthropologisch, nicht humanistisch, nicht gutmenschlich und erst recht nicht wissenschaftlich. Schulmedizinisch psychologisierende Denk- und Erklärungsprofanie (nicht allein) zu den Karten ist daher keinen Cent wert.

Die Konzentration auf den Ritus der Legung, das Blatt und die Frage ist gleichsam essentiell wie obligat, sollte aber nicht mit der Konzentration eines Kampfsportlers verwechselt werden. Eine allzu leichtfüßige, überschäumende, despektierlich neugierige oder spielerische, die Dinge unterschätzende oder sich selbst überschätzende Herangehensweise ist ebensowenig konstruktiv wie eine allzu furchtsame, servile, mimosenhafte, starre oder ein bestimmtes Resultat erzwingen wollende Haltung: Auf Erwartungen legen die Karten keinen Wert. Selbsterklärend ist es nicht verwunderlich, wenn im Umfelde alkoholisierter Krimineller, leichter Mädchen, kokainliniger Spiegel und dröhnender Ghettoblaster kein nachgerade paradiesisches Ambiente für den Tarot vorliegt und sich möglicherweise dem entsprechende „Kräfte“ zeitigen.

Eine Kartenlegung ist nicht einem Horoskop oder Sakrament vergleichbar; ersteres vergegenwärtigt ersichtlich eine zweidimensional strukturell-inhaltliche Wiedergabe einer gegebenen metaphysischen Disposition innerhalb des Raumes und der Zeit; letzeres vergegenwärtigt ein per definitionem „sichtbares Zeichen (sichtbare Handlung) einer unsichtbaren Wirklichkeit Gottes“ resp. des Göttlichen. Obschon ein Horoskop nun nicht einem Sakrament gleichzusetzen ist, liegt beiden grundsätzlich Verbindlichkeit inne, was auch e.g. der Ritualistik der Sanatana Dharma zu attestieren ist, sofern das Zelebrieren des Heiligen an sich nicht in atheistischer Attitüde von sich gewiesen oder ein (christliches) Exclusivitätspostulat errichtet wird.

“The fall of the I Ching’s coins, the Tarot card spread or the fall of the runes
are ‘meaningful coincidences’ that reflect present and future events.”

So sich das Metaphysische im Yìjīng, dem Tarot, dem Ouija etc. in jeweils signifikanter Manier Ausdruck verleiht, ist zum einen (speziell Ouija oder Séancen betreffend) zu ergründen, welche spirituelle Ausdrucksform sich formuliert, desweiteren die jeweilige Auslegung des Empfangenden nicht unbedeutend. Ein Vaticinium oder ex opere operato absoluter göttlicher Wahrheit in einer jedweden Legung des Tarot, im Ouija oder in Séancen zu sehen, erweist sich daher problematisch. Ganz allgemein zählen Divinationsmethoden natürlich nicht zum Sakrosankten an sich. Man kann den Tarot (wie alle Entitäten) mißbrauchen, sollte sich dann aber nicht ob der unvermeidlich nachhaltigen Ausgleichsbewegung verwundern.

Die Karten weisen ein hohes Potential an Aussagefähigkeit auf, ihre chronologische Dimensionalität ist schwer einschätzbar. Sie können aller Erfahrung nach nicht Zahlen- und Buchstabenkombinationen vorhersagen und zeichnen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht zuständig dafür, die Welt zu retten, finanzielle Transaktionen zu katalysieren, anvisierte Liebespartner willenlos zu zaubern, finstere Rachevisionen zu transformieren usw. Allerdings kann in der Tat alles und nichts geschehen, wie das Leben eben so spielt oder auch: das Universum hat Humor, wobei das Erscheinen leibhaftiger Dämonen oder Satans höchstpersönlich vor, während oder im Nachhall der Legung eher weniger als Regelfall zu sehen ist.

Von den bekannten Verfahren zur Schicksalsbefragung liegen es dem viel weniger evokative als methodische Charakteristik aufweisenden Yìjīng und Tarot in ihrer hohen Komplexität im besonderen Maße inhärent, zum einen im genuin epistemischen wie bei entsprechender Handhabung auch meditativen Sinne, zum anderen dem, was modernistisch unter den Prozessen der Bewußtwerdung oder Selbstfindung verstanden wird, hilfreich zu sein. Flackernde Unruhe, bohrende Skepsis, rationalistische Fledderei, selbstgefällige Hybris und streitbares Dominanzgebaren werden in zeitloser Kontemplation gegenstandslos.

Visualisation

Wir sehen bei variierender Schnittmengensummierung keine wie auch immer hyperonyme oder hyponyme Linienführung, derer wir uns vollumfänglich anzuschließen berufen fühlten, nicht den monotheistischen Linien, nicht der Gnosis und Hermetik, nicht der Freemasonry und dem Rosicrucianismus, nicht der Theosophie und Anthroposophie, ergo nicht dem Hermetic Order of the Golden Dawn, dem Ordo Templi Orientis oder der Thelema, um nur die relevantesten Gewächse westlich formulierter Esoterica anzuführen. Obwohl nun insbesondere Aleister Crowleys obskures Verständnis von Metaphysik dem unseren nichts gemein hat, sind es gleichwohl die einzigartig umfangreichen Symbolgehalte seines Thoth Tarots, die uns veranlassen, im Folgenden eine exemplarische Visualisation für die Substanz des Tarot an sich basierend auf einer aus letzteren beiden Orden hervorgegangenen berühmten Decks wiederzugeben.

Hier nun also jene den Sphären des Golden Dawn bzw. O.T.O. entstammenden
• seitens Arthur Edward Waite und Pamela Colman Smith entworfenem und in 1909 veröffentlichtem Rider Waite Tarot sowie des
• seitens Aleister Crowley und Lady Frieda Harris entworfenem und in 1935 publiziertem Thoth Tarot.

Es wird eine kontextuelle Fortentwicklung dieser im tradierten Stile des Tarot de Marseille daherkommenden Decks evident; Arthur Edward Waite rezipierte nun in seiner Minor Arcana wohl auf das Sola Busca Tarot, in Aleister Crowleys (die Linien des Rider Waite weiterführendem) Thoth Tarot spiegeln sich in Zusammenfassung die astrologischen Inhalte, beider Bezugnahme auf Éliphas Lévi adäquat die kabbalistischen Kontexte zu den Sephiroth des azimuth’schen Baumes wie auch die Entsprechungen bestimmter Gottheiten wider: Esoterischem Mythos gemäß assoziierte Crowley den Tarot aus schwarzländischem Quell entspringend; sehr explizit implementierte er daher diesem Postulat stimmige Referenzen. Plausibilitäten für den in eher idealisierender Verklärung so behaupteten altägyptischen Ursprung des Tarots wurden indes ein weiteres Mal nicht erbracht.

Nun denn, Crowley erwies sich heikel, aber nicht dumm. Ihm wesenstypisch idiolatrischem Pathos, seiner pervertierten Antinomie eines Ethos muß man nicht folgen. Gewiß sinnvoller, das sic et non seines umstrittenen Logos abzuwägen, seines Zusammendenkens komplexer metaphysischer Disziplinen und dessen neuralgischer Extreme nämlich, denn brachialkategorisierende Simplifikationsdilettantismen, die des Magus Œuvre schlichtweg „satanistisch“ deklarieren, ermüden zutiefst, und wer nicht partout in krittelnden Haarspaltereien und/oder reflexhaften Pfründereien graduieren will, wird ohne Not erkennen, daß es die Konzeptionen der beiden Herren und visuellen Umsetzungen der beiden Damen des Hermetic Order of the Golden Dawn und des (vielschichtigen) Ordo Templi Orientis waren, die den Tarot nicht nur wiederbelebten: Die Visualisation verdeutlicht, auf welch profaner Not-really-Tarot-Ebene Lenormand-, Kipper- und Gypsy Cards recht niedlich gestaltet dahin flanieren, während Rider Waite und besonders Thoth in transzendente Weiten hinein interagieren.

Nihilo setius sei wohlweislich empfohlen, den Thoth’schen Ursprung aus Crowley’scher Schmiede nicht zu bagatellisieren: Thoth kann nicht triviale(re)m Tarot-Blatte gleichgesetzt werden. Die diesem Deck innewohnende Magis ist eine nicht unerhebliche, weswegen einige im Vorfelde gewonnene Firmitas im Führen zweischneidig schärferer Klingen anzuraten wäre. Dies bezieht sich geringer auf gelegentliche Legungen als vornehmlich das Thoth als Hauptdeck führende Chartomantie. Doch zählt das Egyptian Tarot der experentia nach nicht zu den o.a. majorativ sinistren Kreationen; eine Legung des Thoth ruft nicht dem lex processus normativ resultierende Dämonie hervor: Nicht das Schwert tötet, sondern der Geist, welcher es führt.

Nachwort

Die fünf Säulen der Römisch-Katholischen Kirche bestehen aus dem Novum Testamentum, der Tradition, der griechischen Philosophie, der römischen Hierarchie und dem lebendigen Gott. Bei allem Fundus oben skizzierter kontradiktionär indoktrinierter Theologie finden sich in der judäochristianisierenden katholischen Tradition neben zweifellos gemeinschaftstragenden sozialethisch ehernen Prinzipien gar manche Reservate bewahrender Erkenntnis jener elementaren Metaphysis, welche im Reformatorischen negiert wurde und wird. Durch die Protestantisierung und flächendeckende Expansion calvinistischen Geistes in die Neue Welt, die im Sinne der Aufklärung materialistisch-reduktionistische Säkularisierung und den Laizismus muß daher im Westhemisphärischen eine metaphysisch verheerend defizitäre Bilanz konstatiert werden.

Wie immer gedreht und gewendet ist jedoch auch und gerade seitens der Katholizität eine Restitution dieser bereits im Vetum Testamentum resp. Tanach und damit schon in der jüdischen Religion abgrundtief verwurzelten Abneigung versus im sogenannten Heidentum gründender „Divinatio et magia“ nicht zu erwarten (cf. Catechismus Catholicae Ecclesiae CCC, 3. Teil, 2. Abschnitt, 1. Kapitel, Artikel 1, Absatz III, 2110 ff.; pauschalierend knappe Definitionen zur Ausgrenzung von Divinatio et magia siehe Absätze 2115–2117, bes. Absatz 2116). Allerdings entwickel(te)n sich in den Reflexionen monotheistischer Mystik der unerfreuten Orthodoxie nicht immer vollends stimmige Orientierungen.

CR 230823 06:25h GMT+02:00

Korrelationen

aether Äther, Geist, Quintessenz

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